MIT PETER HABELER DIE SEITENTÄLER RUND UM MAYRHOFEN BEGEHEN
DIE QUALITÄT UND SCHÖNHEIT DES EINFACHEN WIEDER SCHÄTZEN LERNEN

MIT PETER HABELER DIE SEITENTÄLER RUND UM MAYRHOFEN BEGEHEN


12.08.2011 12:03
Gerade ist Peter Habeler aus Nepal zurückgekehrt. Eine Trekkingtour zum Mount Everest Basislager hat der 68-Jährige unternommen, zu dem Ort, von dem aus er 1978 mit Reinhold Messner zu einer herausragenden Expedition aufgebrochen war: die Erstbesteigung des Mount Everest ohne Sauerstoff. Mit dem Basislager von damals hat die Zeltstadt von heute nichts mehr zu tun. „Von der Einsamkeit ist nichts geblieben", sagt Habeler. Darum liebt der Mayrhofner sein Zillertal. Denn trotz Sterne-Hotels, Urlaubsgäste und einer perfekten Infrastruktur „hat das Tal seine Ursprünglichkeit behalten" – gerade in den Seitentälern Zillergrund, Zemmgrund, Stilluptal und Tuxertal. Habeler verrät, warum sich in jedes einzelne ein Ausflug lohnt – für Jung und Alt, Bergsteiger, Wanderer und Mountainbiker.


Früher, berichtet Peter Habeler, waren die Gipfel des Zillertals, ob Olperer, Möseler oder Zsigmondyspitze, das Ziel der Gäste.
Über die Seitentäler kamen sie auf Berghütten, die Basislager der Touren. "Es ist faszinierend, dass die Menschen schon
Ende des 19. Jahrhunderts erkannt haben, welch hohen Stellenwert die Alpen als Erholungsort haben." Das hat sich nicht geändert, wohl aber die Menge der Gäste und die Aktivitäten, die sie im Zillertal suchen. Der Gipfel sei nicht mehr jedem wichtig, hat der Extrembergsteiger beobachtet, der in Mayrhofen eine Berg- und Alpinschule betreibt.
"Viele Jüngere suchen Action, etwa beim Sportklettern. Ältere wollen spazierengehen, Familien wandern oder gemütlich radfahren." Und natürlich gibt es noch die Bergsteiger. "Die vier Seitentäler bieten für
jeden das Richtige." Mayrhofens Gäste finden Natur oder, um es mit den Worten Habelers auszudrücken: „die Qualität der Einfachheit".


DER ZEMMGRUND: ÜBER 70 ROUTEN FÜR KLETTERFANS

Mit sechs Jahren ist Habeler in den Zemmgrund gewandert, um seine ersten Berge zu besteigen. Die Berliner und die Olperer Hütte sind ideale Ausgangsorte für Touren auf die berühmten Dreitausender, den Großen Löffler, Möseler und Olperer.
Kletterfans kommen ebenso auf ihre Kosten.
Im Gebiet der „Ewigen Jagdgründe“ erwarten sie gut 70 Routen bis zum zehnten Schwierigkeitsgrad. „Man trifft dort Kletterer aus ganz Europa, " erzählt der Zillertaler.

Zudem können Gäste entdecken, wie sich Natur und Technik respektvoll verbinden lassen: Im Zemmgrund befindet sich der Schlegeis-Stausee. Er ist über eine 16 Kilometer lange Straße mit dem Auto oder Fahrrad problemlos zu erreichen. „Der Stausee ist etwas Künstliches. Doch er steht für eine
umweltschonende Form der erneuerbaren
Energiegewinnung", sagt Habeler.
„Natur und Technik bilden eine faszinierende Einheit und schaffen gleichzeitig neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen in den Alpen.“


DER ZILLERGRUND: ALLE BEDÜRFNISSE WERDEN ERFÜLLT

Nach dem Zillergrund ist das Zillertal benannt. Das längste Seitental erstreckt sich von der österreichisch-italienischen Grenze bis nach Mayrhofen. „Hier kommt alles zusammen", sagt Habeler. Damit meint er: Alle Bedürfnisse werden erfüllt. Sportkletterrouten sind eingerichtet. Mountainbiker finden ebenso viele Touren wie Wanderer. Lohnenswerte Ziele sind beispielsweise das Almstüberl, die Bärenbadalm
und die Einkehr zum Adlerblick.
Die Verknüpfung von Natur und Technik ist in diesem Seitental zu bestaunen. Auch wenn der Schlegeis-Speicher der bekanntere Stausee ist – für Habeler ist der Speichersee Zillergründl ebenfalls „eine echte Attraktion und auf jeden Fall einen Besuch wert".


