Kaffee
Wie kommt das Koffein in die Kaffeepflanze?

Kaffee


04.01.2021 14:40
Weltweit werden täglich mehr als 2 Milliarden Tassen Kaffee getrunken, was die Kaffeepflanze zu einer der wichtigsten Handelspflanzen der Erde macht. 
Die Menschen finden nicht nur Gefallen am Geschmack, sondern vor allem an der Wirkung des Kaffees, welche dem enthaltenen Koffein zuzuschreiben ist. 


Koffein ist ein Alkaloid, welches beim Menschen (und Tieren) eine das Zentralnervensystem stimulierende Wirkung hervorruft. Es regt die Herztätigkeit an, führt zu höherem Blutdruck und allgemein besserer Durchblutung, was den beliebten Anti-Müdigkeitseffekt anregt. 
Wie Koffein sich aber beim Einzelnen auswirkt, kommt auf viele Faktoren an. 


Während manche ohne die tägliche Tasse Kaffee am Morgen erst gar nicht in die Gänge kommen, führt es bei anderen zu Kopfschmerzen oder reizt die Darmmuskelfasern so stark, dass sie unter Diarrhö leiden. Andere wiederum berichten davon, dass sie eine Tasse vor Kopfschmerzen bewahrt, ja sogar einen Migräneanfall vermeiden kann. 
Personen, die unter niedrigem Blutdruck oder Herzschwäche leiden, kann Kaffee zum ersehnten Schlaf verhelfen, wohingegen andere ab dem späten Nachmittag keinen Tropfen mehr zu sich nehmen dürfen, wenn sie die Nacht noch ein Auge zu machen wollen. 


Wie man sieht - die Erfahrung mit Koffein, kann sich sehr unterschiedlich auswirken und der Effekt reicht von sehr positiv zu sehr negativ. 
Was jedenfalls klar ist, Koffein gilt als Suchtmittel. Man kann körperlich davon abhängig werden, sollte man täglich Kaffee trinken. Dies gilt bereits ab einer Menge von 1 bis 3 Tassen. 
Es ist jedoch nicht allzu schwierig, die ohnehin kaum spürbaren Entzugserscheinungen wie leichte Kopfschmerzen oder Übelkeit nach nur wenigen Tagen zu überwinden. 


Für Schwangere sind koffeinhaltige Getränke aber im allgemeinen nicht empfehlenswert zumal das Risiko eines spontanen Abortes in dem ersten Trimester der Schwangerschaft um das Doppelte erhöhen kann, wenn mehr als drei Tassen Kaffee konsumiert werden. 


Neben der Kaffeepflanze findet man Koffein auch noch in einigen Teesorten und in Kakao wieder.





Warum eine Pflanze Koffein herstellt kann verschiedene Gründe haben, welche aber noch immer nicht als hundertprozentig erforscht gelten. 
Die drei als sehr wahrscheinlich geltenden Faktoren sind: Belohnung, Abwehr oder Hemmung. 


Was bedeutet dies genau?




Koffein zur Belohnung:


Da Koffein wie schon erwähnt ein Alkaloid ist, dem bestimmte psychoaktive Effekte zugeschrieben werden, die das zentrale Nervensystem anregen, wird angenommen, dass vor allem das Belohnungszentrum aktiviert wird. Und es wirkt nachweislich nicht nur beim Menschen, sondern auch im Tierreich. So sind auch Bienen angezogen von dieser Wirkung, was es für die Pflanze interessant macht, um eben diese anzulocken damit. 


Koffein zur Abwehr:


Doch nicht alle Lebewesen sind gleichermaßen angetan von der Wirkung des Koffeins. Manche sind sogar derart abgeschreckt vom bitteren Geschmack, dass sie die Pflanze erst gar nicht mehr wahrnehmen wollen und das Interesse verlieren sie zu befallen. 
Das konnte eben bei Pflanzen mit sehr hoher Konzentration an Koffein nachgewiesen werden, weshalb es ein eigens entwickeltes Mittel zur Schädlingsbekämpfung ist - beeindruckend, nicht?


Koffein als Hemmstoff:


Ein weiterer Faktor, der durch die Forschung herausgefunden wurde ist, dass Pflanzen, die Koffein enthalten, auf ihre Nachbarpflanzen eine wachstumshemmende Wirkung entfalten können. So wird also vermutet, dass die Kaffeepflanzen, um sich gegen ihre “gegnerischen Pflanzen” bei der Nährstoffaufnahme durchsetzen zu können, umso mehr Koffein produzieren, damit sie die Potenz der andern hemmen. Dadurch bekommen sie mehr Platz, erlangen mehr vom Sonnenlicht und können so im allgemeinen besser gedeihen und wachsen als die Pflanzen rundherum. 


Welche Kaffeeart hat die stärkste Wirkung?




Es kommt zunächst darauf an welche Art der Kaffeebohnen verwendet wurde, ob Robusta oder Arabica. Arabica gilt als weniger koffeinhaltig als Robusta, wird aber in den meisten Kaffees verwendet. 


Denn ob es sich um einen Latte, einen Espresso oder Cappuccino handelt, hat nur sehr wenig damit zu tun, wie wach er uns macht. Natürlich kommt es aber auf die Menge Kaffee an, die wir zu uns nehmen. Eine Tasse Americano, hat offensichtlich mehr Inhalt als ein Espresso, enthält aber dennoch nicht mehr reinen Kaffee als ein Espresso, weshalb wir augenscheinlich mehr davon zu uns nehmen können. Filterkaffee hat mehr Koffein als jener aus einer Maschine und es kommt auch auf die Temperatur an, mit welcher der Kaffee gebrüht wird. Es gilt je heißer, desto stärker. 


Das natürliche Allzweckmittel Koffein.


Eine weitere Erkenntnis aus der Wissenschaft ist, dass Koffein den Körper und Geist nicht nur leistungsfähiger macht, sondern auch den Cholesterinspiegel erhöhen kann, was bei Menschen mit erhöhtem Gewicht, oder Diabetes sehr nachteilig wäre.
Dies ist allerdings nicht der Fall, sollte der Kaffee als Filterkaffee, oder mittels Kaffeepads zubereitet wird. Denn bei dieser Art bleiben genau die ausschlaggebenden Stoffe im Filter hängen und verlieren so gut wie all ihre Wirkung. 
Außerdem hat Koffein einen gefäßerweiternden Effekt, was eben bei vielen Kopfwehpatienten zu Erleichterung führen kann. Ebenso kann es unterstützend wirken um die Bronchien zu erweitern und somit das Atmen zu erleichtern, weil sich deren Muskeln entspannen durch die Aufnahme von Koffein. 
Aus welchem Grund auch immer Kaffee konsumiert wird, am wichtigsten ist immer noch die richtige Zubereitung, um auch tatsächlich das beste daraus zu gewinnen.