Bad Bevensen wirbt jetzt mit zwei Heideklöstern Spirituelles und meditatives Angebot für Gäste wird erweitert02.04.2012 09:37 Mit Bildung der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf 2011 ist der Thermal-Jod-Sole-Kurort in der östlichen Lüneburger Heide quasi um ein Kloster „reicher“ geworden. Denn die frühere Samtgemeinde Ebstorf brachte in die politische Verbindung auch das Kloster Ebstorf mit seiner berühmten „Ebstorfer Weltkarte“ aus dem 13. Jh. ein.
Da bisher schon Kloster Medingen das touristische und kulturelle Angebot im Heide-Heilbad wesentlich prägte, will Marketingchefin Birgit Rehse nun den Neuzugang „nutzen, um Kurgästen und Urlaubern mehr spirituell und meditativ ausgerichtete Programme anzubieten.“ Zumal es in Ebstorf auch noch zwei vom Künstler Werner Steinbrecher mit religiösen Motiven gestaltete Wanderwege gibt. Ein dritter Motiv-Weg und ein Teil des alten Jakobsweges „Via Scandinavica“ sollen 2012 ausgeschildert werden.
Birgit Rehse: „Wir sehen, dass der Bedarf nach angeleiteten meditativen Urlaubsangeboten gerade bei Gästen in der zweiten Lebenshälfte wächst.“ Zunächst wird exklusiv für die über 6000 Mitglieder des Bad Bevensen Club Ende April eine „Meditative Wanderwoche“ mit Begleitung eines Psychotherapeuten und Kurseelsorgers angeboten. Rehse: „Wir könnten uns vorstellen, ähnliche Programme bei entsprechender Nachfrage auch mehrmals im Jahr anzubieten.“
Die beiden Klöster in Medingen und Ebstorf sind zwei der sechs noch aktiven „Heideklöster“, die vom damaligen Landesherrn Herzog Ernst „der Bekenner“ nach der Reformation zu evangelischen Frauenklöstern und adligen Damenstiften umgewandelt wurden.
Die „Konventualinnen“ beider Klöster sind stark in das kulturelle Leben im jeweiligen Ort eingebunden, in beiden Klöstern führen sie im Sommerhalbjahr Besucher durch ihr Kloster, zeigen die reichhaltigen Klosterschätze aus dem Mittelalter und erläutern das Konzept ihrer christlichen Lebensgemeinschaften. In beiden Klöstern gibt es auch Konzerte und Musikabende.
Das evangelische Damenstift in Medingen, zwei Kilometer vom Ortszentrum entfernt, ist ein frühklassizistischer Bau von 1789 und der einzige Klosterneubau des Protestantismus in Norddeutschland. Das ursprüngliche Kloster aus dem 14. Jh. war 1781 einem Großbrand zum Opfer gefallen. In den Sommermonaten veranstalten die Bad Bevensen Marketing GmbH und das Kloster im Festsaal, im Saal des alten Brauhauses oder in der barocken Rundkirche den "Musikalischen Sommer im Kloster Medingen".
Kloster Ebstorf ist ein gut erhaltenes Zeugnis norddeutscher Backsteingotik, rund 15 km westlich von Bad Bevensen. Die meisten der beeindruckenden Klostergebäude, der Kreuzgang und die hohe Hallenkirche sind aus dem 14. Jh. erhalten geblieben.
Berühmt wurde das Kloster durch die "Ebstorfer Weltkarte" aus dem 13. Jahrhundert: Auf 13 Quadratmeter Pergament stellt sie die im Mittelalter bekannten Länder mit Jerusalem als Mitte der Welt sowie die drei Märtyrergräber von Ebstorf dar. In ihnen glaubte man Bischöfe, Herzöge und Soldaten begraben, die hier um 880 eine Schlacht gegen die Normannen verloren haben sollen. Ganz besonders sind auch die figürlichen Darstellungen und die mittelalterlichen Glasbilder im Kreuzgang.
Kloster Ebstorf ist auch Ziel des „Auferstehungsweges“ und Ausgangspunkt des „Schöpfungsweges“. In der Tradition von Pilgerwegen wollen die „Wege der Besinnung“ unterwegs mit abstrakten und farbenfrohen Bildern des Künstlers Werner Steinbrecher sowie mit Zitaten zum Nachdenken oder Gespräch über Leben und Glauben anregen. In seinen Werken setzte sich der 2008 verstorbene Maler zunehmend mit der Kombination Schrift, Zeichen und Bild im religiösen Kontext auseinander. Ein dritter Weg soll als „Inspirationsweg“ von der Ebstorfer Künstlerin Frauke Thein im Sommer 2012 zum Thema „Philosophie des Lebens“ gestaltet werden.
Dieses Potenzial will die Bad Bevensen Marketing GmbH für den Aufbau touristischer Angebote nutzen. Marketingleiterin Birgit Rehse: „Auch die vielen Kirchen in der Region bieten sich als Anlaufstelle für alle an, die im Urlaub nicht so sehr die Unterhaltung suchen, sondern sich eher aus dem Alltag zurückziehen wollen. In einem Kurort sollte nicht allein die körperliche Gesundheit im Vordergrund stehen.“
Die ältesten Kirchenbauten um Bad Bevensen stammen aus dem 11. und 12. Jahrhundert. In ihnen sind nicht nur Zeugnisse ländlicher Frömmigkeit, sondern auch wertvolle Kunstwerke zu bewundern. Und nicht zuletzt sind sie Orte der Ruhe und häufig auch tagsüber geöffnet.
Mehr Infos zu den spirituellen Highlights eines Urlaubs in Bad Bevensen: www.bad-bevensen-tourismus.de, www.kloster-medingen.de, www.schoepfungsweg.de
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