Der Weg zum TÜV-geprüften Mountainbike Härtetest fernab vom Gelände14.06.2005 07:00 Ein Mountainbike ist ein ganz normales Fahrrad! Wogegen jeder 'Biker' protestiert, ist nach den einschlägigen Normen für Produktprüfungen Fakt. Die TÜV Product Service GmbH, ein Unternehmen der TÜV SÜD Gruppe, geht den praxisorientierten Weg: Der Produkte-TÜV hat ein eigenes Prüfprogramm für Mountainbikes entwickelt, das über gesetzliche Vorgaben hinaus reicht.
Der Standard-Mountainbiker ist ca. 70 Kilogramm schwer. Das gilt zumindest in Sachen Labortests. Ein Bike muss im Sportlabor von TÜV Product Service mit einem 70-Kilo-Gewicht belastet sechs Stunden auf dem Rollenprüfstand überstehen und dabei Bordsteine oder Kanten in Form eingebauter Schwellen überwinden. Danach wissen die TÜV-Experten, ob Rahmen und tragende Teile stabil sind und bei Dauerbelastung nicht brechen. 'Es kommt schon mal vor, dass ein Lenker oder der Vorbau abbricht', sagt Herbert Fischer, Leiter des Sportbereichs bei TÜV SÜD. Die einzelnen Komponenten nimmt der Mountainbike-TÜV extra unter die Lupe. Zum Beispiel muss sich der Rahmen im Wiegetritt bewähren und die Federgabel hat etliche simulierte Schlaglöcher zu meistern.
Kugellager unter Dauerbelastung
Ist der Biker bergab auch dann sicher unterwegs, wenn die Bremse heiß läuft? Dieser Frage geht TÜV SÜD auf dem Rollenprüfstand nach. Bei Trockenheit und bei Nässe. Stichwort heiß laufen: Wenn das beim Kugellager passiert, können Kunststoffteile schmelzen. Dürfen sie natürlich nicht. Deshalb heißt es wieder: Dauerversuch! An jedes Pedal werden beispielsweise 50 Kilogramm Gewicht gehängt und ein Motor sorgt für eine Million Umdrehungen am Stück.
Klickpedale oder Vollfederung: Das sind Komfort- oder Zusatzelemente, für die nach der europäischen Produktsicherheitsrichtlinie, dem Geräte- und Produktsicherheitsgesetz sowie nach der DIN 79100 für Fahrräder keine Prüfungen vorgesehen sind. 'Auf Herstellerwunsch führen wir hier natürlich Tests durch', merkt Herbert Fischer an. Praxistests auf der Straße oder im Gelände sieht die Norm übrigens nicht vor. Für die Zukunft sind entsprechende Regelungen aber denkbar. Und technische Neuerungen werden ebenfalls für Anpassungen des Normtextes sorgen. Fischer nennt den aktuellen Trend zu Elektroantrieben in Fahrrädern als Beispiel. Für den passionierten Mountainbiker dürfte elektrische Hilfe allerdings tabu sein.
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