BIOTECHNICA Messe übertrifft Vorveranstaltung05.10.2007 12:05 Die BIOTECHNICA - Europas Leitmesse für Biotechnologie - ist auf Wachstumskurs: "Sie wird größer, vielfältiger und internationaler", sagt Stephan Ph. Kühne, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe
AG, Hannover. "Mit unserem neuen Vier-Säulen-Konzept schärfen wir Profil und Qualität der Veranstaltung." Einer der Höhepunkte ist das
umfangreichste Konferenzprogramm seit Bestehen der Messe. "Bei mehr als 20 Foren und 400 Vorträgen werden Experten aus 14 Nationen zu den wichtigsten Fragestellungen der Biotech-Branche sprechen. Die Besucher werden in diesem Jahr die spannendste BIOTECHNICA in ihrer 22-jährigen Geschichte erleben", so Kühne.
Schwerpunktthemen
Diesjähriges Top-Thema sind "Drug-device-Kombinationstherapien".
Den Kombinationsprodukten aus einem pharmakologischen Wirkstoff und einem Medizinprodukt werden hohe Wachstumsraten vorausgesagt. Im Bereich "Stents" - die winzigen röhrenförmigen Implantate werden als
Wandstütze für Blutgefäße einsetzt - wächst der Weltmarkt für Kombinationsprodukte derzeit durchschnittlich um etwa elf Prozent,
wie eine Studie der amerikanischen Analysten von BCC Research ermittelt hat. Sie sollen demnach im Jahr 2010 ein Marktvolumen von
acht Milliarden US-Dollar erzielen.
Ein weiteres Schwerpunktthema ist der biomedizinische Forschungsbereich Regenerative Medizin, zu dem neben der
Stammzellenforschung auch das Züchten von Gewebe- und Zellverbänden
(Tissue Engineering) gehört. Im Kampf gegen schwere und bislang nicht
heilbare Krankheiten erlangen Stammzellen zunehmend an Bedeutung und
könnten große Heilungschancen bei Krebs-, Herz- oder auch
Autoimmunerkrankungen eröffnen.
Von großem Interesse ist auch die so genannte Weiße
Biotechnologie, die industrielle Prozesse mit biologischen Molekülen
erheblich optimieren kann. Anwendungsbeispiele finden sich in der
Chemie-, Textil- oder Lebensmittelindustrie - etwa bei der Produktion
von Fasern, Chemikalien oder Treibstoffen aus Stärke, Cellulose oder
pflanzlichen Ölen.
Auch die Nanobiotechnologie wird künftig in den Branchen
Medizintechnik, medizinische Therapie und Diagnostik sowie
Pharmaforschung eine immer größere Rolle spielen. Durch winzig kleine
Sensoren wird es möglich, kleinste Veränderungen in biologischen
Abläufen, beispielsweise erhöhte Eiweißkonzentrationen im
menschlichen Gehirn, zu erkennen. Schwere Krankheiten wie Alzheimer,
Diabetes oder Parkinson könnten damit in einem wesentlich früheren
Stadium diagnostiziert und behandelt werden.
Ferner gewinnt die Mikrosystemtechnik bei der Diagnose und
Therapie von Krankheiten sowie in der Mikrochirurgie und in
intelligenten Implantaten an Bedeutung. Überall einsetzbare Biochips
lassen schnelle Diagnoseergebnisse zu und machen aufwändige
Laboruntersuchungen überflüssig. Ebenso im Fokus stehen Pflanzen-,
Lebensmittel- und Umweltbiotechnologie. Die BIOTECHNICA 2007
präsentiert das gesamte Spektrum der Biotechnologie - von
Biotechnik-Grundlagen über Bioinformatik, Produkte und
Dienstleistungen bis hin zu den fünf Anwendungsbereichen
Pharma/Medizin, Industrie, Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt.
Internationale Beteiligung nimmt zu
In diesem Jahr kommen 589 Aussteller aus Deutschland (2005: 581),
darunter führende Unternehmen wie Sartorius, Merck und Boehringer
Ingelheim. Aus dem Ausland haben sich 274 Unternehmen (2005: 268)
angemeldet, darunter Marktführer wie Roche, Qiagen, Perkin Elmer und
GE Healthcare. Die meisten ausländischen Unternehmen stammen aus der
Schweiz, Großbritannien und den USA, gefolgt von Russland und
Frankreich. Zuwächse sind insbesondere aus den europäischen
Nachbarländern Großbritannien und Frankreich zu verzeichnen. Alle
großen Biotech-Nationen präsentieren sich mit eigenen Pavillons.
Hinzu kommen die Gemeinschaftsstände der Aussteller aus Amerika und
Asien/Pazifik. Insgesamt sind vier Kontinente vertreten.
