Bis 16. Januar 2011: POUL GERNES-RETROSPEKTIVE IN DEN HAMBURGER DEICHTORHALLEN26.10.2010 15:23 Hamburg, 13. Oktober 2010 (dth) Die Deichtorhallen Hamburg geben in einer Retrospektive mit rund 400 Exponaten vom 8. Oktober 2010 bis zum 16. Januar 2011 einen umfassenden Einblick in die Kunst des dänischen Malers, Bildhauers, Filmers und Performance Künstlers Poul Gernes (1925 - 1996), der zu den einflussreichsten skandinavischen Künstlern zählt.
In fünfzig Schaffensjahren bestritt er zahllose Ausstellungen, bespielte 1988 den dänischen Pavillon auf der Biennale in Venedig und gestaltete über 150 Gebäude in Dänemark. Er hinterlässt ein beeindruckendes OEuvre, das durch seine außergewöhnliche Vielschichtigkeit fasziniert und dessen Ästhetik heute so aktuell ist wie zu seiner Entstehungszeit in den 1960er und 1970er Jahren.
Ausgelassen, anarchisch, ausschweifend, fröhlich, folkloristisch, funky, psychedelisch - mit diesen Adjektiven beschreibt der Kurator der Ausstellung, Dirk Luckow (Intendant der Deichtorhallen Hamburg) das Werk von Poul Gernes, nicht ohne im Gegenzug zugleich die konstruktive Nähe zu architektonischen Kunsttraditionen wie der des Bauhauses zu betonen.
Die Anbindung der Kunst an das Leben mit Hilfe von Farbe und Gestaltung war stets das Anliegen von Poul Gernes. Kunst sollte ein integraler Bestandteil des Lebens sein. Heute fällt auf, dass die Werke vieler junger Künstler Parallelen zum OEuvre Poul Gernes' aufweisen. Darüber hinaus begegnen uns allgegenwärtig im urbanen Raum und auf Gebrauchsdesign farbintensive Muster wie Streifen, Kreisformen und folkloristische Blumen, die verblüffend an Gernes' Ästhetik erinnern.
Charakteristisch für das Werk von Poul Gernes, der 1961 zusammen mit dem Kunsthistoriker Troels Andersen in Kopenhagen die radikale "Experimental Art School", kurz "Eks-skolen" genannt, gründete, sind seine zwischen Minimalismus und Pop-Poesie angesiedelten Bildserien aus den 1960er und 1970er Jahren. In ihnen werden Kreisformen, Buchstaben, einfache Muster oder Zielscheibenformen variiert, die der Künstler meist als komplexe Rauminstallationen inszenierte. Neben der Herstellung von Bildern und Skulpturen konzentrierte Gernes sich ab 1977 auf die Ausmalung und Innenraumgestaltung von öffentlichen Gebäuden, darunter das 25-stöckige Krankenhaus in Herlev am Rande von Kopenhagen, das er bereits 1968 begann.
Die Retrospektive bietet auf 3.000 Quadratmetern Gernes' raumgreifenden und farbintensiven malerischen Abstraktionen erstmals einen ihren räumlichen Ausmaßen entsprechenden Rahmen. Nach Hamburg wandert die Retrospektive in die beiden Kunsthallen in Malmö und Lund weiter.
Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr, Do 11-21 Uhr. Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro, bis 18 Jahre frei. Presseinformation: Angelika Leu-Barthel, Leitung Kommunikation, Deichtorhallen Hamburg GmbH, Haus der Photographie - Aktuelle Kunst, Deichtorstrasse 1+2, D-20095 Hamburg, Tel: 040-32103-250, leu-barthel@deichtorhallen.de, www.deichtorhallen.de
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