DAS STILLUPTAL: "DIE ENTSCHLEUNIGUNG IST UNBEZAHLBAR"

Als „wildromantisch" wird das Stilluptal beschrieben. Peter Habeler würde das sofort unterschreiben. Sehr gut lässt sich die
Landschaft mit dem Fahrrad erkunden. Denn man
muss kein Konditionswunder sein, um im Stilluptal Mountainbiketouren zu unternehmen. „Im Gegenteil, da können auch Familien gemütlich hineinradeln."
Auch auf sie warten hervorragende
Einkehrmöglichkeiten, denn das Stilluptal ist ein Tal für Genießer und Romantiker. Die Kasseler Hütte auf 2.178 Meter Höhe ist zudem ein idealer Ausgangsort für alpine Touren,
etwa auf die Wollbachspitze.
Hütten wie diese sind es, die Habeler so
schätzt. „ Die Entschleunigung ist unbezahlbar." Es braucht keine Dusche, kein
Fünf-Gänge-Menü. „Das Herrliche ist die
Einfachheit. Diese erleben zu dürfen, ist ein
wertvolles Geschenk von oben."


DAS TUXERTAL: GANZ ANDERS ALS DIE ANDEREN

Das Tuxertal ist „ganz anders" als die übrigen Seitentäler, sagt Peter Habeler. Der Unterschied liegt auf der Hand: Das Tal ist
erschlossener.
Luxuriöse Hotels und familienbetriebene Pensionen prägen das Bild. Denn hier thront
der Hintertuxer Gletscher, ein weltweit bekanntes Skigebiet, in dem die Lifte Sommer wie Winter geöffnet sind. Stars des al
pinen Skirennlaufs wie der Kroate Ivica Kostelic trainieren hier.
"Er holt sich hier die Fitness, um den Öste
rreichern das Fürchten zu lehren", sagt Habeler und lacht. Doch auch bei Nicht-Skifahrern ist das Tuxertal beliebt. Eine „
perfekte Aussicht" bietet sich ihm
zufolge am Tuxerfernerhaus. Ein Ausflug sei vor allem für ältere Gäste interessant. Denn sie könnten ohne große körperliche Anstrengung einen schönen Tag in der Natur, sogar auf 3.000 Metern verbringen.


Infobox:

Mayrhofen www.mayrhofner-bergbahnen.com
www.mayrhofen.at



Ort: Mayrhofen - Hippach - Brandberg - Ginzling


Seitentäler

Zillergrund
Östlichstes Seitental mit einer Länge von 25 Kilometer von der österreichisch
- italienischen Grenze bis Mayrhofen
Wanderziele: Almstüberl, Bärenbadalm, Einkehr zum Adlerblick, Häusling, In der Au


Stilluptal
Lage im Naturpark Zillertaler Alpen
Mit 17 Kilometer Länge das kürzeste der Seitentäler
Wanderziele: Grüne-Wand-Hütte, Kasseler Hütte, Stilluphaus, Wasserfall


Zemmgrund
Bergsteigerdorf Ginzling liegt
im Zemmgrund
Schlegeis Stausee –Faszination Natur und Technik
Wanderziel: Berliner Hütte, Breitlahner, Olperer Hütte, Pfitscherjochhaus
Klettergebiet: Ewige Jagdgründe


Tuxertal
Westlichstes Seitental, gut erschlossen im Naturpark Zillertaler Alpen
Gemeinden: Finkenberg, Vorderlanersbach, Lanersbach, Juns, Madseit, Hintertux


Anreise

mit dem Auto
Von München ca. 1,5 bis 2 Stunden (143 km)


mit der Bahn
Mit den Schnellzügen bis Bahnstation Jenbach,
weitere 35 Kilometer mit der Zillertalbahn nach Mayrhofen

mit dem Flugzeug
Nahe gelegene Flughäfen befinden sich in Innsbruck (65 km), Salzburg (170 km) und München (190 km)

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