22.09.2010 16:35Die Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Rostock wurde Ende der 1950er Jahre gebaut. Sie befand sich auf dem Innenhof der damals ebenfalls errichteten Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Rostock und lag somit abgeschirmt von der Außenwelt. In den etwa 50 Zellen konnten 110 Frauen und Männer gleichzeitig inhaftiert werden. Zwischen 1960 und 1989 durchlebten rund 4.800 vorwiegend politische Untersuchungshäftlinge leidvolle Wochen und Monate. Seit 1998 gehört die frühere Untersuchungshaftanstalt zum "Dokumentationszentrum für die Opfer deutscher Diktaturen" des Landes Mecklenburg-Vorpommern, angebunden an das Historische Institut der Universität Rostock. In der "Dokumentations- und Gedenkstätte" wird in einer Mischung aus musealer Präsentation und historischer Dokumentation über den DDR-Staatssicherheitsdienst als wichtigste innere Stütze der SED-Herrschaft informiert. Zugleich werden Bedingungen in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt dargestellt. Von Zeit zu Zeit ergänzen Sonderausstellungen zu Themen der DDR-Geschichte das Angebot. So ist vom 22. September bis zum 30. Oktober die Sonderausstellung "Von Liebe und Zorn. Jung Sein in der Diktatur" zu sehen. Zu besichtigen sind unter anderem der Zellentrakt und Originalzellen. Bei Führungen sind auch der so genannte Freihof, die Dunkelzellen und ein Gefangenentransportwagen zu sehen. Öffentliche Führungen finden jeden Mittwoch um 15.30 Uhr und Samstag um 14.00 Uhr (ab November 2010: immer Mittwoch und Samstag 14.00 Uhr) statt. Am 3. Oktober sind Interessierte zu einem Vortrag und Gespräch zum Thema "Wegschließen oder Offenlegen? Der Streit um die Stasi-Akten im Prozess der deutschen Vereinigung 1990" eingeladen.
Weitere Informationen: www.bstu.bund.de
Foto: Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt Rostock