31.01.2013 12:40Die Faszination der Gipfelwelt zieht sich seit jeher durch die Zeiten und Kulturen. Wie sich das Bild der Berge in den vergangenen zwei Jahrhunderten gewandelt hat, beleuchtet das Schloßmuseum Murnau ab 21. März in einer bemerkenswerten Sonderausstellung. Unter dem Titel "Alpenglühen. Die Berglandschaft als Sehnsuchtsort" können Besucher das sich verändernde Naturverständnis ebenso nachvollziehen wie das ganz persönliche Verhältnis einzelner Künstler zu "ihrem" Berg. Die Ausstellung läuft bis zum 23. Juni. Wer eigene Ansichten gewinnen möchte, blickt einfach zum Horizont: Die Gipfel des Wettersteinmassivs und der Ammergauer Alpen türmen sich als malerische Kulisse um das Staffelseestädtchen Murnau auf.
Bild: Alexej Jawlensky, Blaue Berge (Landschaft mit gelbem Schornstein), 1912, Öl auf Karton, Museum Wiesbaden
© Museum Wiesbaden
Als der Alpentourismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzte, waren es zunächst die Bildungsreisenden, die dem Ruf der Berge folgten. Die aus einer privaten Sammlung stammenden Werke von Christian E. B. Morgenstern, der Carl Rottmann-Schule, Johann Jakob Dorner d. J., Heinrich Bürkel und anderen führen in das Thema ein. Das Interesse an der naturalistischen Wiedergabe der Natur kennzeichnet diese Zeit ebenso wie die idealisierte Darstellung der Bergbewohner und ihrer Lebenswelt. In anderen Werken ist die Berglandschaft ein einsamer und wilder Ort, in der der Alpinist jener Einzelgänger ist, der allein gen Himmel strebt und mal romantisch-entrückte, mal dramatische Eindrücke mitnimmt. Generations¬übergreifend werden auch die Maler Edward Theodore Compton und sein Sohn Edward Harrison vorgestellt, die sich als leidenschaftliche Bergsteiger der Darstellung eindrucksvoller Gebirgsmotive verschrieben haben.
Mit den deutschen Expressionisten rund um Wassily Kandinsky und Gabriele Münter, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Murnau niedergelassen hatten, ändert sich die Wiedergabe der Berge schlagartig. Denn nicht mehr das zu malende Objekt, sondern der Künstler selbst und seine Wahrnehmung stehen im Vordergrund, Stimmungen werden über Formen, Flächen und Farben transportiert. Mit Grafiken von Alexander Kanoldt aus den 1930er Jahren leitet das Schloßmuseum Murnau zu zeitgenössischen Darstellungen von Herbert Brandl und Thomas Geggerle über. Dabei flankieren literarische Textauszüge die Ausstellung, die auf eindrückliche Weise die Berglandschaft als Sehnsuchtsort im Wandel der Zeit lebendig werden lässt. Der Berg ruft.
Die Sonderausstellung von 21. März bis 23. Juni 2013 im Schloßmuseum Murnau kann dienstags bis sonntags in der Zeit von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden sowie Oster- und Pfingstmontag.
Weitere Infos erhalten Sie bei der
Tourist-Info Murnau
Quelle: Tourismusgemeinschaft Das Blaue Land c/o Tourist-Information Murnau