08.12.2008 14:02Hamm. Am Dienstag, 16. Dezember, begibt sich der Klangkosmos Weltmusik zum letzten Mal im alten Jahr auf eine abenteuerliche und spannende Konzertreise ins weit entfernte Reich der Mitte.
Das Ziel wird über einen der wohl bekanntesten Karawanenwege erreicht - die Seidenstraße. Bis heute ein Mythos, birgt die lange Strecke vom Reich der goldenen Mitte bis zum Okzident viele Geheimnisse, Legenden und Erzählungen. Kaufleute, Gelehrte und Armeen sind über diese Verbindung gereist, aber auch Ideen, Religionen und ganze Kulturen gelangten auf dieser Route von Ost nach West und umgekehrt. Chanyuan Zhao und Benjamin Leuschner haben sich als musikalisches Duo bewusst nach der Seidenstraße benannt, denn genau wie die Wanderer auf dem gleichnamigen traditionellen Handelsweg suchen sie nach Möglichkeiten der Begegnung und des Austausches auf kultureller wie persönlicher Ebene.
Beim Gelegenheitsbesucher in Peking oder anderen chinesischen Städten kann durch die allgegenwärtige Beschallung durchaus der Eindruck entstehen, dass die heimische Musik ausschließlich aus Berieselung, Richard Claydermann-Arrangements und schmalzigen Honkong-Pop bestehen würde, doch das ist nur der äußere Anschein. Chinesische Musik ist Jahrtausende alt und mit diesen uralten Musiktraditionen hat sich Seidenstraße auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist mehr als nur ein stilistischer Brückenschlag zwischen Asien und Europa. Improvisation wird großgeschrieben, traditionelle chinesische Musikstücke werden mit moderner Musikliteratur verknüpft. Größte musikalische Dichte und atmosphärische Dichte ist Zhao und Leuschner dabei ebenso ein Anliegen wie hohe virtuose Qualität. Und so vermittelt das Zusammenspiel der beiden Musiker eine intensive Klang- und Sinneserfahrung von exotischer Farbigkeit: der Zuhörer taucht ein in eine faszinierende Welt der Träume, Bilder und Geschichten. Es ist eine gemeinsame Reise, die den eigenen Standpunkt und die Hörgewohnheiten erweitert und verwandelt.
Ein außergewöhnliches Instrument steht im Mittelpunkt des Konzertes die Guzheng. Ein altes, aber auch heute noch sehr lebendiges chinesisches Instrument. Es handelt sich um eine Wölbbrettzither (Tischharfe) mit 21 Saiten. Sie verfügt über viele fantastische Klangfarben, die Chanyuan Zhao ihr meisterhaft entlockt. Geboren in der alten chinesischen Kaiserstadt Xi an, begann sie bereits im Alter von sechs Jahren mit dem Spiel auf der Guzheng. Später erhielt sie Unterricht bei bekannten chinesischen Professoren, neben der Guzheng erlernte sie auch das Klavierspiel und Komposition. Nach erfolgreichem Abschluss der Musikhochschule kam sie 2002 nach Deutschland, wo sie an der Hochschule für Musik Köln Harfe studiert.
Ihr Duopartner Benjamin Leuschner studierte Schlagwerk und wirkt als Musiker und Bühnenakteur in vielen Bereichen. Seine musikalische Bandbreite umfasst sowohl klassische, als auch Neue Musik, Musical ebenso wie Rock- und Popmusik. Sein besonderes Interesse gilt der musikalischen Improvisation.
Das Duo Seidenstraße gewann erst in diesem Jahr den Wettbewerb creole NRW .
Das Konzert von Seidenstraße beginnt um 17.30 Uhr in der Lutherkirche (Martin-Luther-Str. 27b), der Eintritt ist wie immer frei!