Schutz vor Wind und Wetter Sicher fahren bei jedem Wetter11.11.2011 17:58 Sich vor Wind und Wetter zu schützen, erhöht Ihre Sicherheit auf dem Motorrad. Körperliche Belastungen durch Hitze, Kälte oder anderer störender Einflüsse welcher Art auch immer strengen an und beeinträchtigen Ihre Konzentration. Wer wachsam ist und sich wohl fühlt wird weit weniger häufig in einen Unfall verwickelt als jemand der friert, schwitzt oder unbequeme Kleidung trägt und dadurch vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird.
Stress durch Kälte
Kältegefühl kann einen Motorradfahrer gleich dreifach beeinflussen:
1. Man verliert das Gefühl in den Händen und Füßen und kann die Bedienelemente (Bremsen, Schaltung, etc.) nicht mehr richtig kontrollieren.
2. Frieren strengt an und ermüdet und das Risiko zu verunfallen steigt, da die Konzentration nachlässt und Reaktionszeiten sich vergrößern.
3. Tests haben ergeben, dass eine zu niedrige Körpertemperatur den Fahrer emotional belastet (Angst, Reizbarkeit, Aggressivität, Abgeklärtheit) und in seiner Entscheidungsfindung beeinflusst. Siehe Woods, R.I. (1986) Relation between clothing thickness and cooling during motorcycling, Ergonomics, Volume:V 29 Issue number: no. 3 p 455-462.
Gut isolierte, atmungsaktive Kleidung ist der Schlüssel zur Vermeidung von Stress durch Kälte. Wärmedämmung erreicht man durch eine dicke Luftschicht zwischen Körper und äußerer Kleidungsschicht.
- Eine am Hals, den Handgelenken und der Taille eng anliegende Motorradbekleidung mit nach außen bedeckten bzw. nach unten unterlegten Reißverschlüssen verhindert einen Wärmeverlust und erhält die Luftschicht zwischen Körper und Außenschicht.
- Eine zu weit sitzende Kleidung bläht sich auf und flattert, was zu Wärmeverlust führen kann.
- Wer feuchte Kleidung insbesondere eine feuchte Lederkombi trägt, fängt an zu frieren. Dies kann man durch das Tragen von Funktionsunterwäsche verhindern, da die hier verwendeten Fasern die Feuchtigkeit vom Körper wegtransportieren und so den Körper trocken halten.
- Gut isolierte Stiefel und Handschuhe halten Ihre Füße und Hände warm. Wenn Sie jedoch bereits am Körper frieren, werden auch ihre Hände und Füße über kurz oder lang kalt werden. Denn um die Kerntemperatur aufrechtzuerhalten, werden die Extremitäten nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt.
- Schützen Sie Ihre Schienbeine, da diese durch den Fahrtwind ganz besonders kalten Temperaturen ausgesetzt sind. Auch hier gilt, sind erst mal die Schienbeine kalt, frieren sie auch bald an den Füßen.
- Es gibt Taschenwärmer in allen möglichen Größen, die man sich in die Ärmel oder Stiefel stecken kann, um warm zu bleiben.
- Zu enge Stiefel, Handschuhe oder Ärmelbündchen verhindern eine ausreichende Durchblutung und lassen Sie leichter frieren.
- Ein Drittel der Körperwärme gibt man über den Kopf ab. Schützen Sie Ihren Kopf und den Halsbereich durch ausreichend wärmende Kleidungsstücke
Stress durch Nässe
Nasse Kleidung entzieht Ihrem Körper Wärme. Da Wasser Wärme wesentlich schneller leitet als Luft, fangen Sie viel schneller an zu frieren, wenn Sie durchnässt sind. Daher sollte ein ausreichender Nässeschutz zu jeder Ausrüstung eines Motorradfahrers gehören. Nasse Kleidung ist deshalb ein besonderes Problem für Motorradfahrer, weil die Oberflächen¬temperatur 5 Grad pro 5 km/h Windgeschwindigkeit sinkt.
Es gibt Motorradbekleidung aus Textilmaterialien (http://www.moto24.de/motorradbekleidung.html) mit wasserfesten bzw. wasserdichten Eigenschaften. Leder dagegen hält Sie nicht lange trocken, weil Leder Wasser aufsaugt. Doch egal, ob Sie Motorradkleidung aus Leder oder Textilmaterial tragen, es empfiehlt sich immer, noch eine weitere schützende Schicht für darüber dabei zu haben.
Wasserdichte und atmungsaktive Kleidung sind der Schlüssel zum Erfolg:
1. Wasserdichte, aufrollbare Anzüge aus PVC sind zwar wasserdicht aber nicht atmungsaktiv. Sie sind nützlich, um im Notfall den Regen vom Körper weg zu halten, aber auch wieder kontraproduktiv, weil sie den Schweiß nicht vom Körper wegtransportieren. Bei heißem Wetter beschleunigt dies eine Überhitzung und bei schlechtem Wetter eine rasche Abkühlung.
2. Es gibt eine Vielzahl von Textiljacken und -hosen mit wasserfestem bzw. wasserdichtem Futter. Bei 100 % wasserdichtem Material dringt kein Wasser ein, bei nur wasserfestem Material kann Feuchtigkeit eindringen.
