21.06.2011 14:48”As uns’ Herrgott die Welt erschaffen ded, fung hei bi Meckelnborg an“, sagte der Dichter Fritz Reuter in seiner „Urgeschicht von Meckelnborg“ von 1860 im damals hauptsächlich gesprochenen Nieder- oder Plattdeutsch. Die Mundart gehört zum Nordosten wie der feine Sand zur Ostsee, und auf dem Lande ist die Sprache auch noch heute zu hören. Wer ihr nicht nur im Gespräch mit älteren Landsleuten lauschen, sondern beispielsweise das eine oder andere Theaterstück auf Niederdeutsch erleben möchte, kann der Fritz-Reuter-Bühne in Schwerin einen Besuch abstatten. In Stücken der Niederdeutschen Bühne Rostock wiederum können Interessierte die Geschichte um „Snieder Nörig“ in der gleichnamigen Komödie in drei Akten von Paul Schurek mitverfolgen (www.ndb-rostock.de). Auch die Niederdeutschen Bühnen Wismar und Neubrandenburg bringen die norddeutsche Mundart in die Theatersäle. www.ndbwismar.de, www.neubrandenburg.de
Zahlreiche Heimatmuseen Mecklenburg-Vorpommerns pflegen die Erinnerung an Zeiten, in denen die Mehrzahl der Mecklenburger und Vorpommern einen der zahlreichen niederdeutschen Dialekte sprach. Im Darßmuseum in Prerow auf Fischland-Darss-Zingst wechseln sich immer wieder interessante Ausstellungen zur Lebensweise der Bevölkerung auf der Halbinsel der vergangenen Jahrhunderte ab, zu der unter anderem Fischer und Kapitäne gehörten. Die „Mönchguter Museen“ vereinen acht Museumsstandorte im Südosten der Insel Rügen. Das Schulmuseum in Middelhagen bietet zum Beispiel nicht nur Einblicke in das einstige Schulwesen an, sondern veranstaltet auch historische Schulstunden. Spuren der Mundart finden Besucher auch in der Boddenstadt Barth im Niederdeutschen Bibelzentrum. Es befindet sich in der historischen Hospitalkirche Sankt Jürgen und beherbergt unter anderem die erste für das damalige Pommern gedruckte Bibel in Plattdeutsch von 1588. Neben der “Barther Bibel” gibt es unter anderem die “Bugenhagen-Bibel”, eine Buchdruckpresse und multimediale Installationen zu biblischen Themen zu sehen. www.ostseebad-prerow.de, www.moenchguter-museen-ruegen.de, www.barther-bibelzentrum.de
Lieder von der Seefahrt und der norddeutschen Heimat – auf Platt- oder Hochdeutsch –, gesungen von den Shanty-Chören des Landes wie „Luv und Lee“ oder „De Klaashahns“ erklingen bei zahlreichen Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern. Wer mitschunkeln und den Texten über Arbeit und Leben der Seeleute auf den Tiefwasserseglern lauschen möchte, hat dazu beispielsweise beim 13. Shanty-Treffen bei der Warnemünder Woche Gelegenheit. Unter dem Warnemünder Leuchtturm findet es traditionell am zweiten Wochenende der Veranstaltungswoche statt. Am Samstag, 9. Juli, treffen sich von 10.00 bis 17.30 Uhr unter anderem “De Klaashahns” aus Rostock und der Shantychor “Blänke” aus Wismar. www.warnemuender-woche.de, www.shantychor-rostock.de, www.klaashahns.de
Bildrechte: Treffen der Shanty-Chöre in Rostock-Warnemünde (Andreas Krüger)