21.08.2014 12:48Es ist Erntezeit am deutsch–schweizerischen Untersee, dem kulinarisches Eldorado der Bodenseeregion. Hier reihen sich unzählige Obst- und Gemüseplantagen aneinander, die Bodenseefischer bringen zudem ihren Fang meist direkt in die Restaurants im Umland. Die Höri-Bülle, die einheimische Zwiebelsorte, sorgt diesen Herbst nicht nur durch ihr eigenes Fest für Furore und bei den Felchenwochen gibt es weit mehr als nur diese eine Sorte Bodenseefisch zu probieren. Wer den Untersee von seiner köstlichsten Seite kennen lernen will, kann unmöglich alles kosten. Bei der Auswahl hilft die Broschüre „Genuss Pur - eine Handvoll Untersee“, hier sind die wichtigsten kulinarischen Angebote zusammengefasst.
Titelbild: Pilgermahl am Untersee
Bildnachweis: Willy Meyer
Wo die Zwiebel „Bülle“ heißt
Es ist nicht weniger als eine kulinarische Heiligsprechung. Die Höri Bülle, eine rote Zwiebelsorte vom Untersee, hat gerade von der EU das Gütezeichen „geschützte geografische Angabe“ verliehen bekommen. Damit steht sie in einer Reihe mit Schwarzwälder Schinken, Spreewaldgurken oder Nürnberger Lebkuchen. Nirgendwo anders dürfen die eher milden Zwiebeln produziert werden – und das beste Büllebrot wird deswegen auch direkt auf der Bodensee-Halbinsel verkauft. Nachdem die EU jetzt ihre Einzigartigkeit mit Brief und Siegel bestätigt hat, wird beim traditionellen „Büllefescht“ dieses Jahr besonders ausgelassen gefeiert. Am 5. Oktober werden in der Ortschaft Moos alle Winkel genutzt, um die zum Teil weit angereisten Zwiebelfreunde zu bewirten.
Zopf oder Geist als Souvenir
Zwischen den Bauernhäusern werden für die Region typische temporäre „Besenwirtschaften“ eingerichtet, mancher Bodenseebewohner schwört, dass es hier den besten Zwiebelkuchen überhaupt zu kaufen gibt. An den über 40 (natürlich mit Zwiebeln dekorierten) Ständen bieten die örtlichen Vereine auch Büllesuppe und Büllebrot an. Beliebt ist außerdem die Bülledünne, eine regionale Variante des Flammkuchens. Auch roh oder gegrillt begeistert die Bülle ihre Fans. Als Verdauungsschnaps eignet sich nichts besser als ein Gläschen Büllegeist. Der neu ersonnene Zwiebelschnaps hat einen edlen Vater – Christoph Keller von der Schnapsbrennerei Stählemühle bestätigte der Feinschmecker-Guide Gault Millau „sensationell hochwertige Destillate“. Wer von der Bülle nicht genug bekommen kann, kauft einen Büllezopf. Die kunstvoll geflochtenen Zwiebelgebinde wurden schon auf dem ersten Büllefest 1976 verkauft.
Back to basics: Pilgermahl am Untersee
Die Unterseeregion war bereits im Mittelalter eine Kornkammer, Obst und Gemüse wurden angebaut, auch Weinbau gab es damals schon. Als kulinarisches Angebot zum Jubiläum „600 Jahren Konstanzer Konzil“ können sich Gäste in ausgesuchten Restaurants seit dieser Saison ein Pilgermahl bestellen. Dabei erwartet sie keinesfalls eine karge Mahlzeit. Die einzigen Vorgaben für die Küche: Alle Zutaten bis auf die Gewürze kommen aus der Region und wurden schon zur Konzilszeit verwendet. Kartoffeln oder Tomaten kommen dabei übrigens nicht auf den Tisch, denn diese Zutaten gab es 1414 in Europa nämlich noch nicht. Die Weingüter Vollmayer und Rebholz haben jeweils einen eigenen Pilgerwein gekeltert, einen Weißweincuvée aus klassischen Burgundersorten und einen Gaienhofener Rosé. Beide passen perfekt zum Pilgermahl.
Bodenseefisch in der Hauptrolle
Wenn die Gastronomen am Untersee die Felchenwochen ausrufen, dann ist Bodenseefisch Trumpf auf den Tellern. Dieses Jahr machen vom 15. September bis 12. Oktober 31 renommierte Restaurants auf der deutschen und der schweizerischen Seeseite mit. Damit sind es so viele wie nie zuvor, die sich vorgenommen haben, Fische aus heimischem Gewässer in all ihren geschmacklichen Facetten zu präsentieren. Der Felchen – in der Schweiz als Almeli bekannt – kommt genau wie seine Kollegen Kretzer, Hecht, Karpfen und Saibling fangfrisch auf den Tisch. Am deutschen Ufer kostet das Menü 23 Euro und in der Schweiz 35 Franken.
Weitere Informationen und Broschüren gibt es bei:
Tourismus Untersee e.V.
