Reflexion - Ausstellung mit Werken der Cuxhavener Künstlerin Magda Roos19.04.2010 14:27 Cuxhaven. Reflexion ist der Titel einer Ausstellung mit Arbeiten der
Cuxhavener Künstlerin Magda Roos, die die Stadt Cuxhaven in Zusammenarbeit
mit dem KCM-Verlag Cuxhaven/München vom 06.06. – 29.08.2010 im Schloss
Ritzebüttel zeigt.
Mit dieser Ausstellung verbunden sind aber noch weitere Veranstaltungen, die
in Beziehung zu Leben und Werk von Magda Roos stehen. Am 11.07.2010 liest
die Schauspielerin Charlotte Schwab um 11.15 Uhr im Schloss Ritzebüttel aus
dem Buch „FELOMA“ von Magda Roos. Der Eintritt zu dieser Lesung ist frei.
Die Küstenlotsen bieten unter dem Motto „Magda Roos und die wilden 60 Jahre
in Cuxhaven“ kostenlos Stadtführungen an. Eine Anmeldung zu diesen Führungen
ist erforderlich unter: Kulturinformation der Stadt Cuxhaven, 04721/62213.
Ein Malwettbewerb für Kinder zum Thema „Suche die Maus und mach´ einen
Zirkus draus!“ rundet diese kleine Veranstaltungsreihe ab.
Sponsoren dieses Kulturprojektes sind die Stadtsparkasse Cuxhaven und die
Lady-Lions.
Biographie
Magda Roos wurde am 29. April 1920 in Cuxhaven als jüngste von drei
Schwestern geboren. Ihr Vater kam aus dem Rheinland, war Kaufmann und
kunstinteressiert - ihre Mutter entstammte einer seit langem in Cuxhaven
ansässigen Familie. Nach dem Besuch der Volksschule wechselte sie an das
Cuxhavener Mädchen-Gymnasium über, wo man schon bald ihr künstlerisches
Talent entdeckte.
Im Anschluss an die Schuljahre nahm sie ihr Studium an der Kunstakademie
Lerchenfeld in Hamburg auf. Dort erlernte sie u. a. bei Prof. Steinbach die
unterschiedlichen Zeichen- und Maltechniken, unter anderem auch die
vergangener Epochen. Zum Abschluss ihrer Studien ging sie nach München an
die Akademie der bildenden Künste. Während der Kriegsjahre war sie als
technische Zeichnerin dienstverpflichtet bei einer Münchner
Flugmotorenfirma, wo sie auch ihren späteren Ehemann kennenlernte. Nach
ihrer Scheidung kehrte sie zusammen mit ihrem Sohn im Jahre 1956 in den
Norden zurück -zunächst nach Hamburg, dann wieder nach Cuxhaven.
In den sechziger Jahren widmete sie sich ganz ihren künstlerischen und
literarischen Arbeiten. Außerdem gestaltete sie in der Cuxhavener Zeitung
die Kolumne „Bürger CUX meint …“, eine Personifizierung, die ein
Ausgangspunkt für den bekannten „Jan Cux“ war. Nach Jahren intensiver Arbeit
an Geschichten, Zeichnungen und der geliebten Malerei verstarb sie am 16.
Juli 1976 in ihrer Heimatstadt.
Magda Roos setzte sich vor allem die Darstellung des Menschen zum Ziel. Dies
bedeutete nicht die möglichst genaue Wiedergabe der visuell wahrnehmbaren
Realität, wie es oft vor der Entwicklung der Fotografie gewünscht wurde.
Vielmehr versuchte sie, diese zu „übersetzen", um die Spannungsfelder in den
Beziehungen des Menschen zum Leben in Zeit und Raum aufzuzeigen. Diesem
Anliegen entsprechend, arbeitete sie nicht nach Modellen oder in der
Landschaft, sondern unter höchster Konzentration in der spartanischen
Abgeschiedenheit des Ateliers. Ihre Absicht war die Darstellung innerer
Zusammenhänge - man kann sagen, sie reflektierte menschliche Situationen. In
einzigartiger Weise verwendete sie dazu an optische Gesetzmäßigkeiten
erinnernde Strukturen und schuf so eine ihr eigene neue Ausdrucksform,
die„Reflexion". Künstlerische Aussagen überließ sie keinesfalls dem Zufall,
auch war ihr Schaffen nie auf vordergründige Effekte gerichtet. Im
Gegenteil: sie unterwarf alle ihre Gestaltungsschritte einer strengen
Disziplin, die sich beispielsweise durch eine restriktive Auswahl von Farben
und Formen auszeichnet. Gerade diese verleiht ihren „Bildern" (im doppelten
Sinn dieses Wortes) eine erst intensiver Verinnerlichung zugängliche
Faszination.
Werk
Bei ihrer Arbeitsweise orientierte sich Magda Roos an den klassischen
Verfahren der alten Meister. So stellte sie den Untergrund (hauptsächlich
auf Hartfasern oder Spanplatte) sorgfältig mit Damar her, entwarf ihre
Figuren mit Kreide und Kohle und vollendete das Werk mit Ölfarbe (meist auf
einer Tempera-Untermalung). Dabei maß sie sich nach eigener Aussage an dem
selbst auferlegten kategorischen Imperativ: „Kunst kommt von Können". Nach
dieser Maßgabe wiederholte sie viele Sujets mehrfach, um ein
perfektioniertes Ergebnis zu erschaffen,
Aus der Sicht des toleranteren Betrachters - leider - bestanden auch vor
dieser selbstkritischen Einstellung viele Gemälde nicht und wurden deshalb
von ihr vernichtet. Dennoch hinterließ sie ein umfangreiches Werk, von dem
die folgenden Seiten einen Eindruck geben sollen. Angemerkt sei noch ihre
Absicht, die jeweiligen Aussagen so umzusetzen, dass sie jedermann
zugänglich sind. Stets versuchte sie daher, einfache Grundprinzipien
herauszuarbeiten, die auch ohne komplizierte Interpretationen verstanden
werden können.
06.06. - 29.08.2010 im Schloss Ritzebüttel, Schlossgarten 8, 27472 Cuxhaven |