Stadt Münster Den Schlussakkord setzen Weltenbummler05.01.2009 10:02 Internationales Jazzfestival Münster mit großen Ensembles zum Auftakt und Finale
(SMS) Mit Jazz, Punk, Pop und Streichern nimmt das 22. Internationale Jazzfestival Münster seinen Auftakt. Den Schlussakkord setzen dann musikalische Weltenbummler aus allen Kontinenten. Es sind die großen Formationen, die am 9. und am 11. Januar den Rahmen bilden für drei prall bestückte Konzerttage mit der ganzen Bandbreite des aktuellen Jazz.
Kühn, experimentell, leidenschaftlich und humorvoll geht es im Stadttheater los. Fritz Schmücker lässt Shreefpunk , drei junge Jazzvirtuosen um den Trompeter Matthias Schriefl, beginnen. Das ist definitiv kein Mainstream , stellt der künstlerische Leiter klar. Vielmehr starte ich das Festival mit einer verwegenen Mischung unterschiedlicher Stile, die auch vor Punk und neuer Musik nicht Halt macht . Wie selbstverständlich pendele das Quartett zwischen Freejazz-Eruptionen, holprigem New Orleans und Bop-Phrasen.
Brillant und frech
Originelle Arrangements, eine brillante Technik und eine gute Portion Frechheit bescheinigte das Fachmagazin Jazzthetik dem 27-jährigen Kölner Ausnahmetrompeter. Das Improvisationstalent setzt im Jazz durchaus mal Streicherinnen und Streicher ein, wie auch beim Festival in Münster. Dass Matthias Schriefl für Shreffpunk plus Strings überdies Django Bates gewinnen konnte, ist ein besonderer Coup. Der Brite glänzt international nicht nur durch Witz und Kreativität, sondern gilt am Althorn und am Klavier als Virtuose.
Virtuos auch die Pianistin Rita Marcotulli. Seit 25 Jahren hat sie in der italienischen Jazzszene einen klangvollen Namen. Die Römerin spielte mit Chet Baker, Michel Portal und Charlie Mariano, komponierte für Film und Tanztheater. Beim Jazzfestival wird sie mit großer Besetzung an die legendären Pink Floyd erinnern. Eine Hommage an ein Denkmal. Eingeladen hat sich Rita Marcotulli dazu den Star-Saxofonisten Andy Sheppard, ihren langjährigen Duo-Partner. Außerdem auf den Bühnen des Stadttheaters: acht Musiker mit Renommee auch in der Rockmusik. Gespielt werden Sounds, Rhythmen, Improvisationen, die markante Etappen im epochalen Werk der "Supergroup" spiegeln.
Kraftpaket am Piano
Mit Malcom Braff und seinem neunköpfigen Ensemble geht das Festival zu Ende. Bis in die Puppen zauberte der Tastenkünstler, der zuweilen mit Keith Jarrett verglichen wird, schon 2003 bei den Nachtsessions im Theatercafé. Zuvor hatte er als Solist bei seiner Deutschlandpremiere im Kleinen Haus begeistert.
Der Pianist und Komponist wurde in Brasilien geboren und wuchs im Senegal auf. Er lebt mit seiner Familie in der Schweiz. Es ist kein Zufall, dass sich in seiner Musik mehr als nur europäische Einflüsse spiegeln. In seinem münsterschen Projekt spürt er den Wurzeln seiner Kindheit nach. "Für ihn scheint allein die Lust am Musikmachen zu zählen", so Fritz Schmücker über Braff. "Mit `Africain Roots` bringt er überdies ein bestens besetztes Nonett mit , setzt der Festivalleiter einmal mehr auf einen emotionalen Festivalabschluss 2009. Die Ensemblemitglieder kommen aus allen Teilen der Welt.
Ohnehin ist das 22. Internationale Jazzfestival Münster ein Festival der Kulturen: Es vereint Musikerpersönlichkeiten aus 18 Ländern dieser Erde. |