Tipps für Camping-Neulinge
Worauf Urlauber bei ihrem ersten Ausflug achten sollten

Tipps für Camping-Neulinge


13.07.2020 13:38
Campingurlaub boomt in Deutschland. Durch die Corona-Krise ist die Nachfrage dieses Jahr noch zusätzlich gestiegen. Birgt Dreyer, Expertin der ERGO Reiseversicherung, gibt Tipps, worauf Camper achten sollten, die erstmals mit einem Wohnmobil unterwegs sind. Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH, weiß, ob Wildcampen in Deutschland erlaubt ist.

Titelbild: Mit dem Wohnmobil unterwegs zu schönen Orten. Quelle: ERGO Group

Wohnmobil oder Wohnwagen mieten?
Wer dieses Jahr zum ersten Mal mit Wohnmobil oder Wohnwagen Urlaub machen möchte, muss dazu nicht gleich ein eigenes Fahrzeug kaufen. Ein gemietetes Gefährt ist gerade für den Einstieg eine gute Möglichkeit. Vorab sollten sich Camping-Neulinge überlegen, welches Modell das passende für ihre Bedürfnisse ist. „Wichtig ist dabei vor allem, etwas zu mieten, was nicht zu klein ist. Denn an regnerischen Tagen sitzen hier alle zusammen“, so Birgit Dreyer.

Der richtige Campingplatz
Bei der Wahl des richtigen Campingplatzes kommt es ganz auf die eigenen Wünsche und Vorstellungen an. Soll es Glamping sein oder soll der Campingplatz besonders nachhaltig geführt sein? „Um den passenden Platz zu finden, am besten so früh wie möglich planen und reservieren. Bei vielen Plätzen ist eine Reservierung sogar Pflicht“, so die Expertin der ERGO Reiseversicherung. Da viele Campingplätze aufgrund der Corona-Auflagen nur einen Teil ihrer Fläche belegen dürfen, ist eine spontane Campingtour dieses Jahr kaum möglich. „Außerdem sollten sich Camper vorab informieren, welche Einschränkungen möglicherweise auf den Plätzen gelten“, rät Birgit Dreyer „Beispielsweise sind auf vielen Campingplätzen die Sanitäranlagen aus Hygieneschutzgründen derzeit geschlossen.“

Gepäck und Ausrüstung
Um den Platz im Wohnwagen oder Wohnmobil optimal nutzen zu können, am besten so wenig Gepäck wie möglich mitnehmen. Rucksäcke oder Taschen sind besser als Koffer, weil sie leichter verstaubar sind. „Die Kleidung sollte vor allem praktisch sein, Regenjacke und Sonnenschutz sind ein Muss“, so die Reiseexpertin. Je nach Ausstattung des Wohnmobils oder -wagens dürfen Schlafsäcke, Stühle und Tische nicht fehlen. Auch Ladekabel oder eine Powerbank für den Notfall gehören in jedes Gepäck. Eltern sollten zudem Spielzeug für die Kleinen dabei haben – aber in Maßen, denn die Natur bietet viele Möglichkeiten zum Spielen und Entdecken.

Zulässiges Gewicht
Möglichst wenig mitnehmen ist auch deshalb sinnvoll, weil Wohnmobil und Camper ein zulässiges Maximalgewicht haben, das nicht überschritten werden darf. Das sogenannte zulässige Gesamtgewicht setzt sich aus dem Leergewicht und der maximalen Ladung zusammen. Camper finden die Angabe in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 unter F2. Bei Überladung kann es zu einer Verschlechterung des Lenkverhaltens und einem veränderten Fahrverhalten kommen und es droht sogar ein Bußgeld. „Wer sichergehen möchte, dass das Wohnmobil das zulässige Gesamtgewicht nicht überschreitet, kann mit seinem Fahrzeug auf eine geeichte Waage fahren. Diese gibt es beispielsweise an vielen TÜV-Stellen“, so Dreyer.

Richtig beladen
Aber nicht nur das Gewicht von Wohnmobil oder Wohnwagen ist entscheidend, sondern auch die richtige Verteilung der Ladung. Damit das Fahrzeug stabil auf der Straße liegt, sollte der Schwerpunkt möglichst niedrig sein. Dazu am besten schwere Gegenstände wie Werkzeug, Ersatzteile, Konservendosen oder Getränke unten und in Bodennähe platzieren. Zusätzlich beim Beladen darauf achten, das Gepäck gleichmäßig um die Achsen zu verteilen. Leichte Gegenstände wie Nudeln, Kleidung oder Spiele können zum Beispiel in höheren Hängeschränken verstaut werden. Ein wichtiger Tipp der Reiseexpertin: Während der Fahrt sollten alle Gegenstände fest verstaut sein, da sie sonst beim Bremsen verrutschen oder durch die Luft fliegen – und das kann schnell gefährlich werden.

Wildcampen erlaubt?
Wildcampen mit Wohnmobil oder Wohnwagen ist in Deutschland generell unzulässig. Camper müssen sich auf die dafür ausgewiesenen Plätze beschränken. An öffentlichen Straßen oder Parkplätzen dürfen sie nur in ihrem mobilen Zuhause übernachten, um sich für die Weiterfahrt auszuruhen. In der Regel aber nicht länger als etwa zehn Stunden und ohne aufgebaute Campingmöbel oder ausgefahrene Markise. Das wäre dann nämlich eine unzulässige Sondernutzung öffentlicher Verkehrsflächen. Aber auch Wildcampen mit dem Zelt ist in Deutschland überwiegend verboten. Genaueres regeln die Landesgesetze der Bundesländer. „In jedem Fall gilt das Verbot in Naturschutzgebieten, Nationalparks, Landschaftsschutzgebieten und auf landwirtschaftlichen Nutzflächen“, so Michaela Rassat. Aber auch das Zelten im Wald sowie „in freier Landschaft“ ist in den meisten Bundesländern verboten oder nur eingeschränkt zulässig. Auf Privatgrundstücken dürfen Camper nur mit Erlaubnis des Eigentümers zelten – dies gilt auch mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil. „Welche Regelungen vor Ort gelten, können Camper bei den örtlichen Behörden erfragen“, so die ERGO Juristin.

Im Ernstfall abgesichert
Auch für Campingurlauber ist eine Reiseversicherung empfehlenswert. Es gibt sogar spezielle Camping-Versicherungen. Hier sind neben Wohnmobil und Wohnwagen beispielsweise auch persönliche Gegenstände im Zelt gegen Diebstahl und Elementar-Schäden versichert. Außerdem kommt sie für einen notwendigen Krankenrücktransport nach Hause auf.

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