Auf Torfkähnen in die Vergangenheit Unterwegs auf historischen Wasserstraßen in und um Bremen20.06.2011 09:22 „Den eersten sien Dot, den tweeten sien Not, den drütten sien Brot.“ Das plattdeutsche Sprichwort beschreibt das harte Leben der Siedler im Teufelsmoor nördlich von Bremen. Ihren Lebensunterhalt bestritten sie mit dem Verkauf von Torf, den sie im Moor gestochen hatten. Auf langen, schmalen Kähnen brachten sie den früher hoch geschätzten Brennstoff seit dem 18. Jahrhundert und noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg in tagelanger Fahrt in die große Stadt, nach Bremen in den Torfhafen.
Erst seit einigen Jahren ist das Hafenbecken, das nur rund drei Gehminuten hinter dem Bahnhof liegt, wieder in Betrieb. Vom Frühjahr bis zum Herbst können hier Besucher auf Nachbauten der Torfkähne eine Fahrt in die Vergangenheit unternehmen und sich so ganz besondere Eindrücke von Bremen und der Umgebung verschaffen. Früher fuhren die Kähne traditionell unter braunen Segeln. Heute legen sie ihre zum Teil weiten Wege meist mit Motorunterstützung zurück, damit Hin- und Rückfahrt je nach Ziel in 2,5 bis 7,5 Stunden zu schaffen sind.
Geschichte und Romantik
Während der beschaulichen Touren auf alten Torfkanälen und anderen historischen Wasserstraßen, die am Bremer Bürgerpark beginnen, berichten die Skipper den Mitfahrenden Ernstes und Humorvolles aus dem Leben der Torfstecher. Stopps erlauben Abstecher in die Ausflugslokale entlang der Strecke. Auf manchen Touren haben die Kähne neben Gästen und Geschichte auch ganz anderes geladen. So geht es manchmal romantisch zu – bei einer Moorlichterfahrt für Verliebte und solche, die es werden wollen. Nach einem Begrüßungssekte legen die Boote in der Abenddämmerung ab und tuckern bei Laternenlicht zu einem schön gelegenen Lokal am Ende des Bürgerparks. An Kinder wenden sich die Torfkahnschiffer mit einer Schmuggelfahrt oder einer Tour, bei der eine ausgebildete Vorleserin an Bord ist.
Eine Übersicht über das vielseitige Ausflugsprogramm bekommen Interessierte bei der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ).
Weitere Informationen unter https://www.bremen.de/tourismus
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