KIK – KUNST IN KÖLN DIE NEUEN AUSSTELLUNGEN DER KÖLNER MUSEEN IM JULI/AUGUST 201025.06.2010 07:29 Museum Ludwig
Roy Lichtenstein: Kunst als Motiv
2. Juli bis 3. Oktober 2010
Die Rasterpunkte des Pop Art Meisters Roy Lichtenstein (1923-1997) sind weltberühmt. Nach Motiven aus der Comic- und Konsumwelt fertigte Lichtenstein Gemälde, die er aus Punkten und Farbflächen zusammensetzte. In der Ausstellung im Museum Ludwig sind nun noch ganz andere Seiten seines Oeuvres zu entdecken. In rund 100 Exponaten, überwiegend großformatigen Gemälde, sowie einigen Skulpturen und Zeichnungen wird seine Auseinandersetzung mit kunsthistorischen Stilrichtungen von Expressionismus und Futurismus bis Bauhaus und Artdeco nachvollziehbar. Außerdem hat sich Lichtenstein Werke von Künstlerheroen wie Picasso, Matisse, Mondrian oder Dali angeeignet und sie oft ironisch, hintergründig in seiner eigenen Bildsprache interpretiert.
Viele seiner Frühwerke basieren auf historischen amerikanischen Gemälden, z.B. von Benjamin West. Außerdem malte er nach Vorbildern von Picasso, Braque und Klee, die er nach eigener Aussage in einem „expressionistischen Kubismus“ verarbeitet.
Mit Picasso setzt er sich auch später weiter auseinander, als er bereits mit Rasterpunkten arbeitet. Unter seiner Hand wird Picasso zum Pseudo-Comic und erhält einen völlig eigenen Charakter. “Ein Werk zu malen, das eindeutig einem Picasso ähnelt, war ein Befreiungsschlag“.
Lichtensteins großformatige Gemälde aus der Serie der „Brushstrokes“ zeigen nichts als gigantische, comicartig stilisierte Pinselstriche auf Leinwand. Dieses Motiv hat eine große Bedeutung in der Kunstgeschichte: es steht als Symbol für die Malerei oder die Kunst. Es zeugt von Lichtensteins Reflexion einer Malerei über Malerei.
Das Museum Ludwig besitzt die größte Sammlung amerikanischer Pop Art außerhalb der USA, darunter auch zahlreiche Werke Lichtensteins. Im Vorfeld der Ausstellung konnte durch die Peter und Irene Ludwig Stiftung ein neues, großformatiges Spätwerk Lichtensteins erworben werden. Das 2,80 x 1,30 m große Gemälde von 1996 stammt aus einer Serie von asiatisch inspirierten Werken. Roy Lichtenstein setzte sich Mitte der 90er Jahre intensiv mit chinesischer und japanischer Landschaftsmalerei auseinander.
Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Roy Lichtenstein Foundation organisiert. Von Januar bis Mai war sie in anderer Form in Mailand in der „Triennale di Milano“ unter dem Titel „Roy Lichtenstein: Meditations on Art“ zu sehen. Sie wurde von Gianni Mercurio kuratiert, für das Museum Ludwig gemeinsam mit Stephan Diederich.
In der Ausstellung wird ein Dokumentarfilm über Roy Lichtenstein gezeigt, der bisher unveröffentlichtes Material aus internationalen Archiven beinhaltet, sowie Ausschnitte aus Michael Blackwoods Film „Roy Lichtenstein“ von 1976 und Auszüge aus Interviews mit Diane Waldman und Martin Friedman. Es erscheint ein umfangreiches, begleitendes Katalogbuch mit zahlreichen Abbildungen.
