Stadt Hanau - Elisabeth von Hanau 5. November: Film über Elisabeth Schmitz in der Alten Johanneskirche29.10.2008 07:02 Zu einem ganz besonderen Film laden gemeinsam ein der Magistrat der Stadt Hanau, der Arbeitskreis Christen und Juden der evangelischen Kirche, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau und der Hanauer Geschichtsverein: "Elisabeth von Hanau" heißt der Film über Elisabeth Schmitz von Steven D. Martin, der am Mittwoch, 5. November, um 19 Uhr in der Alten Johanneskirche, Johanneskirchplatz 1, bei freiem Eintritt zu sehen ist.
Kaum jemand sah die heraufziehenden nationalsozialistischen Schrecken so scharf und klar wie die promovierte Historikerin und Theologin Elisabeth Schmitz. Mit diesem Film wird Elisabeth Schmitz nun einer größeren Öffentlichkeit bekannt, er ist ein weiterer Schritt, um diese herausragende Persönlichkeit zu würdigen.
Am 5. November wird in der Johanneskirche der 60minütige Film von Steven D. Martin vorgestellt. Der Filmemacher kommt auch nach Hanau und beantwortet die Fragen des Publikums. Der Film ist Biografie und historischer Bericht zugleich, faszinierend und inspirierend für ältere und junge Menschen gleichermaßen.
Martin ist amerikanischer Dokumentarfilmer, der sich vorrangig mit der Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. In seinen Filmen erforscht er diesen Teil der Geschichte, um daraus zu lernen und den Kirchen Möglichkeiten zu geben, in der Vergangenheit gemachte Versäumnisse künftig zu vermeiden.
Zu diesem Film schreibt er selbst : "Elisabeth von Hanau" macht auf eine vergessene Frau aufmerksam, deren Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus kirchliche Würdenträger beeinflusst hat und die selbstlos verfolgten Juden geholfen hat. Als Elisabeth Schmitz 1977 starb, standen nur sieben Menschen an ihrem Grab. Aber diese Frau, die bei einigen der größten europäischen Theologen und Gelehrten des 20. Jahrhunderts studierte, war eine der ganz wenigen in der Evangelischen Kirche, die den Nazis Widerstand leistete."
Dieser Film ist vom Autor auch und im Besonderen dem Gedenken des 70ten Jahrestages der Reichspogromnacht gewidmet, in der viele Menschen den Beginn des Holocaust sehen. Nachdem Elisabeth Schmitz an diesem Tag die Gewalt gegen Juden sah, wusste sie, dass das Leben nicht wie bisher weitergehen konnte. Ihr christlicher Glaube zwang sie, ihr Leben in den Dienst anderer zu stellen, unter ständiger Lebensgefahr.
Ihr wichtigstes schriftliches Werk war die Denkschrift "Zur Lage der deutschen Nichtarier" (1935/36), die detailliert beschreibt, unter welchen Nöten Juden in ganz Deutschland zu leiden hatten. Ihre Schrift war eine Aufforderung zur Tat, gerichtet an die führenden Köpfe der Evangelischen Kirche. Ihrer Kirche. Da es illegal war, derartiges zu schreiben, verfasste sie die Schrift zunächst anonym.
So wurde die Urheberschaft nach dem Krieg anderen zugeschrieben, Elisabeth Schmitz drohte in Vergessenheit zu geraten, bis Dietgard Meyer im Jahr 1999 ihre Autorschaft aufdeckte. 2004 wurde durch Zufall der handschriftliche Entwurf der Denkschrift in Elisabeth Schmitz´ Heimatstadt Hanau aufgefunden. |