16.02.2019 11:47Die Eltern können abschalten, während die Kinder richtig aufdrehen.
Ob im Wasser, auf den Wellen oder am feinen Sandstrand: Beim Kajakfahren, Stand-up-Paddeln, Segeln und Fußballspielen kommen unermüdliche Power-Kids auf ihre Kosten.
Titelbild: Aus dem Wassersport machen Hugo und Niclas natürlich allzu gerne einen Wettkampf. Foto: TMV/Krauss
„Wetten, ich bin schneller wieder am Strand als du?“, fragt Hugo und lässt das Paddel übermütig von der einen Seite seines Surfbretts auf die andere gleiten. Dabei verliert er kurz das Gleichgewicht – und fällt mit einem lauten Platsch ins Wasser. „Ich krieg dich trotzdem noch!“, sagt er trotzig, als er wieder auftaucht. Doch Niclas hat das Ufer schon fast erreicht. „Nie im Leben!“, ruft er und kann diesen Punkt des Brüder-Turniers für sich verbuchen.
Mama Elke und Papa Michael haben es sich unterdessen im Strandkorb gemütlich gemacht und Buch und Zeitung ausgepackt. „Das wird eine erlesene Urlaubszeit“, sagt Elke und lacht. „Die beiden haben so viel Energie, deshalb kommen wir sehr selten zum Schmökern.“ Ihren Blick hebt sie nur hin und wieder, um das Szenario zu genießen: Ihre Kinder haben die Stand-up-Boards gegen Kajakboote getauscht und fahren auf der ruhigen Ostsee der Sonne entgegen, links und rechts erstreckt sich der lange Binzer Strand und über ihr kreist neugierig eine Möwe. „So könnte es doch eigentlich immer sein“, sagt Michael lächelnd und gräbt seine nackten Füße in den Sand.
Überraschung des Tages: Kindersegeln in Marina Lauterbach
Ungläubig betrachten Niclas und Hugo die kleinen Boote, auf denen stolz ein richtiges Segel thront. „Damit dürfen wir fahren? Jetzt?“, fragt Niclas schließlich begeistert. „Du musst nur die hier anziehen und schon geht’s los“, sagt Segellehrer Robert aus der Wasserferienwelt in Marina Lauterbach, die etwa 14 Kilometer südwestlich von Binz zu finden ist, und reicht ihm eine leuchtend rote Schwimmweste. Nach einem motivierenden High-Five und einer kurzen theoretischen Einweisung sitzen Niclas und Hugo in ihren Nussschalen und konzentrieren sich auf die Anweisungen, die Robert von seinem Boot aus gibt: „Jetzt das Segel nach links ziehen – Nein, das andere links! – Kopf runter! – Genau so!“ Es dauert nicht lange, bis die Brüder die wichtigsten Kniffe raushaben und ihre Boote selbstbewusst lenken. Als sie nach einer Stunde wieder am Steg anlegen, leuchten ihre Wangen genauso rot wie die Westen. „Das war der Hammer!“, ruft Niclas seinem Papa zu. „Dürfen wir morgen noch mal?“
Mit dem Rasenden Roland durch Raum und Zeit
Mit einem lauten Rattern und einer großen Dampfwolke kündigt sich der Rasende Roland an. Der Anblick der dampflokbetriebenen Schmalspureisenbahn begeistert Elke und Michael genauso wie ihre Kinder: Die schwarze Lok mit den grünen Waggons scheint direkt aus der Vergangenheit hier am Bahnhof Lauterbach Mole einzufahren. Und tatsächlich: Schon seit 1895 verbindet sie die Seebäder auf Rügen. Als die Familie mit gemütlichen 30 km/h nach Binz fährt, bleibt genügend Zeit, um vom Segelabenteuer auf der Ostsee zu erzählen und sich jedes Mal über das laute Pfeifen der Lok zu freuen.
„Wer hat noch Energie?“, fragt Michael, als sie am Kleinbahnhof Binz aus dem Rasenden Roland aussteigen. „Ich!“, ruft Niclas und hebt die Hand. „Ich auch!“, sagt Hugo. „Dachte ich mir schon“, lacht Michael und schlägt zielstrebig den Weg zum Schmachter See ein. Während Mama und Papa die Seepromenade entlangspazieren, erkunden die Brüder die Geräte des fitalParcs, messen am Doppelbarren ihre Kräfte und balancieren über zwei knapp über dem Boden gespannte Seile.
Als die Sonne schon tief am Himmel steht, geschieht das Unfassbare: „Mama, ich bin müde!“, sagt Niclas. „Ich auch“, gibt Hugo zu. Elke und Michael zwinkern sich zu und haken sich lachend bei ihren Kindern ein. Schließlich fragt Niclas: „Können wir schlafen, damit dann ganz schnell wieder morgen ist?“