Die Ausstellung wird unterstützt durch die RheinEnergie AG als Partner des Museum Ludwig, die Ströer Out-of-Home Media AG als Medienpartner und die Deutsche Bahn: mit dem Kultur-Ticket-Spezial der Deutschen Bahn für 39 € (2.Kl.) und 59 € (1.Kl) zur Ausstellung und zurück an einem Tag. Weitere Informationen unter www.bahn.de/kultur
artothek
Variable Geometries. Audi Art Award-Preisträgerin Julia Horstmann
8. Juli bis 21. August 2010
Julia Horstmann hat im vergangenen Jahr den AUDI Art Award for New Positions / ART COLOGNE gewonnen. Mit ihrer Präsentation bei der Galerie Christian Nagel, Köln/Berlin/Antwerpen, beeindruckte sie die Jury unter Vorsitz von Nane Dinges, Leiterin der Kölner artothek. „Julia Horstmann überzeugte durch gedankliche Präzision und deren stimmige Umsetzung in ihrer Installation im Bereich der New Positions. Die in Hamburg geborene Künstlerin reflektiert in ihrer Arbeit Strukturen von Architektur in Beziehung zu den Menschen in verschiedenen Techniken wie Skulptur, Scherenschnitt, Fotografie und Wandzeichnung.“
Bis 2007 trug die Auszeichnung den Namen ‚ART COLOGNE-Preis für junge Kunst’, die Koelnmesse hatte sie 2005 anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Förderprogramms ‚New Talents’ gestiftet. Der Preis ist verbunden mit einer Einzelausstellung in der artothek und einem Katalog. Bei der Eröffnung spricht der Direktor der ART COLOGNE, Daniel Hug, ein Grußwort. Die artothek arbeitet bei der Ausstellung unter dem Titel ‚Variable Geometries’ mit der Galerie Christian Nagel zusammen.
Julia Horstmann, geboren 1974 in Hamburg. Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 2009 Stipendium Irish Museum of Modern Art, Dublin, Förderpreis Arthur Boskamp-Stiftung, AUDI Art Award for New Positions/ART COLOGNE 2009.
„Julia Horstmanns Interesse gilt dem Raum, den sozialen und psychologischen Wirkungen architektonischer und städtebaulicher Konstellationen. In ihren Arbeiten spürt sie den weltanschaulichen und ästhetischen Prinzipien nach, die sich in der Gestaltung von Räumen manifestieren. Aus Einzelelementen wie Scherenschnitten, Wandzeichnungen, Paravents und Diaprojektionen gestaltet Horstmann Raumensembles. Räume werden umgestaltet, abgebildet oder zitiert und lassen die Besucher zu Akteuren in szenischen Bildern werden. In ihren jüngsten Installationen setzt sich Horstmann mit der Glasarchitektur auseinander. Wegen seiner besonderen Materialeigenschaften wird Glas in der heutigen Architektur oft für die Gestaltung von Fassaden verwendet. Die Glasfassade verspricht Durchlässigkeit, es ist nur ein geringer physischer Kraftaufwand nötig, um sie zu zerstören, gleichzeitig setzt sie aber klare räumliche Grenzen.“
Frieda Brusis 2010
Käthe Kollwitz Museum Köln
Jan Kollwitz. Japanische Keramik
9. bis 18. Juli 2010
Jan Kollwitz – Urenkel von Käthe Kollwitz – präsentiert zum 25jährigen Jubiläum des Museums und seinem eigenen 50. Geburtstag in traditioneller japanischer Technik hergestellte Keramiken aus seiner Werkstatt. Zarte Schalen für Ikebana stehen neben kraftvollen, asymmetrischen Gefäßen und Bodenvasen der Echizen-Tradition. Die Keramiken sind nicht glasiert. Farben und Glanz entstanden während des vier Tage dauernden Brandes in seinem originalen Anagama-Holzbrennofen in Cismar. Die Flugasche verschmilzt dabei auf den Gefäßen zu einer natürlichen Glasur. Rauch, Flammen und Glutkohle hinterlassen graue, rote und tiefblaue Färbungen.
