Thrombosevorbeugung auf langen Reisen
Mit den Füßen wippen, viel trinken und Stützstrümpfe tragen

22.01.2001 13:56
Der Tod einer jungen Engländerin vor einigen Wochen nach einem 20stündigen Flug an den Folgen einer Thrombose hat bei zahlreichen Flugreisenden Ängste ausgelöst. Sie werden durch einen Bericht im englischen Fernsehen noch verstärkt, wonach von 100 Flugpassagieren, die 50 Jahre oder älter waren, 10 während des Fluges eine Thrombose entwickelt haben sollen.

Dieser hohe Prozentsatz widerspricht allen bisherigen Erfahrungen und ist wissenschaftlich nicht gesichert. Zahlreiche Studien, die sich mit diesem Problem befaßt haben, liegen mit ihren Ergebnissen für das Thromboserisiko zwischen 0 und 0,01%. Lungenembolien auf Flugreisen, die wie bei der jungen Frau zum Tod führen könne, sind extrem selten. Hierzu gibt es Zahlen vieler Fluggesellschaften. Der medizinische Dienst der Pariser Flughäfen registrierte 1998 einen Fall auf 2 Millionen Flugpassagiere.

Ganz ausschließen kann man das Thromboserisiko, das sich hinter dem Schlagwort "Economy class syndrom" verbirgt, vor allem dann nicht, wenn prädisponierende Faktoren vorliegen. Das Wissen darum und eine angepaßte Vorbeugung sind daher sinnvoll.

Wenn möglich häufiges Aufstehen und kleinere Spaziergänge; Fußwippen im Sprunggelenk, die Ober- und Unterschenkelmuskulatur im Wechsel anspannen und entspannen - wobei dies auch unter eingeschränkten Platzverhältnissen durchgeführt werden kann. Bei Venenleiden sind angepaßte Kompressionsstrümpfe notwendig und um der Bluteindickung entgegenzuwirken, sollte man zusätzlich trinken (pro Flugstunde ca. 150 ml), jedoch keinen Alkohol und keine koffeinhaltigen Getränke, da sie eine wasserentziehende Wirkung haben.
Besonders gefährdete Personen sollten zusätzlich eine medikamentöse Prophylaxe mit Heparin vornehmen.

Besonders gefährdet sind Personen mit individuellen Risikofaktoren wie z. B.: älter als 40 Jahre, venöse Vorerkrankungen, Übergewicht, Herzinsuffizienz, Krebserkrankung, nachgewiesene Thromboseneigung in der Familie, Beingipsverband, kürzlich zurückliegende Operationen, Schwangerschaft oder orale Antikonzeption. Gerade dieser Personenkreis sollte sich gründlich beraten lassen (behandelnder Arzt, Reisemediziner, Apotheker).

Seit mehr als 12 Jahren beschäftigt sich das CRM in Düsseldorf unter der Leitung von Prof. Dr. med. Erich Kröger, Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen und Arbeitsmedizin, Flugmedizin und Tropenmedizin, mit den gesundheitlichen Risiken bei Reisen. Das Ziel ist die Verbesserung der medizinischen Beratung und Betreuung von Auslandsreisenden und der Ausbau des engen bundesweiten Netzes von reisemedizinischen Beratungs- und Betreuungs-Centren. Über 3000 qualifizierte TravelMED® -Service-Center in Arztpraxen und Apotheken gibt es bereits bundesweit. Dort können sich Reisende individuell beraten lassen. Wichtige Informationen über besondere Krankheitsrisiken bei Reisen und im Ausland gibt es auch im Internet: www.crm.de.

Quelle: CRM.de