10.08.2010 09:02Gegen Ende des Sommers kehren die Kühe wieder ins Tal zurück, und dieser Anlass wird gebührend gefeiert. Am 18. September marschieren die Kühe durch die Festungsstadt Kufstein, in Thiersee kehrt das Almvieh am 18. und am 25. September heim. An diesen Tagen erlebt das Ferienland ein Volksfest im ursprünglichsten Sinn, bei dem Tiroler Brauchtum und Tradition gemeinsam gelebt werden.
Voller Spannung sind die letzten Momente auf der Alm
Schon in den Tagen vor dem Almabtrieb laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Auf den Almen werden die Stallungen schon ausgeräumt, die letzten Vorräte zusammengepackt und die gesamte Alm winterfest gemacht. „Für den langen Weg (12 km) ins Tal braucht man dann noch einige Helfer, die die Herde ins Tal treiben. Bei uns ist die ganze Familie und auch der Almbauer im Einsatz, um unsere Tiere ins Tal zu treiben“, erzählt Markus Juffinger vom Mayrhof in Hinterthiersee. Fast vier Stunden wird er mit seinen Kühen brauchen, bis er das Tal erreicht. Dort erwartet den Zug ein ordentliches Fest.
Mit viel Brauchtum werden die Almkühe im Tal empfangen
Auch im Dorf arbeitet man schon einige Zeit vorher auf den Almabtrieb hin. Es werden Stände und Buden aufgestellt, verschiedene heimische Musikkapellen und -gruppen stimmen sich ein oder geben schon ein kleines Ständchen. Als Rahmenprogramm zum Almabtrieb kredenzen Wirte originale Tiroler Schmankerl, es tanzen Trachten- und Schuhplattlergruppen auf und Handwerksmeister präsentieren ihre manchmal schon selten gewordene Kunst. Es ist ein ursprüngliches Tiroler Volksfest, in dessen Mittelpunkt die Tradition und das Brauchtum stehen. Die dazugehörigen kulinarischen Köstlichkeiten werden vorher auch vorbereitet, denn oft ist die Zubereitung ein großes Stück Arbeit. Umso besser und natürlicher schmeckt das Ergebnis, wenn man dann Original Tiroler Gröstl und Knödel genießen kann.
Die Tiere zeigen sich im besten Gewand
Die Hauptakteure, die Kühe werden dann am Morgen des Abtriebs reich geschmückt, „aufbischt“, wie man im Tiroler Volksmund sagt. „Eigentlich schon im ganzen Sommer bereitet der Almbauer den Kopfschmuck der Tiere vor“, weiß der Mayrbauer. Bunte, farbenprächtige Almblumen werden mit langen Bändern aus Krepp-Papier schon im Vorfeld zu Kränzen und Gestecken geflochten und auf den Köpfen der Tiere befestigt. Oft tauschen die Bauern dann die üblicheren kleinen Kuhglocken mit größeren Almabtriebsglocken aus. Denn beim Almabtrieb will man nicht nur gesehen, sondern auch gehört werden.
Stolz präsentieren dann die Bauern im Tal ihre Tiere, die mit ihm den Sommer am Berg gut gemeistert haben. Denn auch sie haben sich nach den Sommermonaten am Berg eine Feier verdient! „Der Almabtrieb ist eine alte Tradition. Das Schmücken der Kühe ist der Dank für einen guten Sommer auf der Alm, ohne Unfälle oder Schäden. Wenn nichts Schlimmes passiert ist, darf die Heimkehr auch etwas gefeiert werden.“
Wenn die Bäume ihr Gewand wechseln und saftiges Grün zu buntem Rot, Gelb und Braun wird, dann ist Herbst im Ferienland. Auch nach dem Sommer lädt das Kufsteiner Land immer noch zum Wandern ein. Angenehme Temperaturen und das Naturschauspiel der Herbstfarben erlauben Genuss in vollsten Zügen. Daneben bleibt noch genug Zeit, mehr lokale Bräuche und Gepflogenheiten kennen zu lernen. Zum Beispiel beim Genussfest in Niederndorf am 26. September oder auch beim Herbstfest in Kufstein am 2. Oktober, wo sich die gesamte Innenstadt in einen traditionellen Marktplatz mit viel Musik, Schmankerln und vielen Handwerksständen verwandelt. Ausgezeichnete Möglichkeiten für die gesamte Familie, die Seele und den Charakter des Ferienland Kufstein hautnah zu erleben.
Hier noch mal ein Überblick über alle Almabtriebe im Ferienland:
18. September Kufstein, ab 10 Uhr am Oberen Stadtplatz
18. und 25. September Thiersee, ab 11 Uhr am Dorfplatz in Landl
Herbstveranstaltungen:
26. September, Genussfest in Niederndorf
2. Oktober, Herbstfest in Kufstein
Foto: Ferienland Kufstein