11.10.2011 10:14Oberweser. Bei der Wiedereröffnung der seit Anfang 2010 trocken gefallenen Touristenattraktion "Wasser bergauf" bei Oberweser konnten die beteiligten Gäste der Eröffnungsfeier die besondere Kraft des Wassers am eigenen Leib erfahren. "Nach einem kurzen Termin an der neuen Hinweistafel an der Landesstraße stand eine kleine Wanderung auf unserem zukünftigen Schneewittchenpfad am Rand des Mühlgrabens auf dem Programm", berichtet Oberwesers Bürgermeister Rüdiger Henne. Kurz nachdem sich eine kleine Delegation bestehend aus Bürgermeister Henne, Ortsvorsteherin Hildegard Gunkel-Becker, Tafel-Grafikerin Birgit Mietzner, Peter Siemon (Kasseler Sparkasse), Christian Primus und Peter Nissen (Amt für den ländlichen Raum des Landkreises Kassel) und Kreispressesprecher Harald Kühlborn auf den märchenhaften Weg gemacht hatte, brach über den Kurzwanderern ein mittelgroßes Unwetter herein. "Aus dem vom Bürgermeister angekündigten Spaziergang wurde von jetzt auf gleich eine Durchschlageübung - mit oder ohne Schirm waren wir vollkommen nassgeregnet", berichtet Kreispressesprecher Kühlborn. Ortsvorsteherin Gunkel-Becker bringt es auf den Punkt: "Auch das war wieder mal ein Termin in Gieselwerder, an den man sich lange erinnern wird".
Dass der Weg bei starkem Regen und Wind nicht ungefährlich ist, wurde den "Übungsteilnehmern" schnell deutlich. Die quert über den schmalen Pfad verlaufenden Wurzeln machten die Strecke sehr rutschig und erforderten die volle Aufmerksamkeit.
Ganz ohne Blessuren ging die unfreiwillige Rutschpartie nicht ab: Durch einen herabfallenden Ast wurde der Leiter des Amtes für den ländlichen Raum Christian Primus verletzt und musste nach Rückkehr zum Mühlenplatz ärztlich versorgt werden.
"Verkehrssicherungspflicht an Wanderwegen klingt immer so theoretisch - das dies auch in der Praxis ein erhebliches Problem darstellen kann, wird häufig vergessen", verweist Primus auf den Haftungsaspekt bei ausgewiesenen Wanderwegen.
Trotz der Widrigkeiten bei der Wiedereröffnung ist das Fließen von "Wasser bergauf" eine gute Nachricht für den Tourismus an der Oberweser und im Reinhardswald. Das "Wasser bergauf", bei dem durch eine optische Täuschung das Wasser des nahezu waagerechten Mühlengrabens hangaufwärts zu fließen scheint, führt zur Mühle Quentin. Die Besitzer der Mühle hatten das Wasserrecht für die Stromerzeugung aufgegeben. Gemeinde und der Heimat- und Verkehrsverein nahmen sich in der Folge der Sache an und nach einer umfangreichen Abstimmung mit der Oberen Wasserbehörde beim Regierungspräsidium Kassel (wegen des Wasserrechts), dem Landesbetrieb HESSEN-FORST und dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen Kassel sowie der Kreisverwaltung konnte Oberweser das Wasserrecht für 500 Meter Mühlengraben beiderseits der L 763 übernehmen. "Möglich wurde die Inbetriebnahme allerdings nur durch das Engagement der Vereine in Gieselwerder, die den Mühlengraben inspiziert und kleinere Schäden selbst behoben haben", informiert Bürgermeister Henne. Finanziell unterstützte die Kasseler Sparkasse den Heimat- und Verkehrsverein mit 9.000 Euro. "Unser Dank gilt allen, die sich an der Wiederherstellung beteiligt haben und wir sind sicher, dass das Wasser bergauf auch in Zukunft wieder viele Touristen anziehen wird", so Henne abschließend.