Infektionen im Urlaub? - So beugen Sie vor
Das Centrum für Reisemedizin gibt Tipps zum Urlaubsstart

10.07.2002 13:28
Etwa jeder dritte Auslandsreisende kennt das Problem: Ungewohnte Ernährung kann Durchfall zur Folge haben. Plötzlicher Klimawechsel verursacht schnell eine Erkältung und ein einziger Mückenstich reicht in manchen Ländern, um sich mit einer Malaria zu infizieren. "Rund 80 Prozent aller Erkrankungen, die während Auslandsreisen auftreten, könnten vermieden werden, wenn man sich richtig vorbereitet", sagt Prof. Dr. Erich Kröger, Leiter des Centrums für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf. Das CRM hat einige Tipps zusammengestellt, wie Sie die häufigsten Infektionserkrankungen vermeiden können.

Reise-Gesundheits-Problem Nr. 1: Durchfall
Vor allem in den ersten Urlaubstagen ist Vorsicht angesagt, denn Körper und vegetatives Nervensystem brauchen Zeit, um sich auf Klimawechsel, ungewohntes Essen und Zeitverschiebung einzustellen. Wenn Stress und Hektik hinzukommen, schlägt dies bei vielen Menschen auf den Magen. Durchfall oder Verstopfung sind die Folge. Nach einigen Tagen der Ruhe normalisieren sich diese Störungen wieder. Gefährlicher sind Infektionen durch Bakterien oder Darmparasiten. Infektionsquellen sind häufig Leitungswasser, verunreinigte Speisen und Getränke. Das wirkungsvollste Gegenmittel ist eine konsequente Nahrungs- und Trinkwasserhygiene. Befolgen Sie die internationale Grundregel "boil it, cook it, peel it - or forget it!" (koche es, brate es, schäle es - oder vergiss es!). Kommt es dennoch zum Durchfall, dann sollten Sie möglichst frühzeitig eine sogenannte Rehydrationslösung trinken, um den Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten auszugleichen und um weitere Schäden zu vermeiden. Entsprechende Mittel gibt es in der Apotheke. Im Notfall können Sie jedoch auch selbst eine Lösung mischen: 8 Teelöffel Zucker, 1 gestrichener Teelöffel Kochsalz, 3/4 Teelöffel Backpulver in einem Liter Flüssigkeit (abgekochtes Wasser oder Tee) auflösen.

Womit keiner rechnet: Erkältung im Sommer
Hochsommerliche Temperaturen zum Baden und Sonnen und ein vollklimatisiertes Hotelzimmer für einen ruhigen Schlaf. Das empfinden viele als optimal. Aber Vorsicht: Ein Zimmer, das als "angenehm kühl" im heißen Süden empfunden wird, ist oftmals zu kühl. Eine Bronchitis, Husten und Schnupfen sind die Folgen der großen Temperaturunterschiede. Achten Sie darauf, dass Ihr Hotelzimmer nicht zu kalt ist.

Da sich Kinder im Urlaub häufig zu regelrechten Wasserratten entwickeln, kann es schnell zu Unterkühlungen kommen. Nasse Haut kühlt schneller aus, erst recht am Meer, denn dort ist es fast immer windig. Sorgen Sie dafür, dass Kinder immer wieder Pausen zum Aufwärmen einlegen. Die sollten jedoch nicht in der prallen Sonne verbracht werden, sondern in ein Tuch eingehüllt und im Schatten. Nasse Haare und Wind sind auch bei Kindern häufig verantwortlich für plötzlich auftretende Ohrenschmerzen. Trocknen Sie daher die Haare nach dem Baden gründlich mit einem Handtuch. Bei Bootsfahrten sollte immer eine Kopfbedeckung getragen werden.

Kleine Ursache mit großer Wirkung: Achtung Mückenstich
Es ist nicht nur der unangenehme Juckreiz, den eine Mücke mit ihrem Stich auslöst. Gefährliche Infektionserkrankungen können die Folge sein. Gegen einige Krankheiten, wie z. B. Gelbfieber, Japanische Enzephalitis und FSME (die durch Zecken übertragen wird) können Sie sich impfen lassen, zur Malaria-Vorbeugung können Sie Medikamente einnehmen. Der beste Schutz ist jedoch die Vermeidung des Mücken- bzw. Insektenstiches und dazu gibt es viele Möglichkeiten: körperbedeckende Kleidung, Insektenabwehrmittel (Repellents), die auf die Haut aufgetragen werden, ein Moskitonetz über dem Bett, Räucherspiralen, elektrische Pyrethroid-Verdampfer oder Insektenvernichtungssprays, Moskitogaze vor den Fenstern und ganz einfach bei Einbruch der Dunkelheit Fenster schließen.

Prof. Kröger rät: "Wer eine Fernreise plant, älter als 60 oder chronisch krank ist und ins Ausland reisen möchte, sollte sich unbedingt etwa sechs Wochen vor dem Start von einem Arzt reisemedizinisch beraten lassen. Wer nach der Rückkehr aus den Tropen mit Fieber erkrankt, sollte sich ebenfalls umgehend von einem geschulten Arzt untersuchen lassen und ausdrücklich auf seinen Tropenaufenthalt hinweisen". Um das Angebot an qualifizierter reisemedizinischer Beratung und Betreuung für Reisende zu verbessern, hat das Centrum für Reisemedizin vor sechs Jahren den Reise-Gesundheits-Service "TravelMED®" gegründet. Mehr als 5.000 Ärzte und Apotheken haben sich bis heute dem Service angeschlossen und erhalten laufend aktuelle Informationen unter anderen über die weltweite Infektionslage, über die neuesten Entwicklungen im Bereich der Vorbeugung, z.B. über Impfungen und Malariaprophylaxe sowie nützliche Tipps und Broschüren, die sie ihren Patienten geben können.

Weitere Informationen auch mit Adressen von reisemedizinisch fortgebildeten Ärzten und Apotheken finden Sie im Internet unter www.crm.de

Quelle: CRM.de
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