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Natursommer im Filz:
Loisach-Kochelsee-Moore als einmalige Landschaft erleben

Natursommer im Filz:


21.05.2021 11:59
Exkursionen, Veranstaltungen und Rundwege informieren über den Lebensraum. Moorschutz ist zugleich Klimaschutz, zudem siedeln sich weitere seltene Arten wieder an.

Hochmoore – auf bayrisch Filz genannt – verhindern Hochwasser, sind gut fürs Klima und beheimaten sensible Arten. Die Loisach-Kochelsee-Moore im Zwei-Seen-Land sind ökologisch wichtig und gleichzeitig für Wanderer spannend. Sie können das Vogelschutzgebiet auf mehreren Rundwegen erleben. Dabei klären Infotafeln über die Pflanzen- und Tierwelt auf und sensibilisieren Besucher für den außergewöhnlichen Lebensraum, in dem vom Aussterben bedrohte Arten wie die Wiesenbrüter Zuhause sind. Wer noch tiefer in das Thema eintauchen möchte, schließt sich den Führungen und Veranstaltungen des Zentrums für Kultur und Umwelt (ZUK) im benachbarten Benediktbeuern an. Bei Tümpelsafaris oder Dschungeltrips durch den Moorwald lernen Familien die wertvolle Natur gut kennen.

Titelbild: Auf Tümpelsafari: Kleine Naturentdecker unterwegs in den Hochmooren.
Foto: Gästeinformation Benediktbeuern

„Unsere Loisach-Kochelsee-Moore sind ein Schutzgebiet europaweiter Bedeutung“, erklärt Daniel Weickel, Tourismusleiter des Kochel- und Walchensees. „Darum ist es in unser aller Interesse, diese einmalige Landschaft zu erhalten und Gäste für den außergewöhnlichen Lebensraum zu sensibilisieren.“ Diese können das Moor auf zweierlei Art erleben: Entweder auf eigene Faust erkunden – aber bitte unbedingt auf den ausgewiesenen Wegen bleiben – oder an einer der Exkursionen teilnehmen, die das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern veranstaltet. Der Natursommer im Loisachtal geht von Mai bis Ende September und bietet ein abwechslungsreiches Programm. Gemeinsam mit Experten gehen Kinder und Erwachsene bei Tümpelsafaris, Dschungeltrips oder Fledermausbeobachtungen auf Entdeckungstour. „Batmans kleine Freunde“, die Fledermausexkursion, findet beispielsweise jeden Dienstagabend statt; coronabedingt nur mit Anmeldung möglich.



Die Moore sind vor mehr als 7000 Jahren aus dem Isar-Gletscherausläufer entstanden und beherbergen nicht nur seltene Arten, sondern haben auch enormen Nutzen für unser Klima. Sie binden Kohlenstoff und gleichen Hochwässer aus. „Umso wichtiger ist es, zerstörte Flächen wieder zu renaturieren, den Wasserhaushalt im Gleichgewicht und die Landschaftsvielfalt zu erhalten“, betont Daniel Weickel. Das Schöne daran: Naturschutz ist zugleich Klimaschutz und die Auswirkungen der Renaturierung sind direkt messbar. Überflutungen werden weniger und seltene Tier- und Pflanzenarten siedeln sich wieder an oder vergrößern ihre Populationen.

„Besonderes Augenmerk legen wir auf die Wiesenbrüter“, erklärt Axel Kelm, ehrenamtlicher Wiesenbrüterberater in den Mooren, bestellt vom Landesamt für Umwelt. „Die bedrohte Gruppe unter den mehr als 250 Vogelarten in den Loisach-Kochelsee-Mooren baut am Boden ihr Nest. Naturgemäß lieben sie feuchte und offene Wiesen, die wenig gemäht werden.“ Bis September verzichten die Landwirte daher auf den Streuwiesen auf die Mahd oder lassen teilweise brache Streifen über den Winter stehen und tragen so zum Erhalt des Artenreichtums bei. „Die Vögel sind während des Brütens sehr sensibel“, betont der Experte. „Darum muss man unbedingt auf den ausgewiesenen Wegen bleiben, Stoppschilder beachten und den Nestern dadurch nicht zu nahekommen.“ Dass man Hunde zu jeder Zeit anleint, sich ruhig verhält, kein Feuer entzündet oder campt, versteht sich eigentlich von selbst. Denn Kiebitz, Braunkehlchen, Brachvogel und Co. haben nur eine Chance, wenn sich alle an die Maßnahmen halten und verantwortungsvoll mit dem Lebensraum umgehen. Bei der Exkursion des ZUK „Dschungeltrip im Moorwald“ können Interessierte an zwei Terminen spielerisch die Natur des Moores erkunden und lernen dabei unter anderem auch die Erlebnisbiotope und die Vogelbeobachtungsstation kennen.
Wer auf eigene Faust unterwegs sein möchte: Von Kochel a. See aus führt beispielsweise die „Loisach-Moosrunde“ auf neun Kilometern abwechslungsreich entlang des Moors. Zirka zweieinhalb Stunden genießt man dabei den Blick auf den außergewöhnlichen Lebensraum und entdeckt oder hört dabei den ein oder anderen seltenen Wiesenbrüter. Hinweistafeln helfen dabei, die Arten zu bestimmen und informieren über den Naturschatz Moor.

Weitere Infos: Zwei-Seen-Land Kochelsee & Walchensee, Tourist Information Kochel a. See, Bahnhofstraße 23, 82431 Kochel a. See, Tel. +49 (0)8851 338, info@kochel.de, www.zwei-seen-land.de, www.zuk-bb.de
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