Ötztal und das Schnalstal
Ötzi-Gipfel war stimmungsvoller Höhepunkt der Jubiläumsfeiern

Ötztal und das Schnalstal


20.09.2011 10:17
Am 19.9.1991 wurde der Ötzi vom Ehepaar Erika und Helmut Simon entdeckt - genau 20 Jahre später am 19.9.2011 feierten das Ötztal und das Schnalstal einen stimmungsvollen Ötzi-Gipfel und damit eine archäologische Weltsensation, die bis heute die Welt in Atem hält.

Bild: Das Ötztal bedankt sich bei Ötzi-Finderin Erika Simon. Im Bild (v. li.): Ernst Schöpf (Bürgermeister von Sölden), Reinhold Messner, Prof. Dr. Walter Leitner (Leiter des Instituts für Archäologie der Uni Innsbruck), Jakob

Nach den Treffen der Zeitzeugen am Samstag im Ötzi-Dorf in Umhausen im Ötztal und am Sonntag auf Schloss Juval in Südtirol, wurde der offizielle Festakt zum 20jährigen Ötzi-Jubiläum im archeoParc im Schnalstal zelebriert. Ebenso groß wie der Andrang der Festgäste war auch das Medieninteresse, das in den vergangenen Jahren nie wirklich nachgelassen hatte. Das Gedränge der Fotografen und Kameraleuten etwa rund um die Entdeckerin Erika Simon war einmal mehr Beleg dafür, wie sehr diese einzigartige Möglichkeit in die Menschheitsgeschichte zurückzublicken nach wie vor die ganze Welt fasziniert, betonte u.a. auch Südtirols bekanntester Bergbotschafter Reinhold Messner. Er war genau vor 20 Jahren kurz nachdem Ötzi vom Ehepaar Simon entdeckt wurde zusammen mit seinem Bergkameraden Hans Kammerlander am Fundort. "Für mich war damals sehr schnell klar, dass es sich um einen Fall für die Archäologen handeln wird", so Messner, der zudem betonte, dass "Ötzi heute - auch wenn er dem Land Südtirol aufgrund der Lage des Fundortes zugesprochen wurde - der ganzen Welt gehört!"

Einmal mehr stand beim Festakt auch der Wiener Journalist Karl Wendl mit seinen Anekdoten im Mittelpunkt. Er hatte kurz nach der Entdeckung des Mannes aus dem Eis im Zuge eines Artikels die Wortkreation "Ötzi" geschaffen und damit einen Welterfolg gelandet. "Für das Ötztal war dieser Fund aber auch diese Namensgebung enorm wichtig", betonte Söldens Bürgermeister Ernst Schöpf. Rucksäckeweise habe man vor 20 Jahren Presseberichte gesammelt und dieser Hype sei tatsächlich nie wirklich abgebrochen!

Der Ötzi-Hype geht weiter
Dass das öffentliche Interesse rund um Ötzi auch nach den Jubiläumsfeierlichkeiten nicht abnehmen wird, ist bereits heute klar. Prof. Dr. Albert Zink, Leiter vom Institut für Mumienforschung und Ötzi Uni EURAC Bozen, kündigte für die nächsten Wochen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse an. Bereits vom 20. bis 22. Oktober wird in Bozen ein Ötzi-Kongress stattfinden, bei dem aktuelle Erkenntnisse zur Interpretation der Gene erscheinen sollen. 95% Prozent seiner DNA konnten bereits Dank modernster Technik aufgeschlüsselt werden - und so kann heute etwa mit Sicherheit gesagt werden, dass Ötzi braune Augen hatte. Auch die letzten Stunden von Ötzi können so - 5300 Jahre später - von der Wissenschaft rekonstruiert werden. Zink: "Wir wissen heute, dass Ötzi kurz vor seinem Tod eine Mahlzeit einnahm - er fühlte sich also sicher." Kurz danach traf ihn ein Pfeil, aber auch eine schwere Schädelverletzung wurde festgestellt. Ötzi wurde also vor 5300 Jahren kaltblütig ermordet und aus dem Leben gerissen. Zink: "Wir können heute auch ausschließen, dass er bestattet wurde - darauf deutet nichts hin." Bereits in den nächsten Wochen werden neueste Erkenntnisse erwartet - der Ötzi-Hype findet damit über das 20 Jahr Jubiläum seiner Entdeckung garantiert seine Fortsetzung!

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