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Ausstellung im Grafschaftsmuseum
Das Riesengebirge in Radierungen

04.11.2010 12:41
Wertheim. Radierungen des Künstlers Friedrich Iwan zeigt die Würzburger
Stiftung Kulturwerk Schlesien im Grafschaftsmuseum Wertheim bis zum 27.
Februar 2011. Die Motive der hier gezeigten Radierungen fand der Künstler
auf Wanderungen in den Landschaften des Riesengebirges und seines Vorlandes.

Iwan wurde am 8. August 1889 in Landeshut in Niederschlesien geboren. Nach
dem Besuch des dortigen Realgymnasiums, das er als „Einjähriger“ verließ,
studierte er zunächst an der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule in Breslau
bei Prof. Carl Ernst Morgenstern, leistete 1911/12 seinen Wehrdienst in
Glatz ab und setzte dann bis 1914 sein Studium an der Berliner Kunstakademie
fort. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrte er 1918 als Verwundeter heim und zog
nach Krummhübel am Fuß des höchsten Bergs des Riesengebirges, der
Schneekoppe (1605 m). Nach der Heirat mit Hedwig Weidler zog er in die nicht
weit entfernte Stadt Hirschberg, wo er als freier Künstler lebte und
arbeitete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem er als Soldat teilnahm, wurde er Mitte
1946 aus Schlesien ausgewiesen, wobei er fast sein gesamtes künstlerisches
Werk, 350 Radierplatten, zurücklassen musste, nur 35 Platten haben sich
damals in einer Berliner Druckerei erhalten. In Schlitz in Hessen fand er
seine geflüchtete Familie wieder, 1954 ließ er sich endgültig in Wangen im
Allgäu nieder. Hier war ihm eine späte Schaffensperiode mit Darstellungen
aus der Rhön, dem Allgäu, den Alpen und Südtirol vergönnt. 13 Jahre später,
am 8. Januar 1967, verstarb er in Wangen im Allgäu.

Bereits während des Studiums galt sein Interesse der Ölmal- und
Aquarell-Technik, insbesondere aber der Radierung. Beim Radieren auf den
Kupferplatten bediente er sich alter Techniken: vom Grabstichel über
Kaltnadel- und Ätztechnik bis zur Aquatinta-Manier. Da ihm der zweifarbige
Druck der Radierung bald nicht mehr genügte, die Nachkolorierung aber
missfiel, entwickelte er eine eigene, mühsame Technik, um mit nur einer
Platte mehrfarbig zu drucken. Sein besonderes Geschick galt dabei der
Darstellung von Weißtönen in Schneelandschaften, was ihm in Künstlerkreisen
den Beinamen „Schnee-Iwan“ einbrachte.

Die Motive der hier gezeigten Radierungen fand er auf Wanderungen in den
Landschaften des Riesengebirges und seines Vorlandes. Die Werke wurden im
Original vor Ort verkauft, erschienen als Illustrationen in Druckwerken und
als Ansichtskarten. Nach der Vertreibung schuf er seine
Riesengebirgsdarstellungen nach photographischen Vorlagen oder aus dem
Gedächtnis. Die Schönheit der Riesengebirgslandschaft, die Farbenpracht der
Natur und künstlerisches Können verbinden sich in den Werken von Friedrich
Iwan – von ihrer Frische und ihrem Reiz haben sie bis heute nichts verloren.

Grafschaftsmuseum und Otto-Modersohn-Kabinett
Rathausgasse 6-10
97877 Wertheim
Telefon 09342 /301 511
grafschaftsmuseum@t-online.de
www.grafschaftsmuseum.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 10 bis 12 und 14.30 bis 16.30 Uhr
Samstag 14.30 bis 16.30 Uhr
Sonn- und Feiertage 14 bis 17 Uhr
Führungen jederzeit auf Anfrage
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