Nach der Ausbildung bei Horst Kerstan in Kandern war Jan Kollwitz zwei Jahre lang Schüler Yukata Nakamura in Japan. Die Brennweise des Ofens in Cismar beruht auf Erfahrungen, die japanische Keramiker bei der Herstellung künstlerischer Gefäße, speziell für die Tee-Zeremonie, in den letzten vierhundert Jahren gesammelt haben.
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Sommerferienprogramm Museumsdienst: „Ab in die Museen!“
In den Ferien viele Workshops für Kinder von fünf bis zwölf
Die „schöne Marie" aus dem Stadtmuseum trifft auf Roy Lichtenstein im Museum Ludwig, "Ungeheuer, Fledermäuse du Gespenster" machen das Museum für Ostasiatische Kunst unsicher, Tanzende Pinsel zaubern flirrende Farben im Wallraf auf die Leinwand und alle Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren, die an den Ferienkursen des Museumsdienstes teilnehmen, haben einen Riesenspaß. Das Programm beginnt am 17. Juli und endet am 29. August. Manche Kurse dauern nur einige Stunden, andere drei Tage. Alle Veranstaltungen verbinden jedoch den Museumsbesuch mit einem praktischen Kurs. Von Design über Malen bis zu japanischer Pinselschrift. So bleiben die Museen und ihre Kunstschätze in langer Erinnerung, und alle, die zu Hause geblieben sind, können dennoch in fremde Welten reisen. Der Museumsdienst Köln hält für sie eine klare Aufforderung bereit: "Ab in die Museen!“.
Das gilt auch für Jugendliche: noch gibt es einige Restplätze in der „Summerschool", bei der Schulabgänger in die Berufswelt der Museen hineinschnuppern können. Die Arbeit als Restaurator kommt in den mehrtägigen Veranstaltungen ebenso vor wie Werbung, Journalismus oder Ausstellungsdesign. Der Museumsdienst veranstaltet die Summerschool dieses Jahr schon zum vierten Mal. Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es unter: www.museenkoeln.de/museumsdienst. Die Broschüren zu den Programmen liegen auch in den Museen aus.
Neue Malwerkstatt für Kinder im Wallraf
Kleine Künstler auf den Spuren von Liebermann & Co
Eine ganz besondere Attraktion wartet jeden Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr im Wallraf auf alle Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren: In der Malwerkstatt „Tanzende Pinsel – flirrende Töne“ folgen sie unter Anleitung von Pädagogen und Künstlern den Spuren von Liebermann, Slevogt und Corinth. Passend zur aktuellen Sonderausstellung, die rund 90 Landschaftsgemälde der drei deutschen Meister zeigt, lernt der Künstlernachwuchs dabei spielerisch, wie eine impressionistische Landschaft gemalt wird. Dazu stehen Bastel- und Malbögen zur Verfügung und jede Menge Farbe und Papier zum freien Experimentieren.
Neuer Internetauftritt der Kölner Museen
Modernere Optik und mehr Service für die Nutzer
www.museenkoeln.de, das Webportal der Kölner Museen, präsentiert sich in neuer Optik und mit verbessertem, barrierefreiem Service. Seit der ersten Freischaltung im Jahr 1996 veränderte sich die Seite mehrfach in ihrer Struktur. Jetzt hat haben die Museen in einem weiteren Schritt auch das Design und die Nutzerfreundlichkeit verbessert.
Die Zahl der Zugriffe auf die Internetseiten von museenkoeln.de steigerte sich von 2008 bis 2009 um etwa zwölf Prozent – auf über 1,4 Millionen Besuche mit 2,8 Millionen Seitenabrufen.
