25.06.2010 13:0225 Radler informierten sich über Renaturierungsmaßnahmen an der Möhneaue
Kreis Soest (kso.2010.06.25.267.khh). Bei bestem Wetter folgten 25 Radler der Einladung, sich im Rahmen des Life +- Projektes Möhneaue über die geplanten Renaturierungsmaßnahmen zu informieren. Dieses Angebot wurde vom Landschaftsinformationszentrum (Liz) Wasser und Wald Möhnesee e.V., repräsentiert durch Kerstin Heim-Zülsdorf in Zusammenarbeit mit Werner Leifert von der Unteren Wasserbehörde des Kreises Soest gestaltet.
Kerstin Heim- Zülsdorf informierte zu Beginn über die Ziele des von der Europäischen Union (EU) geförderten Projektes, bei dem von 2010 – 2014 ökologische Verbesserungsmaßnahmen in den Natura 2000 Gebieten (FFH-Gebieten) des Ober- und Mittellauf der Möhne umgesetzt werden sollen. Sowohl im Fließgewässer als auch in der Aue sind Renaturierungsmaßnahmen geplant. Langfristig sollen sensible Arten wie Bachforelle, Groppe und Bachneunauge, aber auch Pflanzenarten wie Großer Wiesenknopf, Schlangenknöterich und Fieberklee und die auf diese Lebensräume angewiesenen Heuschrecken- und Falterarten verbesserte Lebensbedingungen vorfinden. Maßnahmen, wie die Entfesselung der Ufer und das Anlegen von Blänken sowie die Wiedervernässung werden auch Einfluss auf Arten wie den Eisvogel (Brutgebiete an entstehenden Steilufern) oder den Schwarzstorch (durch Verbesserung der Nahrungsgrundlage) haben. Dies sind weitere positive Effekte des Projektes.
Auf dem Weg von der Kanzelbrücke nach Allagen verdeutlichte Werner Leifert, Abteilung Wasserwirtschaft des Kreises Soest, an einigen Stellen Handlungsmöglichkeiten, wie beispielsweise vorhandene Uferbefestigungen. Auch fiel den Radlern ein bereits von der Möhne hinterspülter Uferbereich in der Aue auf, der sich langfristig zu einer für eine Eisvogelbrut geeigneten Steilwand entwickeln kann.
In Allagen angelangt, erläuterten Werner Leifert und Wolfgang Klein, Dipl. Ing. Umweltschutz des dort ansässigen Ingenieurbüros, am Beispiel der im Jahre 2003 vom Kreis Soest angelegten Hochflutrinne, mögliche Projektmaßnahmen. An dieser Stelle wurden die aus der Uferbefestigung entnommenen Steine zu Buhnen (Querriegel) umgewandelt, die die Eigendynamik der Möhne steigern. Die Flutrinne dient der Verbesserung der Vorflutverhältnisse bei Hochwasser und damit dem Hochwasserschutz. Diese Maßnahme ist als Teil des Gesamtkonzeptes zur ökologischen Verbesserung der Möhneaue, mit extensiver Bewirtschaftung der Grünlandflächen, Entfernung der Uferbefestigungen, Bau kleiner Buhnen und der Schaffung weiterer Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu sehen.
Bei der Flächenbegehung entwickelte sich mit den sehr interessierten Teilnehmern eine angeregte Diskussion rund um die für die Projektflächen geplanten Maßnahmen. Dem Wunsch nach einer ähnlichen Veranstaltung an anderer Stelle im Möhneverlauf wird das Liz gerne nachkommen.
Abschließend kündigte Kerstin Heim-Zülsdorf für Sonntag, den 26. September 2010, von 12–17Uhr einen Möhne-Aktionstag in Allagen an. Dort wird der Startschuss für die erste Maßnahmenumsetzung fallen. Den Besuchern soll im Rahmen dieses Tages ein Einblick in den komplexen Lebensraum Gewässer gewährt werden. Zu diesem Auftakt sind alle Interessierten herzlich eingeladen.