17.03.2010 18:43(djd/pt). Viele Touristen haken im Urlaub Sehenswürdigkeiten im Schnelldurchlauf ab, die Eindrücke bleiben dann zwangsläufig sehr flüchtig. Die sächsische Stadt Radebeul vor den Toren Dresdens lehrt ihre Gäste dagegen die Vorzüge der Langsamkeit: Hier soll man genauer hinschauen und die Landschaft intensiv genießen. Möglich wird dies bei einer Fahrt mit der dampfbetriebenen Schmalspurbahn. Seit 125 Jahren schnauft der "Lößnitzdackel", wie die Bahn von den Einheimischen liebevoll genannt wird, von Radebeul über Moritzburg nach Radeburg. Reisende haben während der 16 Kilometer langen Fahrt Gelegenheit, die abwechslungsreiche Landschaft entlang des Lößnitzbaches auf sich wirken zu lassen. Das Jagdschloss Moritzburg ist eines der schönsten von Wasser umgebenen Barockschlösser und lädt zu einem Zwischenstopp ein.
Kanonenöfen im Zug
Bei besonderen Nostalgiefahrten kommen Traditionszüge mit Holzbänken und Kanonenöfen sowie Zugbegleiter in historischen Uniformen zum Einsatz. Von März bis Dezember organisiert der Traditionsbahnverein Sonderfahrten wie etwa eine Tour anlässlich der Walpurgisnacht, den Osterhasenexpress oder die Sommernachtsfahrt. Die sogenannte Karl-May-Fahrt mit einem spektakulären Indianerüberfall begeistert vor allem die Kinder. Der Schriftsteller verbrachte seine letzten 24 Jahre in Radebeul und schuf hier seine berühmten Romanhelden Winnetou und Old Shatterhand.
Das Rauschen der Schaufelräder
Auch die älteste und größte Raddampferflotte der Welt legt in Radebeul an. Vom Deck eines der neun historischen Schiffe lässt sich die einzigartige Landschaft des sächsischen Elbtals besonders gut bewundern. Im Hintergrund tönt immer das leise Rauschen der Schaufelräder und das Schnaufen der Dampfmaschinen. Absolut sehenswert ist auch Radebeul selbst. Das Herzstück der sächsischen Weinstraße schmiegt sich eindrucksvoll an die Weinhänge der Lößnitz. Bei einem Besuch der vielen historischen Weingüter und einem Bummel über den historischen Dorfanger von Altkötzschenbroda lernen Besucher den Charme der Stadt kennen.
Foto: djd/Tourist-Information Radebeul