Wie sehr Nutzerinnen und Nutzer einen einfach strukturierten, serviceorientierten Internetauftritt schätzen, zeigt das Beispiel des Museumsdienstes Köln. Dieser hatte seine Seiten im vergangenen Jahr aufgeräumt und umgestaltet, die Struktur gestrafft, Informationen serviceorientiert gegliedert und eine direkte Online-Buchungsmöglichkeit geschaffen. Der Museumsdienst will mit seiner intuitiv zu bedienenden Internetpräsentation Spaß bereiten, Basisinformationen direkt vermitteln, und gleichzeitig auch Neugier wecken. Zahlreiche Studien belegen, dass die Nutzerinnen und Nutzer Inhalte nicht mehr suchen, sondern sie präsentiert bekommen wollen. Dieser Vorgabe folgt das neu gestaltete Portal der Kölner Museen. „Aufmacher“ ist eine Animation, die sämtliche Ausstellungen der Kölner Museen hintereinander anzeigt. So bietet das neue Portal strukturierte Grundinformationen an zentraler Stelle.
In der Rubrik „Museen und Institutionen“ charakterisiert ein kurzer Text die einzelnen Häuser und animiert durch Bilder zu einem Besuch. Ein Klick auf den Institutsbutton bietet neben den Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen alle Grundinformationen sowie eine Anfahrtsskizze über Google-Maps. Ein weiterer prominent platzierter Button führt zur eigentlichen Homepage des Museums.
Unter dem Stichwort „Ausstellungen“ finden Interessierte umfangreiche Informationen zu jeder Schau, dazu die aktuellen Führungen. Die Veranstaltungsseite ist nun deutlich interaktiver. Die Besucherinnen und Besucher können nach Instituten suchen und im Kalender stöbern.
Unter „Service & Kontakt“ finden sich mehrere Newsletter, außerdem Informationen über den KölnTag, die Jahreskarte und das Museumsfest. Im Pressebereich sind die Ansprechpartner der Museen und Institute für die Medien aufgeführt. Journalisten können sich hier außerdem für den Presseservice anmelden, in dem Texte und Bilder zu aktuellen Themen zum Download bereitstehen.
Museumsneubauten im Kulturquartier am Neumarkt eröffnen am 22. Oktober 2010
Nach mehr als achtjähriger Bauzeit eröffnet am Freitag, den 22. Oktober, im Zentrum Kölns der Neubau im Kulturquartier für das neue Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt und das Museum Schnütgen – Kunst des Mittelalters sowie für das JuniorMuseum und den Veranstaltungssaal der Volkshochschule. Mit dem Museumskomplex in unmittelbarer Nähe zum Neumarkt erhalten die hochkarätigen Sammlungen einen würdigen und zugleich modernen Ort. Noch in diesem Jahr können Besucher dort mit allen Sinnen neue und alte, fremde und vertraute Welten anhand authentischer Objekte aktiv erleben. Wirkungsvolle Rauminszenierungen und eine durchdachte Ausstellungsdidaktik lassen in Kürze die Kulturen der Welt im Dialog mit der Kunst des Mittelalters lebendig werden.
Auf einem Pressetermin am 18. Juni gab Kölns Kulturdezernent Professor Georg Quander offiziell den Termin für die Eröffnung des Neubaus im Kulturquartier bekannt: „Wir eröffnen das Haus am 22. Oktober. Am darauf folgenden Wochenende werden alle die Gelegenheit haben, die einmaligen Sammlungen bei freiem Eintritt in völlig neuem Licht zu erleben. Köln gewinnt damit einen neuen Besuchermagneten von europäischem Rang“. Professor Klaus Schneider, Direktor des Rautenstrauch-Joest-Museums, Dr. Dagmar Täube, kommissarische Direktorin des Museum Schnütgen und Dr. Matthias Hamann, Direktor des Museumsdienstes Köln sowie Gabriele Hammelrath vom Amt für Weiterbildung der Stadt Köln boten zusammen mit Heiner Sendelbach vom Architekturbüro Schneider+Sendelbach Architekten BDA, Braunschweig und den Gestaltern Prof. Uwe Brückner und Dipl.-Ing. René Walkenhorst vom Atelier Brückner, Stuttgart, sowie Claudia Schumacher M.A. vom Sachverständigenbüro Dr. Ivo Rauch, Koblenz, anschließend in Kurzführungen erste Einblicke in die Architektur des Neubaus.
Umfangreiches Pressematerial unter www.museenkoeln.info
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