Märkischer Kreis Wir sind Preußen03.09.2008 13:32 NRW feiert 400 Jahre Preußen dezentral in Altena, Lüdenscheid, Hamm, Bielefeld, Wesel und Minden
Landesweite, wenn nicht bundesweite Bedeutung bescheinigte Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Kultur Staatssekretär des Landes Nordrhein-Westfalen auf Burg Altena dem dezentralen Ausstellungskonzept "Wir sind Preußen". 2009 erinnern sechs Museen in Altena, Lüdenscheid, Hamm, Bielefeld, Wesel und Minden, auf recht unterschiedliche Weise daran, dass die Grafschaft Mark, die Grafschaft Ravensberg und das Herzogtum Kleve bereits seit 1609 und seit 1648 auch das Fürstentum Minden zum Kernland Preußens gehörten.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das eine Million Euro teure Großprojekt mit 425.000 Euro. Die Idee zu dieser außergewöhnlichen dezentralen Jubiläumsfeier stammt von Landtagsabgeordneten Bernd Schulte und Dr. Eckhard Trox, Leiter der Städtischen Museen Lüdenscheid. Gern folgte Grosse-Brockhoff daher der Einladung des Landtagsabgeordneten auf die Burg Altena, die er das letzte Mal als Kind besucht hatte. Dort wurde er von Landrat Aloys Steppuhn offiziell begrüßt.
Stephan Sensen, Leiter der Museen der Burg Altena, und Dr. Eckhard Trox, Leiter der Städtischen Museen Lüdenscheid, nahmen die Gelegenheit wahr, dem prominenten Gast aus Düsseldorf sowie Kulturverantwortlichen aus Lüdenscheid und dem Märkischen Kreis das Projekt nahe zu bringen. Die Städtischen Museen Lüdenscheid spannen in 50 Jahres - Schritten einen großen facettenreichen Bogen von der nationalen und europäischen Bedeutung Preußens von 1609 bis in die heutige Zeit. Zahlreiche Adelshäuser aus der ehemaligen Grafschaft Mark stellen hierfür noch nie gesehene Exponate zur Verfügung. Ziel ist es, Preußen in NRW wieder ins Gespräch zu bringen, die preußische Geschichte wieder populär zu machen "Preußen ist sexy", ist sich Museumsleiter Trox sicher.
"Die Märker waren immer schon preußischer als die Preußen", machte Museumsleiter Stephan Sensen mit einem Blick ins Telefonbuch deutlich. Die Vornamen Friedrich, Wilhelm und Luise sind in der Region weit verbreitet. Auf der Burg Altena erwartet die Besucher zwar die kleinste Ausstellung, dafür aber das größte Exponat: die Burg selbst. Für Stephan Sensen ist die Auseinandersetzung um den Wiederaufbau der Burg 1909 spannender als ein Krimi und zeugt von der großen Identifikation der Märker mit Preußen. Auf der einen Seite standen die modernen Denkmalpfleger, die die gut erhaltene Ruine zu konservieren suchten. Auf der anderen Seite die regionalen Eliten, allen voran Landrat Fritz Thomeé, die die Feste als Stammburg der mütterlichen Linie Preußens zu Ehren des Königshauses zu einem historischen Monument umgestalten wollten. Der Streit spaltete die Nation und drohte sogar in einem Duell der Hauptprotagonisten zu eskalieren. Kaiser Wilhelm der II entschied schließlich zu Gunsten des Wiederaufbaus. Ironie des Schicksals für manchen Denkmalpfleger: Gerade der historisierenden Überformung verdankt die Burg die Annerkennung als nationales Denkmal.
Im Gustav-Lübcke-Museum Hamm ist die Ausstellung "Ausgezeichnete Köpfe / Das preußische Hamm um 1800" zu sehen. Sie porträtiert die für die Geschichte der Stadt maßgeblichen Persönlichkeiten wie Generalleutnant Carl Friedrich von Wolffersdorf und Karl Freiherr vom Stein. "Auf Preußens Spuren in Minden-Ravensberg" wandelt ab 2009 das Historische Museum Bielefeld. Mit über das Jahr wechselnden Ausstellungen wartet das Preussen-Museum Nordrhein-Westfalen an seinen Standorten in Wesel und Minden auf.
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