11.02.2022 13:08Immer mehr Urlauber wünschen sich auch von ihrem Reiseziel verantwortliches Handeln in Sachen Umweltschutz. Damit gemeint sind allerdings tatsächlich nachhaltige Maßnahmen – also mehr als lediglich Mülltrennung oder der Einsatz von ökologisch abbaubaren Putzmitteln. Im Fokus stehen verstärkt Regionalität, kurze Lieferwege und ökologisch nachhaltige Landwirtschaft. Eine Kombination, die längst auch bei den Winzern im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal an der
Loreley angekommen ist.
Titelbild: © Loreley Tourismus GmbH
„Der Wein – als Genuss im Glas, aber auch als Kulturgut – zieht viele Touristen an und spielt somit in unserer Region eine große Rolle. Längst gilt es, auch ihn unter dem Blickwinkel der Nachhaltig zu betrachten. Aspekte der Ökologie und Ökonomie, des Landschaftsschutzes und der Tradition, des sozialen Handelns und der wirtschaftlichen Verantwortlichkeit müssen in der Weinwirtschaft ausgewogen berücksichtigt werden“, erklärt Mareike Steinbach von der Loreley Touristik GmbH „Ziel ist es, nachhaltige Weinkultur, aber auch nachhaltigen Weintourismus nicht nur genussvoll, sondern auch anschaulich erlebbar zu machen. Und das nicht nur mit veganem Bio-Wein.“ Eine solche Entwicklung benötigt natürlich ganz unterschiedliche Akteure: Angefangen bei der Bewirtschaftung der Weinberge, bis hin zur Abfüllung und Programmgestaltung oder auch besonderen Übernachtungsmöglichkeiten, um den Touristen das Erlebnis „Wein“ näherzubringen.
Weingut Hillesheim: umweltschonender Weinbau an Rheinsteig
Einer dieser wichtigen Akteure ist beispielsweise das Weingut Hillesheim direkt am bekannten Wanderweg Rheinsteig. Angebaut werden Riesling, Spätburgunder, Helios und Petite Arvine. Das Weingut samt Brennerei verpflichtet sich zu einheitlichen Qualitätsrichtlinien sowie zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung. Dazu zählen eine ökologische Wirtschaftsweise, die Verbesserung der Agrarstruktur und auch unterschiedliche Umwelt- und Klimamaßnahmen. Durch diese Entwicklung werden Spitzenprodukte erzeugt, die Vielfalt und Qualität der einzigartigen Weinkulturlandschaft widerspiegeln. Davon profitierten Anwohner, der Tourismus und natürlich auch die Winzer selbst.
Winzergenossenschafts-Projekte „Mein Weinsteig“
Bereits 2007 haben Winzer der Winzergenossenschaft Loreley Bornich e.G. das Projekt „Mein Weinsteig“ ins Leben gerufen. Anschaulich bekommen die Gäste dabei die Möglichkeit die Arbeit der Winzer in sechs verschiedenen Arbeitsschritten kennenzulernen: Angefangen beim Rebschnitt im Winter bis hin zur Weinlese im Herbst. Begleitet wird die praktische Erfahrung von einer zünftigen Winzer-Vesper und zum Jahresabschluss wartet eine Weinprobe. Mit dem Erlös werden wiederum neue nachhaltige Rebflächen finanziert.
Reise- und Lebensräume verschmelzen miteinander
„Ein weiterer nachhaltiger Trend ist es, Reise- und Lebensräume miteinander verschmelzen zu lassen. ‚Mein Weinsteig‘ richtet sich daher auch an Menschen, die ihre eigene Region neu entdecken möchten oder die mit einem Erlebnisurlaub vor der eigenen Haustür liebäugeln“, fasst Mareike Steinbach zusammen. Die Winzergenossenschaft setzt sich darüber hinaus auch für weitere nachhaltige Projekte ein, wie beispielsweise einen Schulweinberg oder weist in Form von limitierten Etiketten auf regionale und seltene Besonderheiten im Pflanzen- und Tierreich der Weinberge hin. Darüber hinaus bietet sie Wanderungen durch das Naturerbe sowie Weinproben und pflegt jahrhundertealte Weinbergterrassen.
Erhalt von Trockenmauern als Biotope für Flora und Fauna
Das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal wird geprägt durch die für die Region typischen Weinberge direkt am Fluss. Gesichert werden die Steillagen seit jeher mit Trockenmauern aus Natursteinen. Sie verhindern das Abrutschen des Hangs und bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten als Biotope eine Heimat. Und sie sind längst ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Mittelrheintals geworden. Um das Wissen zu ihrem Bau zu erhalten, bietet der Zweckverband Oberes Mittelrheintal regelmäßig Seminare zum Bau und zur Sanierung an. „Unser Weinanbaugebiet ist mit einer Rebfläche von rund 450 Hektar eines der kleinsten in Deutschland. Sicherlich aber auch eines der schönsten. Das enge Tal mit seinen schroffen Felsen und den idyllischen Weinbergen bietet eine Kulisse, die von malerisch bis dramatisch reicht und einst mit der Rheinromantik in allen Kunstgattungen Ausdruck fand. Es ist wichtig, diese einzigartige Naturkulisse für die Nachwelt zu erhalten“, fasst Steinbach zusammen.