08.09.2010 16:49Typisch für die Architektur der "3 Kaiserbäder" auf der Insel Usedom ist die Vielfalt der Gestaltungselemente unterschiedlicher Epochen. Filigran anmutende Hotels, Villen oder Kurhäuser entlang der mit achteinhalb Kilometern längsten Promenade Europas entstanden im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Zunächst waren es einfache Pensionshäuser mit vorgesetzten Balkons oder Veranden, in denen insbesondere wohlhabende Berliner Gäste ihre Sommerfrische verbrachten. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung kamen später mehrgeschossige Villen mit Erkern und Türmchen hinzu. Oft dominieren große Rundbogen- oder Rechteckfenster, flankiert von Halbsäulen oder Pilastern und nicht selten mit Jugendstilornamenten verziert. Auch die Seebrücken in Heringsdorf und Ahlbeck zählen mit ihren pavillonartigen Aufbauten zu den Kleinoden der Bäderarchitektur, die nicht nur Berliner Adel und Großbürgertum, sondern auch zahlreiche Künstler anzogen: Die Brüder Mann, Maxim Gorki, Leo Tolstoi, Johann Strauß oder Lyonel Feininger flanierten vorbei an beeindruckenden Villen der Gründerzeit und hielten den Geist eines goldenen Zeitalters in ihren Werken fest.
"In der Woche der Bäderarchitektur" in den "3 Kaiserbädern" vom 12. bis 19. September 2010 stehen die oft als "weiße Perlen" bezeichneten Villen entlang der Promenaden im Mittelpunkt historischer Führungen, spezieller Museumsangebote und von Fachvorträgen.
www.usedom.de, www.baederarchitektur.de
Foto: Bäderarchitekturvilla Hintze in Heringsdorf (www.usedom.de)