Die Top Fünf der Bundesländer
Baden-Württemberg (103 Aussteller) kommt mit der größten
Präsentation nach Hannover, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (93). An
dritter Stelle steht Niedersachsen (67). Bayern (61) und Hessen (59)
liegen auf den Positionen vier und fünf.
Neues Vier-Säulen-Konzept
Die 15. BIOTECHNICA ist längst mehr als eine Messe. "Die
BIOTECHNICA ist die zentrale europäische Plattform für strategische
Bündnisse, Geschäftsanbahnungen und Wissenstransfer. Sie ist
Treffpunkt von internationalen Experten aus Wissenschaft, Industrie
und Politik", sagt Kühne. Die Basis dafür bildet das neue
"Vier-Säulen-Konzept": die Ausstellung, das im Vergleich zu den
Vorveranstaltungen stark erweiterte Konferenzprogramm, das
BIOTECHNICA-PARTNERING und der EUROPEAN BIOTECHNICA AWARD, der als
attraktivster Wettbewerb zur Stärkung junger Biotech-Unternehmen in
Europa gilt. Zudem wird die BIOTECHNICA in diesem Jahr in den
Messehallen 8 und 9 im Süden des Messegeländes ausgerichtet. So ist
die direkte Anbindung über kurze Wege an das Convention Center
sichergestellt, in dem das hochkarätige Konferenzprogramm
stattfindet.
Größtes Konferenzprogramm in der BIOTECHNICA-Geschichte Das
diesjährige Konferenzprogramm ist das bislang umfangreichste in der Geschichte der BIOTECHNICA: 20 hochkarätige Kongresse mit mehr als 400 Vorträgen von Experten aus 14 Nationen stehen auf dem Programm.
Die Kombination aus wissenschaftlichen Vorträgen, dem "Innovationsforum" (Firmen- und Produktpräsentationen ausstellender
Unternehmen) und der neuen PARTNERING-Veranstaltung mit dem
Schwerpunktthema "Drug-device-Kombinationstherapien" bildet eine
ideale Basis für die Suche nach passenden Kooperationspartnern und
interessanten Geschäftsmodellen. Entscheider aus Industrie, Forschung
und Risikokapitalgesellschaften, die im Geschäftsalltag nur schwer
zueinander finden, werden hier gezielt zusammengeführt. Am
PARTNERING-Programm nehmen unter anderem sanofi-Aventis, Novartis,
Boston Scientific, GE Healthcare, WestPharmaceuticals sowie Procter &
Gamble Pharmaceuticals teil.
Erstmals richtet die Deutsche Messe parallel zur BIOTECHNICA die
"Deutschen BiotechnologieTage" aus - als Nachfolgeveranstaltung der
bisher vom Bundesministerium für Bildung und Forschung organisierten
"BMBF-Biotechnologietage". Bei der "Trinationalen Clustertagung" -
dem ersten zentraleuropäischen Gipfeltreffen der Weißen
Biotechnologie - geben die bedeutendsten Cluster aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz einen Überblick über die wichtigsten
Trends und Entwicklungen in diesem stark wachsenden Sektor. Das erste
"Deutsch-Brasilianische Forum" fördert wissenschaftliche und
wirtschaftliche Partnerschaften für das binationale Biogeschäft.
Weitere Konferenzthemen sind Regenerative Medizin, Pflanzen- und
Lebensmittelbiotechnologie, Nutzung von Biomasse sowie
Nanobiotechnologie. Außerdem bietet der "BIOTECHNICA-jobvector"
Nachwuchswissenschaftlern wertvolle Informationen und Kontakte für
ihre berufliche Zukunft.
Auszeichnung der Besten
Bereits zum fünften Mal vergibt die Deutsche Messe den inzwischen
mit 100 000 Euro dotierten EUROPEAN BIOTECHNICA AWARD an die drei
innovativsten europäischen Unternehmen aus Biotechnologie und Life
Sciences. Bewertet werden die besten neuen Produkte, Services,
Konzepte und Geschäftsideen. Der Sieger der drei Finalisten - das
Biopharma-Unternehmen Bavarian Nordic A/S, Dänemark, das
Biotechnologie-Unternehmen Genmab A/S, Dänemark, und die britische
Renovo Group Plc. - wird auf der Preisverleihung im Rahmen der
Eröffnungsfeier der BIOTECHNICA 2007 am 8. Oktober in Hannover
bekannt gegeben. Die Preise überreicht Günter Verheugen,
Vizepräsident der Europäischen Kommission, der auch die Eröffnungsrede halten wird. Weitere Sprecher sind Christian Wulff, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, sowie Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsführung der Merck KGaA. An der Eröffnungsfeier werden über 500 internationale Gäste aus Industrie, Wissenschaft und Politik teilnehmen.
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