Stadt Cuxhaven Eröffnung der Ausstellung George Grosz: Aufbruch nach Amerika 29.07.2008 10:47 Ambitioniertes Ausstellungsprojekt an drei Orten in Cuxhaven: Galerie Gebäude Steubenhöft, Schloss Ritzebüttel und Joachim-Ringelnatz-Museum (3. August bis 5. Oktober 2008)
Die Ausstellung Georg Grosz Aufbruch nach Amerika wird am Sonntag, 03. August 2008, um 11.15 Uhr im Schloss Ritzebüttel eröffnet.
Der Maler und Schriftsteller George Grosz zählt zu den herausragenden Künstlern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bedeutende Kunst-Museen auf der ganzen Welt zeigen seine Bilder, die als beinahe einzigartiger Spiegel der ästhetischen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen einer Epoche gelten, die Europa mehr als jede andere geprägt hat. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen, die absurde Lebenslust der Goldenen Zwanziger , der Weg in den Nationalsozialismus: Kaum ein anderer Künstler hat den Irrwitz der Zeit in so prägnanten Bildern wie George Grosz einzufangen vermocht.
Schon im Januar 1933 ist Grosz nach Amerika übergesiedelt kurz vor der Machtübernahme der Nazis, die dann zahllose seiner Künstlerkollegen ins Exil trieben. Was er dort vorfand, entsprach zwar nicht dem romantischen Bild, das ihm die Bücher Karl Mays vermittelt hatten, aber er war fasziniert von der positiven und pragmatischen Lebenseinstellung der Amerikaner. Jung, ungebärdig und brutal erschien ihm das Land, das ihm bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1959 zur neuen Heimat werden sollte, in der er manchen Erfolg, aber auch manche Enttäuschung erlebte. Amerika und Deutschland beide Länder lieferten in all diesen Jahren die bestimmenden Themen seiner Kunst.
In sein neues amerikanisches Leben brach er hoffnungsvoll vom Cuxhavener Amerikahafen auf und über Cuxhaven kehrte er auch zurück nach Deutschland, in das Land, in dem er für sich und seine Familie 1932 keine Zukunft mehr für möglich gehalten hatte.
An drei Ausstellungsorten wird sein vielfältiges Schaffen lebendig werden: Die Galerie Gebäude Steubenhöft zeigt unter dem Titel Das Auge des Künstlers. Faszination Amerika von Grosz selbst geschossene Fotos von der ersten Überfahrt und seinen Spaziergängen in New York, ergänzt durch Selbstzeugnisse und Dokumente. Im Schloss Ritzebüttel wird sein opulentes künstlerisches uvre unter dem Titel Zwei Welten präsentiert. Das Ringelnatz-Museum wird unter dem Titel Bleiben müssen seinen Werken denjenigen von Joachim Ringelnatz gegenüberstellen, der bei vergleichbarer politischer Gesinnung keine Möglichkeit hatte, Deutschland zu verlassen.
Dokumentarische Abteilungen der Ausstellung und solche, die der Lust am Schauen Rechnung tragen, werden einander ergänzen. Ein breites Begleitprogramm und didaktische Angebote für Schulklassen kommen hinzu.
Organisiert wird das Projekt von der Projektgemeinschaft George Grosz Ausstellung, Stadt Cuxhaven, Förderverein Hapag-Hallen, Joachim-Ringelnatz-Museum.
Die Einführungsrede zu Leben und Werk von Georg Grosz hält Lothar Fischer. geb. in Freital / Dresden, Studium in Berlin und in den USA, Stipendiat der Stiftung Mitbestimmung, 1964 Masters of Art, 1969-76 Lehraufträge an der Pädagogischen Hochschule Berlin, Beirat für Bildende Kunst, als Kunstpädagoge tätig bis 1994 am Kant-Gymnasium Berlin, danach freiberuflicher Schriftsteller und Journalist, Mitglied der AICA. Veröffentlichung zahlreicher Biographien u.a. über Max Ernst, George Grosz, Heinrich Zille, Otto Dix und Anita Berber. Fischer lebt in Berlin. |