02.04.2012 09:23Die Nordseeinsel Langeoog wird am 11. April Teil einer weltweiten Bewegung, der Kampagne Fairtrade Towns (www.fairtrade-towns.de). Es gibt mittlerweile über 1.000 Fairtrade-Städte und -Kommunen auf der ganzen Welt und zur Zeit 76 in Deutschland.
Am 11. April wird mit Langeoog erstmals eine Fairtrade-Insel in Deutschland ausgezeichnet!
Um sich für diese Auszeichnung zu qualifizieren, müssen mehrere Kriterien erfüllt werden. So müssen die Städte oder Kommunen proportional zu ihrer Einwohnerzahl eine ausreichend große Zahl an Geschäften, Hotels, Restaurants und Cafés aufweisen, die mehrere Fairtrade-Produkte verarbeiten oder verkaufen. Dies sind klassischerweise Produkte der GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt), von El Puente– partnerschaftlicher Welthandel und der dwp Fairhandelsgenossenschaft, die häufig in den Eine-Welt-Läden verkauft werden oder, mittlerweile bekannter, Produkte mit dem grünblauen Fairtrade-Siegel, welche auch in Supermärkten erhältlich sind. Auch muss sich die Kommune verpflichten, selbst nur noch Fairtrade-Kaffee sowie mindestens ein weiteres Fairtrade-Produkt einzukaufen.
Angefangen hat dieser Prozess vor langer Zeit, als sich in den 1970er Jahren ein neues Bewusstsein entwickelte, dass Armut in den sogenannten „Dritte-Welt-Ländern“ u.a. aufgrund unfairer Handelsbeziehungen herrscht. Es war die Zeit der Gründung von Solidaritäts-Initiativen und Eine-Welt-Läden – so auch auf Langeoog. Der Laden im Haus der Kirchengemeinde hat in den über 30 Jahren seines Bestehens durch das Engagement des ehrenamtlichen Ladenteams mittlerweile ein umfangreiches Sortiment aufgebaut. Doch er steht nicht mehr allein da, seit ein paar Jahren gibt es mehrere Betriebe auf Langeoog, die im Einkauf fair gehandelte Produkte berücksichtigen – und, angestoßen durch die Bewerbung als Fairtrade-Insel, werden es immer mehr. „Das Sortiment der meisten Betriebe auf Langeoog ist zwar noch nicht sehr breit, aber wenn die Entwicklung so weiter geht, muss man sich beim Kaffee schon bald fragen, wer überhaupt noch konventionellen Kaffee verwendet,“ so Frank Niemeier, der mit gut 15 anderen Langeoogerinnen und Langeoogern die „Arbeitsgruppe Fairtrade-Insel Langeoog“ gegründet hat. Diese Gruppe trifft sich seit dem Vortrag der Kampagnenleiterin Kathrin Bremer auf Langeoog im Oktober 2011 regelmäßig, um die Bewerbung Langeoogs zu koordinieren.
Ein vorläufiger Höhepunkt der Arbeit dieser Gruppe wird am 11.04.2012 gefeiert: ein Fairtrade-Fest anlässlich der Urkundenverleihung durch die Kampagne Fairtrade Towns auf Langeoog. Nach einem kleinen Festakt mit Musik vor dem Rathaus, Beginn 15.00 h, schließt sich im „Beiboot“ (Hauptstraße 15) und im Eine-Welt-Laden der Ev. Kirchengemeinde ein Fairtrade-Fest für Langeooger und Gäste an. Es gibt viele Produkte aus fairem Handel zu probieren, ein faires Kaffee- und Kuchenbuffet, eine Stofftaschenmalaktion sowie ein Theaterstück von der Langeooger Puppenkiste e.V. für Kinder, ein Fairtrade-Quiz (natürlich mit fairen Preisen) und Infostände zum fairen Handel. Gegen 17.15 h endet die Veranstaltung.
Ferner wird die Gruppe im April einen Fairtrade-Führer für Langeoog veröffentlichen. Er wird hoffentlich immer wieder um neue Betriebe ergänzt werden. Eine gedruckte Variante können Langeooger und Gäste dann im Eine-Welt-Laden, an der Tourist-Information im Rathaus sowie im Zimmernachweis im Inselbahnhof (1. Etage) bekommen.
Ein entsprechender Eintrag erfolgt natürlich auch auf der offiziellen Homepage www.langeoog.de.