Politisches Drama oder Drama der Politik? William Shakespeares Julius Caesar im Comoedienhaus Wilhelmsbad05.11.2008 07:05 Die Frage nach Macht und Moral steht im Mittelpunkt von William Shakespeares Tragödie "Julius Caesar". Die Comoedienhaus Betriebsgesellschaft und die Volksbühne Hanau zeigen den Klassiker von 19. bis 27. November jeweils um 19.30 Uhr im Comoedienhaus Wilhelmsbad. Zu erleben ist eine Inszenierung des Tourneetheaters Greve mit Reinhard von Hacht, Reiner Delventhal und Peter Rauch in den Hauptrollen.
Caesar lässt sich nach seinem Sieg über Pompejus vom Volk feiern. Das Volk will ihn zum König machen, aber Caesar lehnt dreimal ab. Cassius hält dies für Berechnung und organisiert gemeinsam mit einigen Senatoren, die Caesars immer deutlicher werdenden Alleinherrschaftsanspruch missbilligen, eine Verschwörung gegen Caesar.
Die Verschwörer gewinnen auch Brutus, einen Vertrauten Caesars und politisch ehrenwerten Mann, der sich immer nur seinem Gewissen verantwortlich fühlte und setzen ihn an ihre Spitze. Den geplanten Mord an Caesar rechtfertigen sie mit dem Wohl der Gemeinschaft.
Caesar wird von einem Wahrsager davor gewarnt am Tag des geplanten Mordes ins Capitol zu gehen. Auch seine Gattin Calpurnia, durch einen bösen Traum gewarnt, versucht Caesar daran zu hindern das Haus zu verlassen. Doch ein Mitverschworener lockt ihn geschickt in den Senat. Am Capitol wird Caesar von den Verschwörern niedergemetzelt. Brutus führt den letzten Schwerthieb.
Auf dem Forum rechtfertigt Brutus in gekonnter Redekunst, vom Volk umjubelt, die Tötung Caesars mit der Verantwortung für Rom, doch in einer demagogischen Leichenrede gelingt es Marcus Antonius das Volk gegen die Verschwörer aufzubringen. Marcus Antonius und Octavius werden die neuen Herrscher Roms.
In "Julius Caesar" geht es um Macht und Gewissen, um die Frage wann ist der Mensch nur seinem Gewissen gegenüber verantwortlich? Shakespeares Werk ist ebenso politische Tragödie wie Charakterdrama. Es ist sowohl ein dramatisch-historischer Bericht über den Mechanismus der Macht mit dem Sturz des Tyrannen und dem Scheitern seiner Mörder, als auch die Tragödie des idealistischen Republikaners Brutus, der aus ethischen Gründen zum Tyrannenmörder wird, aber in Marc Anton den künftigen Tyrannen übersieht.
Sehr differenziert zeichnet Shakespeare auch das Volk in seiner Verführbarkeit, seinem Wankelmut und in seiner tragischen Verwicklung in den Machtkampf der Großen.
"Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann...": Ein Meisterstück der Volksverführung demonstriert der Dichter in der Leichenrede des Marc Anton. Diese ist in der Weltliteratur beispiellos geblieben, sie ist von demagogischer Rhetorik mit allen Tricks und Rezepten der Massenverführung so virtuos gehandhabt, dass man unter Schauern hingerissen ist.
Karten im Vorverkauf gibt es bei Frankfurt-Ticket am Markt, Telefon 069 1340400, bei der Volksbühne in der Nürnberger Straße, Telefon Hanau 2014 4, und beim Hanauer Anzeiger in der Hammerstraße, Rufnummer 2903545.
Weitere Informationen können Interessierte bei der Geschäftsstelle der Comoedienhaus GmbH, Telefon Hanau 295-8129, E-Mail comoedien@hanau.de, erhalten. |