03.04.2024 12:48Die grüne Kraft der Kräuter entdecken, mit Fahrrad oder zu Fuß durch die Voralpenlandschaft streifen – Angebote und Tipps zum Detoxen und Kraft schöpfen im Frühjahr.
Titelbild: Einfach mal Zeit lassen: unterwegs im Tölzer Land.
© Tölzer Land Tourismus, Bernd Ritschel
Gut 28 Kilometer ist sie lang, die neue Fahrradtour mit Verweilorten im Isarwinkel. Der Name ist Programm: Auf der Strecke gibt es sehenswerte Haltepunkte und dazu kulinarische Tipps für einen gelungenen Pausenstopp. Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, findet rund um Münsing mit den Wanderungen zu vier Kraftorten zwischen uralten Kulthügeln, blühenden Wiesen nahe des
Starnberger Sees und stillem Moorsee neue Energie. Apropos blühend: Jetzt stehen die Kräuter wieder in Saft und Kraft – wo könnte man die grünen Alleskönner besser erleben als in der Kräuter-Erlebnis-Region? Z. B. beim Seminar „Frauenpower-Flowerpower für die Seele“.
Am besten plant man für die neue Verweilrundtour mehr als die reine Fahrtzeit von rund zwei Stunden ein. Denn die Tour wurde bewusst mit Pausen an geschichtlich und landschaftlich interessanten Punkten angelegt. Wie die Pestkapelle Wackersberg oder der Höhenweg zwischen
Lenggries und
Bad Tölz mit den für die Gegend typischen Holzhäusern. Manchmal sind es bekanntere Orte wie der Kurgarten in Lenggries, manchmal ist es einfach ein Feldkreuz am Wegesrand oder die geschnitzte Figur des Heiligen Leonhard in einem ausgehöhlten Baumstumpf. Zuständig für Rinder und Pferde ist er ein bedeutender Schutzpatron für die Bauern im Isarwinkel.
Egal an welchem Punkt der mittelschweren Tour man angelangt ist, das Durchschnaufen steht immer im Vordergrund. Also runter vom Rad und die schöne Voralpenlandschaft des Tölzer Landes auf sich wirken lassen. Auf der Strecke mit rund 240 Höhenmetern liegen Gaststätten sowie Abstecher zum Bauernhofeis (Beindlhof) und Selbstbedienungshofladen mit regionalen Produkten aus dem Umland (biotop hofpunkt). Start ist an der Isarbrücke in Lenggries oder in Bad Tölz, über Gaißach und Wackersberg geht es zurück zum Ausgangsort.
Ein weiterer Tipp zum Ausspannen sind die Wanderungen zu den Kraftorten rund um Münsing in der Nähe des Starnberger Sees. Der erste ist der Buchsee, der versteckt im Wald zwischen Münsing und Höhenrain liegt. Auf dem Weg passiert man ein keltisches Hügelgräberfeld – ein erster Hinweis, dass dieser Platz schon lange als besonderer Ort gilt. Entstanden am Ende der Eiszeit bietet sich der erdig braune Moor-See in der warmen Jahreszeit zu einem Sprung ins Wasser an, in jedem Fall zu einer idyllischen Pause, vor allem abseits der Badesaison.
Die weiteren Plätze zum Innehalten haben alle einen sakralen Hintergrund und bieten schöne Ausblicke auf den nahen Starnberger See und die weiten Gipfel der Alpenkette: Die Kapelle St. Coloman in Weipertshausen etwa steht auf einem Hügel, der vermutlich einst eine heidnische Kultstätte war. Im Frühling und Hochsommer ist das kleine Gotteshaus hinter dem dichten Laubwerk der alten Buchen und Linden fast unsichtbar – hinauf geht es in Serpentinen über einen Feldweg. Auch die ehemalige Wallfahrtskirche St. Johann Baptist in Holzhausen, deren Geschichte bis ins Jahr 800 zurückreicht, befindet sich auf einem uraltem Kulthügel. Wenn hier im Frühjahr Löwenzahn und Butterblumen blühen, während der weiße Kirchturm und der Maibaum sich in den Himmel recken, wähnt man sich fast inmitten einer Oberbayern-Postkarte. Über Attenkam geht es weiter Richtung Degerndorf. Auf der Anhöhe angekommen, führt ein kleiner Steig hinauf zur 1948 eingeweihten Maria-Dank-Kapelle. Errichtet wurde sie aus Dankbarkeit an der schönsten Stelle unweit des Ortes, weil beim Absturz eines englischen Jagdbombers, der Phosphorbomben geladen hatte, weder Dorf noch Bewohner Schaden erlitten.
Wer die Frühjahrsblüher nicht nur bewundern, sondern näher kennenlernen möchte, ist in der Kräuter-Erlebnis-Region Tölzer Land genau richtig. An kaum einem anderen Ort können sich Urlaubende besser mit den Geheimnissen der Natur vertraut machen: Von Urlaub auf den „Vitalhöfen“ über Kurse zur Herstellung von Naturkosmetik bis zum Einkauf beim Direktvermarkter – der grüne Veranstaltungskalender ist prall gefüllt. Im weitläufigen Kräuter-Erlebnis-Park Bad Heilbrunn gibt es von Mai bis Oktober wöchentliche Führungen und verschiedene Workshops. Auch in den Kräuter- und Klostergärten Benediktbeuern, am Klostergut Schlehdorf und dem Kräuter-Kraft-Kreis im Garten der Wolfratshauser Stadtbücherei dreht sich alles rund um die Kraft der Pflanzen. In und um Bad Tölz setzt man auf moderne Gesundheitsangebote im Zeichen der Kräuter: Bei „Frauenpower-Flowerpower für die Seele“ am 11. Mai und 28. September etwa geht es hinaus in die Natur zu Achtsamkeits- und Aktivierungsübungen. Treffpunkt ist jeweils am VitalZentrum um 13 Uhr, die Kosten liegen bei 45 Euro. Die Kneippsche Heilkräuter-Wanderung am Fuße des Blombergs dagegen führt vorbei an artenreichen Wiesen zu einem idyllisch gelegenen Natur-Kneippbecken. Optional inklusive einer gemütlichen Einkehr und Zubereitung eines Kräuterrezepts zum Mitnehmen. Los geht es am 7. Juni, 5. Juli und 2. August jeweils um 9 Uhr vom Blomberg Parkplatz (Kosten mit Workshop 40 Euro). Diese und weitere Termine mit Anmeldeinformationen finden Sie
hier.