20.01.2010 15:04Bis heute zählt Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst neben Worpswede zu den bekanntesten Künstlerkolonien im Norden Deutschlands. Bereits 1889 entdeckte Professor Paul Müller-Kaempff zusammen mit dem Tiermaler Oskar Frenzel, aus Wustrow kommend, den Ort. Nachdem er sich 1892 als erster Künstler in Ahrenshoop ein Haus gebaut und zwei Jahre später die Malschule und Pension "St. Lucas" errichtet hatte, entstanden 1908 zusammen mit Theobald Schorn die Pläne für einen "Ausstellungspavillon". Mit finanzieller Unterstützung des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen, seiner Gemahlin Sophie Charlotte Herzogin von Oldenburg und des Staatssekretärs Bernhard Dernburg konnte der Kunstkaten 1909 eröffnet werden. Als Auswirkung des Ersten Weltkrieges musste er 1918 geschlossen werden. Seit 1993 ist das Ausstellungshaus wieder im Besitz der Gemeinde Ahrenshoop. Mit der Sanierung im Jahre 2001 wurden die Räumlichkeiten vergrößert und die Ausstellungskonzeption mit Themen zu europäischen Künstlerkolonien erweitert. Am 24. Januar wird um 11.00 Uhr eine Ausstellung mit Werken von Alfred Partikel (1888-1945) eröffnet. In den 1920er Jahren gehörte Partikel zu den angesehensten Berliner Malern. Mehr als zwei Jahrzehnte - von 1921 bis 1945 - lebte und arbeitete er jeden Sommer in Ahrenshoop: Kein anderer Maler der klassischen Moderne war wie er in dem Fischer- und Künstlerdorf an der Ostsee zu Hause. Die Liebe führte ihn in das Ostseebad, denn die Eltern seiner Frau Dorothea Körte besaßen hier ein Sommerhaus. 1925 baute das Paar sein eigenes Haus im Ort in der Dorfstraße 32. Der Künstler flüchtete im Februar 1945 mit dem Fahrrad aus Königsberg, wo er als Professor für Landschaftsmalerei arbeitete nach Ahrenshoop und verschwand wenige Monate später auf mysteriöse Weise beim Pilzesammeln. Eine Kopie des Gedenksteines von Gerhard Marcks, der seinem Freund gewidmet ist, steht vor dem Kunstkaten.
Foto: Alfred Partikel, Gartenbestellung, 1931, Öl auf Holz, Kunstkaten Ahrenshoop