20.01.2010 15:11Spinnrad und Schusterkugel: Die Historischen Handwerkerstuben in Gingst im Westen der Insel Rügen zeigen in einer Dauerausstellung in alten Fachwerkhäusern aus dem 18. Jahrhundert die Wohn- und Arbeitsverhältnisse von Schuhmachern, Schneidern, Weißnähern und Webern um 1900.
Alles wirkt so natürlich, als hätten die Handwerker erst vor Kurzem das Haus verlassen. Im so genannten Efeuhaus finden Gäste die original nachgebildete Wohnung des letzten Webers in Gingst, der 1912 sein Handwerk abmeldete. Das "Krehmke-Haus" präsentiert die Welt des Schuhmachers und des Schneiders mit alten Werkzeugen und Gerätschaften wie etwa der Schusterkugel, ein mit Wasser gefüllter runder Behälter, der das Kerzenlicht bricht, so dass der Schuster auch bei Dunkelheit seine Werkbank beleuchten konnte. Zu den Besonderheiten des Museums gehören eine Fingerhutausstellung mit rund 150 Exponaten sowie eine Schau um den letzten Kürschner der Insel, Uwe Hinz aus Bergen. Daneben befindet sich eine begehbare Camera Obscura, eine Lochbildkamera, im Hof der Handwerkerstuben. Deren Wirkungsweise erklärt der Stralsunder Fotograf Volkmar Herre an den Markttagen, die von Juni bis September wöchentlich hier stattfinden. Außerdem gehört eine alte Schmiede zum Museums-Ensemble.
Anheimelnd wirkt auch das Café in der Museumsscheune mit selbst gebackenem Kuchen und kleinem Verkaufsladen mit regionalen Produkten wie zum Beispiel Edelobstbränden.
Im Winter findet hier regelmäßig die so genannte "Blaue Stunde" statt - eine Lesereihe, vorwiegend mit Themen aus dem nordischen Raum.
Das Museum ist vom 1. November bis 30. April montags bis freitags von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr und auch am Wochenende von 13.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.
Foto: Olaf Müsebeck