Nikolausspiel mit Seltenheitswert Das in Vergessenheit geratene historische Nikolausspiel wird nach 170 Jahren Pause wieder aufgeführt26.11.2007 09:56 Kramsach (ots) - Die Tradition des Nikolausspiels ist in der heutigen Zeit kaum noch anzutreffen. Neben wenigen Orten in Osttirol werden in Tirol diese Spiele nur noch in der Region Alpbachtal Seenland aufgeführt. Die drei Orte Alpbach, Reith im Alpbachtal und
nun auch wieder Breitenbach, zählen zu den letzten Bastionen des historischen Volksschauspiels. Die drei Darbietungen haben vermutlich den selben Ursprung, weisen jedoch Unterschiede in Rollen und Inhalt
auf. So treten nach handschriftlicher Überlieferung im Breitenbacher
Stück neben Südtiroler Händlern auch Fischer auf, die sich durch die Nähe des Ortes zum Inn erklären lassen.
Wiederentdeckt wurde das Breitenbacher Nikolausspiel durch die engagierte Recherche der Breitenbacher Gemeinderätin Barbara Moser im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Das historische Volksschauspiel geht auf die handschriftliche Überlieferung von Michael Sandbichler, vermutlich einem aus Breitenbach stammenden Pfarrer, aus dem Jahre 1837 zurück. Es stellt ein interessantes Vermächtnis jener Zeit dar, das sich durch die alte bäuerliche Sprache und ländliche Charaktere auszeichnet. Damit das Stück heutzutage aufgeführt werden kann, wurde es zunächst von Martin Reiter aus St. Gertraudi transkribiert und für
die Wiederaufführung von Silvana Haidacher, Obfrau der Laienspielbühne Breitenbach, adaptiert.
Dem Breitenbacher Nikolausspiel ist eigen, dass es nicht auf einer Theaterbühne, sondern in den Stuben der örtlichen Gasthäuser
abgehalten wird. Der Nikolaus gibt dem Stück zwar seinen Namen, er nimmt jedoch nur eine kleine Rolle in nur einer einzigen Szene ein.
Vielmehr erinnert die Aufführung an den "Jedermann des einfachen Volkes". Das Spiel versetzt den Zuseher in die bäuerliche Welt
vergangener Tage und trotzdem passt die Thematik immer noch in die heutige Zeit, fast so, als wäre die Zeit in den letzten 170 Jahren stehen geblieben. |