Im Kohlgarten 2
78343 Gaienhofen
Tel. +49 (0)7735 91 90 55
Fax +49 (0)7735 91 90 56
E-Mail: info@tourismus-untersee.eu oder auch zum Download unter www.tourismus-untersee.eu
Weitere Reise-Ideen rund um den Bodensee:
Gärtnereiführungen auf der Trauminsel Reichenau
Im Gemüsebaubetrieb Klaus Deggelmann, Bradlengasse 10b, gibt es Informationen über den Gemüse- und Kräuteranbau auf der Insel Reichenau. Treffpunkt ist jeden zweiten Donnerstag um 17 Uhr an den Gewächshäusern Ecke Bradlengasse / Zum Sandseele. Bei ihren vierzehntägigen Führungen gibt Familie Böhler von „Böhler-Gemüse und Pflanzen“ (Riedstraße 10) einen Einblick in den Reichenauer Betrieb mit Selbstvermarktung und breiter Produktpalette. Buchungen bei: Tourist-Information Reichenau, Pirminstr. 145, D-78479 Reichenau, Tel: +49 7534 92070, www.reichenau.de
Büllefest in Moos
Das traditionsreiche Büllefest zu Ehren der Zwiebel findet am 5. Oktober 2014 in Moos statt. Erwartet werden wie jedes Jahr mehrere zehntausend Besucher aus Deutschland und der Schweiz. Neben kulinarischen Zwiebelspezialitäten gibt es Kunsthandwerk mit Zwiebelzöpfen und -kränzen zu bewundern. Dieses Jahr neu ist der Büllegeist, ein Zwiebelschnaps.
Weitere Informationen www.tourismus-untersee.eu
Geführte Rebwanderungen mit dem Vinorama
Haus „Phönix“ war ursprünglich ein Zentrum des Weinbaues am Untersee. Heute ist das Vinorama Ermatingen ein Museum der regionalen Geschichte und ein Ort der Begegnung. Schwerpunktthema ist die Geschichte des Weinbaus im Kanton Thurgau. Geführte Rebwanderungen – beispielsweise am Sonntag, 28. September 2014, um 13 Uhr ab Bahnhof Ermatingen – ergänzen die umfangreiche Ausstellung. Vinorama Museum Ermatingen, Hauptstr. 62, CH-8272 Ermatingen, Tel. +41 71 6641210, www.vinorama-ermatingen.ch
17. Weinfest in Berlingen
„Der Wein ist gut, der fröhlich macht“ heißt es, und dass man am Berlinger Weinfest nur fröhliche Gesichter sieht, ist direkt auf die Qualität des vielseitigen Angebots der beiden Winzermeister Liselotte Füllemann und Jakob Meier zurückzuführen. Aber nicht nur: Zur einmaligen Atmosphäre tragen auch die sieben liebevoll improvisierten Beizen und die kulinarischen Spezialitäten der Ortsvereine bei. Das 17. Berlinger Weinfest findet am Samstag, 6. September 2014, ab 16 Uhr statt.
Veranstalter: Verkehrs- und Verschönerungsverein Berlingen, CH-8267 Berlingen, verkehrsverein@berlingen.ch
Felchenwochen am Untersee
Vom 15. September bis 12. Oktober bieten 31 renommierte Restaurants am Untersee ein Fischmenü zum Einheitspreis (Deutschland 23 Euro, Schweiz 35 Franken). Flyer und Infos bei Tourismus Untersee e.V., Im Kohlgarten 2, D-78343 Gaienhofen, Tel. +49 7735 919055, info@tourismus-untersee.eu und
www.tourismus-untersee.eu
Weinreise auf dem Untersee am 10. September
Sechs verschiedene Weinanbaugebiete auf einen Streich können Weinliebhaber bei einer besonderen Weinprobe vom Schiff aus kennenlernen: Arenenberger, Reichenauer, Hohentwieler, Gaienhofener, Steckborner und Berlinger Weine werden von Wolfgang Schuler, Weinkenner aus Leidenschaft, mit viel Wissenswertem über diese Weingegenden dargeboten. Die Weinreise findet am Mittwoch, 10. September 2014, um 18 Uhr ab Schiffsanlegestelle Horn statt und kostet inkl. Winzerteller 39,50 Euro pro Person. Kartenverlauf: Kultur- und Gästebüro Gaienhofen, Im Kohlgarten 1, D-78343 Gaienhofen, Tel: +49 7735-81823, www.gaienhofen.de
Gerolltes Waffelglück
Elf Millionen hauchdünne Waffelröllchen werden jedes Jahr im Fischerdörfchen Gottlieben von Hand gedreht und mit edler Schokolade oder Haselnusscreme gefüllt. Verkauft werden die Gottlieber Hüppen im Manufakturladen des Seecafé Gottlieben in der Espenstr. 6 sowie im Gottlieber Coffee & Sweets in der Rudolfstr. 1 in Winterthur. Kontakt: Gottlieber Spezialitäten AG, Espenstr. 6, CH-8274 Gottlieben, Tel. +41 71 666 60 70, Fax +41 71 666 60 80, www.gottlieber.ch und info@gottlieber.ch
Radolfzeller Abendmarkt
Donnerstagabend ist in
Radolfzell im Sommer Marktzeit. Von 16 bis 20 Uhr kann man hier noch bis zum 11. September 2014 frische Köstlichkeiten direkt von den Händlern erstehen. Die kulinarische Palette reicht von den Klassikern Obst und Gemüse über Fischspezialitäten, Käse, Fleisch, Wurst und Bio-Imbiss bis hin zu Gewürzen. Wein und typische Lebensmittel der Provence. Durch Musikdarbietungen, Gaukler oder Kunsthandwerker wird das Programm auf dem Marktplatz abgerundet.
Kontakt: Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH, Bahnhofplatz 2, D-78315 Radolfzell, www.radolfzell.de und marketing@radolfzell.de, Tel. +49 7732 81-500