17.11.2010 15:30Zapfenspeicher und Lärchentrommel: In der Produktions- und Schaumanufaktur der Forstsamendarre Jatznick erleben Besucher, wie Saatgut von Bäumen und Sträuchern nach historischen und modernen Verfahren gewonnen wird. Eine Samendarre - darren bedeutet trocknen, rösten oder dörren - befindet sich seit 1923 im Ort. Sie war nach dem ersten Weltkrieg notwendig geworden, um die leeren Waldflächen aufzuforsten, die durch den Raubbau infolge der zu leistenden Reparationszahlungen, etwa an Frankreich, in Form von Holz entstanden waren. Das Aufbereiten und Lagern von Forstsaatgut übernahm die Samendarre. Hier wurde den vorgetrockneten Zapfen durch Wärmezufuhr Wasser entzogen. Dadurch öffneten sich die Schuppen und der Samen konnte herausfallen. Von 2005 bis 2006 wurde die historische Darre in Jatznick mit EU-Fördermitteln, Landesmitteln und Sponsorengeldern wieder rekonstruiert und um einen Neubau erweitert. Noch heute wird hier Saatgut produziert: "Aus einer Dezitonne Kiefernzapfen gewinnen wir rund 1 Kilogramm Saatgut, in dem sich über 160.000 Samenkörner befinden" so Forstamtsdarrenleiter Eberhard Behrendt. Besucher können in einem Herbarium etwa 90 Baum- und Straucharten und im dendrologischen Garten an der Forstsamendarre mehrere Dutzend verschiedener Pflanzen bestaunen. Regelmäßig finden Führungen durch die einzige Forstsamendarre des Landes statt. Anmeldungen unter 039741 80373.
Weitere Informationen: www.wald-mv.de
Foto: Forstsamendarre Jatznick