Nicht nur Undiplomatisches aus Indien und Sikkim –
Das Leben eines Diplomaten

21.09.2010 23:18
Der deutsche Botschafter a. D. Hermann Holzheimer beschreibt in seinem Buch DIPLOMATENLATEIN Ereignisse aus seinem Leben: Stationen sind u. a.: Luftkrieg in Schweinfurt, Kriegserlebnisse in Ostpreußen und Mährisch-Ostrau (Ostrava), Begegnungen in Radebeul und Dresden, Nachkriegszeit in der Rhön, Reifeprüfung in Münnerstadt, Studium in Bamberg und Würzburg, Kubakrise, Ereignisse in Speyer und Bonn, in der Schweiz, in Brasilien, Kanada, Indien, Sikkim, Chile und im Irak. Der Autor schildert u. a. die Tigerjagd in Indien, ausführliche Gespräche mit Genossin L. aus der Sowjetunion, die Entführung des deutschen Botschafters von Holleben im Juni 1970 in Rio de Janeiro und das Verhalten deutscher Politiker im Entführungsfall, politische und menschliche Begegnungen in Bagdad und in Kurdistan. Der Verfasser Hermann Holzheimer war u. a. deutscher Botschafter im Irak und in Chile.

"Im ersten Teil des Buches schildert der Autor sein Erleben als 15-jähriger Soldat im Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit als Schüler und Abiturient. Diese Zeit ist gleichsam zur Wurzel seines späteren Lebens geworden, und so betitelt er sie auch als 'Blätter vom Baume der Erkenntnis'. ... Im zweiten Teil schildert der Autor nun Ereignisse aus seinem Diplomatenleben. Dazu gehören sowohl Anekdoten aus dem Auswärtigen Amt in Bonn wie Schilderungen aus Brasilien, Indien, Kanada, Irak und Chile, die sowohl Eindrücke über die Länder selber als auch ihrer Menschen wie die politischen Entwicklungen und ihrer Hintergründe wiedergeben (Kubakrise, Kurdenproblem u. a.). ... Auch seine letzte Erzählung schließt den Kreis zum ersten Teil seines Lebensberichtes: Der Besuch einer Gemeinde jüdischer Emigranten in Lateinamerika wird zum Symbol des Verlustes, den ihre Vertreibung bedeutet, und ist Mahnung zur Offenheit und Verständigung zwischen den Völkern." (Victoria R. Bach).

„Eigentlich ist sie falsch am Platze, die Assoziation mit Jäger- oder Anglerlatein. Denn was Hermann Holzheimer aus seinem Leben und Erleben als bundesdeutscher Diplomat zu erzählen weiß, hat nicht das Geringste mit aufschneiderischer Selbstgefälligkeit zu tun, sondern eher mit auf das Wesen der Geschehnisse reduzierter Tatsachenschilderung. Und so regt er den Leser gekonnt an, 'Beispielhaftes erfühlbar' werden zu lassen, wie er in seiner Einführung sagt. Aber diese Beschränkung ist es, die sein Buch so – sehr oft gewollt zwischen den Zeilen – mit Spannung lesbar macht. Immer ist es die Kulisse, die der Fantasie überlassen bleibt, und die seine Erzählkunst so lebendig werden lässt. Stellenweise gelingt es ihm, Bilder mit Worten zu zeichnen, die von seiner einfühlsamen Begabung der Naturschilderung zeugen. Damit beherrscht er die Kunst, die man bei einem Diplomaten nicht unbedingt voraussetzt, den Leser zu fesseln, Spannungen aufzubauen, andererseits aber auch politische Gegebenheiten, die nur vor Ort so eindringlich erlebt werden können, verständlich und nachvollziehbar werden zu lassen. Nein, eine lückenlose Biografie ist es nicht, die Hermann Holzheimer aufblättert, aber es sind Markierungen am Wege seines Lebens, die sich in ihm unverwischbar eingeprägt haben und die er auf solche Weise vorzeigt, Lesern aus seiner Generation wieder erinnernd verdeutlicht, aber besonders auch jüngeren Generationen als Geschichtsbilder vermittelt, die Verstehen und Verständnis bewirken können. Da ist es zunächst der Krieg, der den jungen Flakhelfer mitten hinein in das stetige Spiel mit dem Tod zieht, aber eigentlich von ihm nur gestreift wird und alles doch so eindringlich erahnbar macht. Da nimmt ihn die Schule wieder gefangen, ihn, der längst über das Pennäler-Dasein hinaus gewachsen ist und sich widerwillig der als Relikt der Nazizeit gebliebenen Strenge unsensibler Lehrer unterwerfen muss. Endlich findet er nach seinem Jurastudium die Pforte zu einem Leben, das ihn voll und ganz fordert, in dem er aber im Dreijahresrhythmus die diplomatische Leiter emporsteigt und einen großen Teil der Welt aus der Sicht des Vertreters des erst langsam wieder internationale Achtung gewinnenden Vaterlands kennen lernt. Auch in dieser Beziehung lässt er wieder nur erfühlen, wie wichtig sein persönlicher Beitrag auf diesem Gebiet war. Wie vielfarbig zeichnet er die Bilder seiner Wegstationen, in so vielfältiger Weise kontrastreich. Spannungsgeladen und wissenserweiternd sind sie, aber wieder nur unaufdringlich bewusstseinsfördernd. Am tiefsten beeindruckt wohl das Kapitel 'Vernehmungen', in dem die ganze Unmenschlichkeit der Judenpogrome aufscheint, Bilder der Vergangenheit entreißend und unvergesslich werden lassend. Übrigens: Zeichnen kann er auch der ehemalige Diplomat Hermann Holzheimer, ... Die Illustrationen, die den Text auflockern, beweisen es. So bleibt die Hoffnung, nun Appetit auf ein Buch gemacht zu haben, das nicht nur dem Rezensenten bewusste Lesefreude geschenkt hat, sondern auch ohne Einschränkung weiter empfohlen werden kann." Josef Kuhn, in: "Rhön- und Saalepost", und in: "Rhönspiegel".

"... mit Gewinn und Vergnügen gelesen." (Kaspar H. von Hanier).
"... talentiert geschrieben..." (Alexander Fest).
"Ich habe es mit Interesse, ja mit Vergnügen gelesen." (Peter Moses-Krause).

Dr. Herbert Schultheis

Literaturhinweise (nähere Informationen siehe www.drhschultheis.de ):
Holzheimer Hermann: Diplomatenlatein – Undiplomatisches aus einem Diplomatenleben.
May Karl: Von Bagdad nach Stambul. Reiseerzählung.
May Karl: Durchs wilde Kurdistan. Reiseerzählung.

Quelle: Versandbuchhandlung Dr. Herbert Schultheis

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