12.06.2014 16:49Für viele seltene Tiere und Pflanzen schafft die Wilde Argen einen einzigartigen Lebensraum. Deshalb hat sie nun der Deutsche Angelfischerverband und die NaturFreunde Deutschland zur „Flusslandschaft des Jahres 2014/2015“ gekürt. Für Wanderer ist das ein wahres Paradies, führt doch ein Teil der Wandertrilogie Allgäu durch dieses geschützte Gebiet – nämlich die Route des Wasserläufers, die in mittlerer Höhenlage durchs Voralpenland verläuft.
Titelbild: Felsufer der Argen
Foto: Wolfram Gimple/www.argen-blicke.de
Eben dort fließt auch die Argen, die als eine der letzten wilden Gebirgsflüsse im deutschen Voralpenland gilt. Ihren Ursprung hat sie im Allgäu, anfangs noch zweigeteilt: Die Obere Argen entspringt in
Oberstaufen, die Untere Argen entsteht in der Nähe von Missen. Die Flusslandschaft beherbergt eine Reihe europaweit bedeutsamer Pflanzen und Tiere. Gelbbauchunke, Kreuzotter und Kammmolch, Bechstein-Fledermaus und die vierzähnige Windelschnecke sind hier zu Hause, ebenso wie der Eisvogel und die Bekassine. Auch seltene Pflanzen wie den Frauenschuh oder das Sumpf-Glanzkraut, beides Orchideen, lassen sich hier entdecken.
Heimatstätten und Wasserreiche
Und immer wieder kreuzen sich die Wege der Wandertrilogie und der Argen oder deren Zuflüsse. Zum Beispiel bei Isny, einer mittelalterlich geprägten Stadt. Sie gehört, ebenso wie Wangen und Leutkirch, zu dem Erlebnisraum der „Heimatstätten“: Alte Stadtmauern und mächtige Türme, schmucke Häuser und geschäftige Marktplätze erzählen dem Besucher ihre Geschichten. Vor den Toren von Isny wartet jedoch der absolute Höhepunkt: der Eistobel, durch den die Obere Argen fließt. „Ein wunderschönes Stück zum Wandern – und einfach ein tolles Naturerlebnis“, schwärmt Christa Fredlmeier, Projektleiterin der Wandertrilogie bei der Allgäu GmbH. „Diese Wassermassen, gerade nach einer regenreichen Zeit, sind beeindruckend.“ Rauschende Wasserfälle, tiefe Strudellöcher, riesige Gesteinsbrocken und gewaltige Felswände mit bis zu 130 Metern Höhe lassen die Eiszeit lebendig werden. Denn der Eistobel entstand vor rund 15.000 Jahren gegen Ende der letzten Eiszeit. Wanderer starten diese Tour durch das 3,5 Kilometer lange Naturschutzgebiet am besten beim Infopavillon „Argentobelbrücke“ zwischen Maierhöfen und Grünenbach. Die Schlucht ist auch Ausgangspunkt für weitere Wanderungen entlang des Flusses.
Ein anderer Kreuzungspunkt ist Wangen: „Auch schön, aber ganz anders erlebt man die Argen hier im urbanen Raum“, erzählt Christa Fredlmeier. Durch die ehemals freie Reichsstadt schlängelt sich der Fluss, jetzt ganz idyllisch anzuschauen. Seinem Lauf folgt auch die Wandertrilogie durch die malerische Stadt, die mit vielen historischen Gebäuden und rund 25 Brunnen aufwartet. Überhaupt ist in dieser Gegend das Wasser der Baumeister einer faszinierenden Landschaft. Mal Fluss, mal Rinnsal, mal Wasserfall, mal See, mal Tümpel – der Wander-Trilogieraum um Lindenberg und
Scheidegg, ein Stück südlich von Wangen und Isny, heißt deshalb auch „Wasserreiche“.
So können Touristen und Einheimische zwei einzigartige Erlebnisse verbinden: die Wandertrilogie hautnah erleben – mit den Etappen durch das wunderschöne Schutzgebiet der Argen als Krönung eines Allgäu-Urlaubs. Wer dieser Flusslandschaft weiter folgen will, gelangt sogar bis zum Bodensee. Denn die Obere und die Untere Argen vereinigen sich und münden in Langenargen als drittgrößter Zufluss im schwäbischen Meer.
Wanderbroschüre und Übersichtskarte
Die Allgäu GmbH hat sowohl eine Wanderbroschüre als auch eine Übersichtskarte herausgebracht, auf welcher die Erlebnisräume der Wandertrilogie beschrieben sind. Zudem ermöglicht der neue Gepäckservice Allgäu-Shuttle ballastfreies Wandern für Individualgäste.
Die Broschüre und Karte kann kostenlos bei der
Urlaubsregion Allgäu, Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten oder telefonisch unter 08323-8025931 und per Mail unter info@allgaeu.de bestellt werden.
Auf www.allgaeu.de können sie auch als pdf heruntergeladen werden.
Hier finden sich auch die 51 Etappen der 876 km langen Wandertrilogie genau beschrieben.
Informationen zur Flusslandschaft des Jahres finden sich unter
www.flusslandschaft.naturfreunde