19.11.2021 11:12Baden, gurgeln, inhalieren – seit 175 Jahren dreht sich in Bad Reichenhall alles ums Thema Gesundheit. Dabei bedienen sich die medizinischen Einrichtungen und Ärzte des oberbayerischen Kurorts in Sachen Heilmittel von jeher aus den natürlichen Ressourcen vor Ort: Die stark mineralhaltige AlpenSole gegen Asthma, Hauterkrankungen oder orthopädische Beschwerden etwa stammt aus den Quellen im Hohlraum des Bad Reichenhaller Beckens. Der kreislaufstimulierende Mineralsoleschlick Laist für Packungen und Massagen verbirgt sich tief in den Gesteinsschichten der umliegenden Berchtesgadener Alpen. Auf Felsformationen wie dem Hausberg Predigtstuhl wächst die Hochland-Latschenkiefer, deren wertvolles Öl bei rheumatischen und neuralgischen Beschwerden ebenso wirksam ist wie gegen Erkältungen. Das für Bad Reichenhall so berühmte Alpensalz des Urmeers schließlich ruht seit über 250 Millionen Jahren tief unter der Stadt und kommt beispielsweise bei Peelings und Massagen zum Einsatz.
Titelbild: 2005 eröffnet, steht die RupertusTherme im oberbayerischen Bad Reichenhall für „sanus per aquam“ – gesund durch Wasser. Die 26-prozentige AlpenSole-Quelle unter der Stadt speist den Großteil der Becken des Familienbads.
© Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing
Reine AlpenSole – frei durchatmen
Seit dem 19. Jahrhundert vertrauen Allergiker und Asthmatiker auf die kurative Wirkung von Bad Reichenhalls natürlicher
AlpenSole. Das Heilmittel aus den Tiefen der Berchtesgadener Alpen rückt – medizinisch nachgewiesen – allen Arten von (chronischen) Lungenerkrankungen zu Leibe. Mithilfe von regelmäßigen Raum- oder Apparate-Inhalationen legen sich die Mineralstoffe der 26-prozentigen Salzlösung wie ein Schutzfilm auf die Bronchien. Noch einfacher können Betroffene im weltgrößten Alpen-Freiluft-Inhalatorium etwas fürs Wohlbefinden tun. 1912 erbaut, versorgt das 160 Meter lange und 13 Meter hohe
AlpenSole-Gradierhaus im Königlichen Kurgarten von Bad Reichenhall die Atemwege mit gesunden Aerosolen. Und in der Solegrotte der
Alten Saline finden regelmäßige Atemtrainings statt.
Foto: Bad Reichenhalls reine AlpenSole vitalisiert Gäste seit Jahrhunderten. Besucher können sie im Gradierhaus im Königlichen Kurgarten einatmen oder nehmen ein Bad im Wasser der Solequellen unter der Stadt.
© Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing
Salz – das Lebenselixier
Bereits vor 4.000 Jahren war Bad Reichenhall das Zentrum der Salzgewinnung in Mitteleuropa und hat seitdem nichts an Bedeutung eingebüßt: Von innen angewandt, ist das „weiße Gold“ für den menschlichen Flüssigkeits- und Energiehaushalt lebenswichtig und erhält die Gewebespannung sowie die Funktion der Muskeln. Äußerlich kommt „der Schatz der Alpen“ vor allem bei der Hautpflege zum Einsatz. Er lässt Rötungen und Irritationen verschwinden, fördert die Durchblutung, regt den Stoffwechsel an – und wurde über die Jahrhunderte zu Recht zum Superstar: In der oberbayerischen Kurstadt gaben sich Berühmtheiten von Wolfgang Amadeus Mozart bis hin zu König Maximilian II. ein Stelldichein, bis heute genießen Prominente aus Wirtschaft und Showbiz ihre Wohlfühlferien in Bad Reichenhall.
Foto: Für sein Alpensalz ist das oberbayerische Bad Reichenhall in aller Welt berühmt – wie es im Gesundheitsbereich eingesetzt wird, erfahren Gäste in der örtlichen RupertusTherme sowie in Kurkliniken, -einrichtungen und -hotels.
© RupertusTherme Bad Reichenhall/Marco Riebler
Latschenkiefer – 95 Jahre Lagubo
Wie im gesamten Alpenraum wächst rund um Bad Reichenhall die Hochland-Latschenkiefer. 1856 entdeckte Apotheker Matthias Mack den „Bergsegen“ auf dem 1.613 Meter hohen Predigtstuhl und destillierte den wertvollen Extrakt aus der Koniferenart erstmals für Inhalationen und kreislaufanregende Bäder. Seine wissenschaftliche Arbeit fand so große Beachtung, dass sie sogar auf Weltausstellungen unter anderem in Paris und London prämiert wurde. Bis heute ist „sein“
Latschenkiefernöl fester Bestandteil der Bad Reichenhaller Kuranwendungen. Doch dabei sollte es nicht bleiben: 1926, also vor 95 Jahren, stellte die örtliche Kronen-Apotheke mit
Lagubo neuartige Latschenbonbons her, „gegen Erkrankungen der Luftwege, Heiserkeit et cetera.“ 2011 erweckte das Apotheker-Ehepaar Margit und Stefan Niklas die Rezeptur neu zum Leben und arbeitete kleine Tröpfchen des ätherischen Öls in wohlschmeckende Gummi-Arabicum-Pastillen ein – ganz im Sinn des Erfinders und nach Arzneimittelrecht inklusive Gewährleistung der hohen pharmazeutischen Qualität. Profi-Sänger und -Sportler zählen mittlerweile zu den Stammkunden der örtlichen Marienapotheke.