Japan und der Westen: Die erfüllte Leere Im Kunstmuseum Wolfsburg13.09.2007 13:47 Wolfsburg (ots) - Das Kunstmuseum Wolfsburg eröffnet die Herbstsaison mit einer außergewöhnlichen Ausstellung: ausgesuchte Kunstwerke der westlichen Moderne begegnen Objekten der traditionellen japanischen Kunst. In einer eigens dafür entwickelten Architektur führen Zen-Malerei, Kalligraphie, Keramik, Samuraischwerter, Kimonos und Instrumente der Teezeremonie einen fesselnden Dialog mit herausragenden Werken abstrakter Malerei und minimalsitischer Skulptur aus Europa und Amerika. Ca. 70 japanische Exponate aus Kunst und Kunsthandwerk stehen sich 70 Werken aus dem Westen gegenüber. So begegnet beispielsweise Paul Klees (1879-1940)
Gemälde "Schwarze Zeichen" von 1938 einer mit auffälligem Goldmuster versehenen Teeschale aus dem 17. Jahrhundert. In einem anderen, in japanischem Design gestalteten Raum tauschen eine lichthungrigen Skulptur von Cy Twombly (geb. 1928) und ein dunkler Kiefernwald, den der legendäre Künstler Unkei im 16. Jahrhundert auf kostbares Papier "gezaubert" hat, ihre sinnlichen Energien aus.
Der gemeinsamer Aspekt, der die Artefakte in Wolfsburg zusammenführt, ist die "Schönheit der Leere". Während das Phänomen des Minimalismus neben der Abstraktion ein Hauptmerkmal der westlichen Moderne im 20. Jahrhundert bildet, kennt die japanische Kultur die "erfüllte Leere" und die kunstvolle Einfachheit schon seit dem 12. Jahrhundert und das nicht nur als Ausdruck der Zen-Philosophie, sondern als generelles Prinzip der Gestaltung. Besonders deutlich wird dies in der traditionellen japanischen Baukunst, die der modernen Architektur mit ihrem Hang zur formale Klarheit scheinbar Pate gestanden hat. Die Ausstellung Japan und der Westen widmet dieser Verbindung ein eigenes Kapitel. Spektakulär ist der extra von dem japanischen Architekten Kyushu Hasada hergestellte Teeraum mit originalem Lehmputz und geflammtem Holz.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Japanischen Botschafters in Deutschland, seiner Exzellenz Toshiyuki Takano sowie des Generalkonsuls Tadakatsu Ishihara, Hamburg, und wird von der Volkswagen Bank GmbH und dem Japanischen Kulturinstitut der Japan
Foundation in Köln unterstützt.
Quelle: na gmbh / Kunstmuseum Wolfsburg (Köhler) |