04.12.2015 14:11BAYERN TOURISMUS stellt zehn Pilotregionen und deren barrierefreie Angebote vor.
Gastfreundschaft wird in Bayern seit jeher großgeschrieben, Urlaub ohne Einschränkungen hat für die Gastgeber des Freistaats oberste Priorität – und das ist zukünftig wörtlich zu nehmen. Im Rahmen des bundesweiten Kennzeichnungssystems „Reisen für Alle“ dürfen sich mobilitäts- und/oder aktivitätseingeschränkte Touristen ab dem Jahr 2016 auf ein zertifiziertes Angebotsportfolio freuen. Einheitliche Qualitätskriterien für Menschen mit Gehbehinderung, Rollstuhlfahrer, Hörbehinderung, gehörlose Menschen, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Blinde und Menschen mit Sehbehinderungen erleichtern im wahrsten Sinne die Orientierung. Auch Familien mit Kleinkindern und Senioren profitieren von den Angeboten, die ab jetzt in professioneller Form zugänglich gemacht werden.
Titelbild: Handicap-Parcours im Natur-Hochseilgarten Schönberg. Bildnachweis: BAYERN TOURISMUS Marketing
Die zehn bayerischen Pilotregionen und deren zukunftsweisende Ideen für einen barrierefreien Urlaub:
„Seit Juli 2015 wurden zehn Pilotregionen in Bayern gesucht, die anhand eines bestimmten Urlaubsthemas – wie zum Beispiel Urlaub in den Bergen, Urlaub in der Stadt oder am See – entlang der touristischen Servicekette erhoben und zertifiziert werden“, so Dr. Martin Spantig, Geschäftsführer der by.TM. „Wir sind stolz darauf, diese zehn Pilotregionen – mit denen die Zusammenarbeit bereits in vollem Gange ist – nun vorstellen zu dürfen“:
Auf dem Weg in die touristische Zukunft sind in Ostbayern die Ferienregion Nationalpark
Bayerischer Wald, Arberland und Freyung-Grafenau. Rollstuhlfahrern liegt hier der Nationalpark Bayerischer Wald beinahe uneingeschränkt zu Füßen: Die Nationalparkzentren Lusen und Falkenstein mit Hans-Eisenmann-Haus bzw. Haus zur Wildnis, Tier-Freigeländen und weiteren Außenbereichen sind gut zugänglich, gleiches gilt für die Natur-Kneippanlage in Spiegelau. Highlight ist neben dem weltweit längsten Baumwipfelpfad in Neuschönau der Handicap-Parcours im Natur-Hochseilgarten Schönberg. Erstmals können auch Familien mit Kinderwagen, ältere Besucher und Gäste mit Handicap die Aussicht vom höchsten Berg des Bayerischen Waldes genießen. Mit dem gläsernen Panoramalift besteht ein optimaler Zugang zum Arberschutzhaus und der Eisensteiner Hütte auf dem großen Arber.
Ein Besuch in der Naturkäserei Tegernseer Land in Kreuth sowie eine Verkostung in der Lantenhammer Erlebnisdestillerie hebt die ohnehin gute Laune im Urlaub. Auf der 18 Kilometer langen Handbiketour Holzkirchen-Dietenhausen können die Kalorien problemlos wieder verbrannt werden. Hochgenuss bietet die
Alpenregion Tegernsee-Schliersee auch mit dem beeindruckenden Panorama auf dem Wendelsteingipfel. Dieser ist dank der Seilbahn in Bayrischzell und der Zahnradbahn in Brannenburg nicht allein den Bergsteigern vorenthalten. Letztere ist übrigens Deutschlands älteste Hochgebirgsbahn und bringt Urlauber vom Gipfel des Wendelsteins in die Region Chiemsee-Alpenland. Neben Bade- und Wassersportangeboten sowie Schifffahrten über den Chiemsee gibt es zahlreiche spannende Möglichkeiten, die Umgebung rund um Bayerns größten See zu erkunden, wie zum Beispiel Naturerlebnisführungen durchs Moor oder Stadtführungen „ohne Stolpersteine“ durch die Rosenheimer Altstadt.
Wer einmal das Gefühl eines Skispringers kurz vor dem Absprung nachempfinden möchte, kann dies im heilklimatischen
Kurort Oberstdorf im Allgäu. Ein Schrägaufzug bringt Urlauber direkt zur Absprungplattform der Sprungschanze und den höchsten Punkt des Stadions, den Schanzenturm. Von hier aus eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die umliegenden Täler und Berge. Diese können mit der „Rolli-Wanderkarte“ erobert werden. Für Talerkundungen gibt es Spezial-E-Bikes zum Ausleihen. Das weithin bekannte 400-Gipfel-Panorama des Nebelhorns ist für Rollstuhlfahrer ebenfalls kein Problem.
Im
Fränkischen Seenland können sich gehbehinderte Urlauber im SAN-shine-CAMP im Bogenschießen üben. Nach der Anspannung folgt die Entspannung in der E-Rickscha bei einer gemütlichen Umrundung des Altmühlsees. Wer mit dem Wasser auf Tuchfühlung gehen möchte, dem stehen Strandrollstühle für ungehinderten Badespaß zur Verfügung. Übers Wasser geht es mit der MS Brombachsee. Da auf fränkischem Terrain natürlich auch das Bier nicht im Ferienprogramm fehlen darf, empfiehlt sich ein Besuch im HopfenBierGut Museum. In der
Region Ochsenkopf im Fichtelgebirge dagegen rückt mit dem Automobilmuseum eine andere Leidenschaft in den Fokus des Betrachters.
Sehbehinderte Urlauber sind dagegen in
Bischofsgrün bestens aufgehoben, da sich im Ort taktile, tastbare Ortskarten finden und Gästeinformationen sowie Speisekarten auch in Braille-Schrift verfügbar sind. Um Ritter, Fachwerkromantik, Weingenuss und Naturerlebnis geht es in den Haßbergen: Im Burgeninformationszentrum auf der Burgruine Altenstein können sich Hobbyhistoriker ein eigenes Bild davon machen, wie das Leben im Mittelalter war und wie viel Wahrheit in der Geschichte liegt. Zurück in der Gegenwart lohnt sich ein Besuch in der FrankenTherme Bad Königshofen mit dem ersten Heilwassersee Deutschlands. Und auch Weingenuss und Fachwerkromantik kommen in Zeil am Main und Königsberg i. Bayern nicht zu kurz.
Auf dem barrierefreien Streifzug durch Bayern gehört natürlich auch die Landeshauptstadt aufs Programm. In München stehen Besuchern mit Handicap unter anderem die Pinakotheken, das Brandhorst Museum, aber auch die Bayerische Staatsoper sowie die Kammerspiele offen. Wenn das Herz leidenschaftlich für die Automobiltechnik schlägt, ist die BMW Welt ein Muss und wer die Allianz Arena aus einer besonderen Perspektive erleben möchte, ist auf der „Handicapped-Tour“ richtig.