Überprüfen Sie daher das Kleingedruckte:
Ist das Material 100 % wasserdicht oder nur wasserfest? Ist das Futter 100 % atmungsaktiv, halb-atmungsaktiv oder gar nicht atmungsaktiv? Überprüfen Sie den Schnitt und die Verarbeitung des Kleidungsstücks. Wie sind die Taschen, Reißverschlüsse und Ärmelbündchen abgedeckt? Sind die Nähte wasserdicht? Gibt es Belüftungsschlitze für den Einsatz bei Hitze?
Stress durch Hitze
In vielen südlichen Ländern tragen Motorradfahrer keine Schutzkleidung, weil sie sie bei Hitze als störend und unangenehm empfinden. Mal abgesehen von der Verletzungsgefahr bei einem Unfall, nimmt unbedeckte Haut Wärme leichter auf, was Dehydrierung, Sonnenbrand und Ermüdung nach sich zieht. Eine mit Ventilationsschlitzen versehene Schutzkleidung sorgt für eine ausreichende Belüftung und Kühlung des Fahrers, ohne die Schutzwirkung der Kleidung zu gefährden. Die äußere Kleidungsschicht sollte so konzipiert sein, dass Wärme reflektiert und nicht absorbiert wird. Helle Farben reflektieren, dunkle Farben absorbieren Wärme.
Der Markt für Motorradbekleidung bietet eine Reihe von neuen Materialien, die auch bei Hitze angenehm zu tragen sind:
TFL COOL Leather® ist das Ergebnis eines speziellen Gerbverfahrens, das die Erwärmung des Leders durch die Sonne reduziert. Während normales Leder in der Sonne bis zu 50 Grad heiß werden kann, bleibt TFL COOL Leather® durch Reflexion der NIR (Nahinfrarot) Strahlen 20 Grad kühler. BMW, Jofama und M-Tech gehören zu den Firmen, die COOL Leather® verwenden.
HI-ART ® ist ein Frottee-Gewebe aus Polyester, das eine hohe Abriebfestigkeit (Ebene 2 der EN 13595) bietet. Nach Herstellerangabe ist dieses Material, das unter einer Jacke getragen wird, bei Temperaturen zwischen -0 bis +40 Grad bequemer als andere Motorradbekleidung.
OUTLAST ® gehört zu den so genannten "smart materials". Diese Materialien passen sich den äußeren Bedingungen an und puffern Temperaturschwankungen. Eingearbeitet sind sie vor allem in Funktionsunterwäsche. OUTLAST ® wurde ursprünglich entwickelt, um Astronauten vor extremen Temperaturschwankungen zu schützen. Das Material besteht aus winzigen mit Paraffin gefüllten Kapseln. Je nachdem, ob der Körper Wärme abgibt oder braucht, ändert sich der Zustand dieser Kapseln von flüssig in fest. Wenn die Körper¬temperatur fällt, werden die Paraffinkapseln fest und geben die gespeicherte Wärme ab. Umgekehrt wird das Paraffin bei steigender Körpertemperatur flüssig und nimmt Wärme auf.
Stress durch Lärm und Vibration
Lärm und Vibration verursachen Stress, Müdigkeit und Konzentrations¬verlust. Anhaltender Lärm über 90 db (A) kann zu bleibenden Hörschäden sowie leichten Kopfschmerzen führen. Die Lärmentwicklung durch den Fahrtwind kann je nach Passform und Design des Motorradhelms (http://www.moto24.de/motorradhelme.html) und Visiers hoch oder niedrig sein.
Eine aktuelle Studie von 12 bekannten europäischen Helmmarken hat ergeben, dass die Hälfte der getesteten Helme bei 80 km/h einen Geräuschpegel von über 90 db (A) hatten. Nur 2 der getesteten Helme hatten bei 120 km/h einen Geräuschpegel von unter 90 db (A). Kein einziger Helm lag bei 160 km/h unter 90 db (A), und 9 Helme lagen über 100 db (A).
Handelsübliche Ohrstöpsel können den Lärmpegel bis zu 30 db (A) senken. Zu wirksam sollten solche Ohrstöpsel aber auch nicht sein. Schließlich wollen Sie ja noch in der Lage sein, den Verkehr um Sie herum wahrzunehmen.
Ihre Motorradbekleidung sollte - vor allem in Kopfnähe - nicht im Fahrtwind flattern. Zum Schutz vor Vibration gibt es spezielle Motorradstiefel und Motorradhandschuhe mit Gel- und Schaumeinlagen wo direkter Kontakt zum Motorrad besteht.
Stress durch unbequeme Bekleidung und Sitzposition
Motorradbekleidung soll den Fahrer schützen, ohne ihn beim Fahren zu beeinträchtigen, denn Motorradfahren ist eine sportliche Betätigung. Die Bekleidung muss so sitzen, dass Sie sich wohl fühlen und in Ihrer Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt sind. Das Gewicht, die Flexibilität des Materials, ein gewisses Maß an Temperaturkontrolle und nicht zuletzt die Passform sind ausschlaggebend für Ihr Wohlbefinden. Schutzkleidung darf Sie nicht einengen. Druckstellen auf der Haut deuten auf eine zu enge Bekleidung hin. Insbesondere Stiefel und Handschuhe sollten nicht zu eng sitzen und womöglich die Blutzufuhr unterbrechen.
Wenn man längere Zeit in ein und derselben Position sitzt, werden die Muskeln steif, man ermüdet und die Konzentration lässt nach. Legen Sie daher in regelmäßigen Abständen Pausen ein um sich die Beine zu vertreten!
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